Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen

susu, Sunday, 19.11.2006, 15:32 (vor 6957 Tagen) @ Maesi

Hallo Maesi

Eine serioese Kostenrechnung wird dabei ebenso konsequent vermieden, wie
die Frage, wie ein BGE sich auf die Motivation der Buerger einer
Erwerbsarbeit nachzugehen (und damit zum Nettozahler in diesem drastischen
Umverteilungssystem zu werden) auswirken wird.

Ich habe das mal für das bGE Modell der WASG durchgerechnet:

"Heute erhält ein Arbeiter, der seinen Unternehmer 2.500 Euro kostet, 1.125 Euro netto, 1.375 Euro werden als Sozialabgaben und Steuern einbehalten (Vorabzug). Bei diesem Modell eines Grundeinkommens erhält der selbe Arbeiter vom Unternehmer 625 Euro und vom Staat 500 Euro Basiseinkommen, zusammen 1.125 Euro." (Quelle:WASG)

OK: 2500 Euro, vorher verteilt:
1125 Arbeitnehmer
1050 Sozialversicherungen
325 Staat

Nachher:
1125 Arbeitnehmer
-500 Staat (Oh, Oh)
1875 Arbeitgeber

Eine Reallohnkürzung um 75%.
Wenn das Geld, das dem Staat dann fehlt durch Verbrauchersteuern wieder reingeholt wird und das durchrechnet, kommt dabei auch ein erheblicher Einschnitt bei den jetzigen ALG II Empfängern heraus und erst recht bei den ALG I Empfängern. In dem von mir zitierten Text, wird zur Gegenfinanzierung die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 50% vorgeschlagen.
ALG II regelsatz ist jetzt 345?. Miete wird beim bGE nicht mehr bezahlt, da wären wir also bei
500? bGE
-Miete (Bruttowarmmiete Berlin für einen 1-Personen Haushalt) 360?
Macht: 140?
Eine Kürzung um 60%! Und bei 50% Mehrwertsteuer, entprechen die 140? nur noch einer Kaufkraft von aktuell 108?.
Auch bei Selbstständigen zeigen sich drastische Einbußen.
Die Einzigen Gewinner eines solchen Systems wären Kapitalgeselleschaften, die die Lohnkosten um 3/4 reduzieren können, aber nicht von den sonstigen Veränderungen betroffen sind, insbesondere, wenn sie für den Internationalen Markt produzieren. Im Prinzip ist das ein System mit 80 Millionen Nettozahlern...

Auf jeden Fall kann man
davon ausgehen, dass bei letzteren systematische Verschleierungen der
Einkommenssituation an der Tagesordnung sein wuerden; ebenso die Zunahme
von Schwarzhandel und Schmuggel, um einer gegebenenfalls erhoehten MwSt zu
entgehen. Desweiteren muesste man ueberpruefen, welche Auswirkungen die
EU-Personenfreizuegigkeit haette. Das BGE wuerde wohl jede Menge
Schmarotzer aus der EU und der Schweiz anziehen, da es nach Deinen Worten
einen individuellen Rechtsanspruch darstellt und keinerlei Zwang zu einer
Arbeit bedeutet.

Glaube ich nicht. Vom bGE nach allen mir bekannten Modellen kann man nicht leben. Das Gegenteil dürfte der Fall sein: Leute die massive Einbußen zu tragen haben dürften wegziehen. Und nachdem das fast alle sind, muß man sich, wenn man so ein System will überlegen, wie man dagegen vorgeht. Da gibt es in Deutschland ja durchaus erprobte Modelle...

Damit könnte auch ein wenig die versingelung der Gesellschaft gestoppt
werden und vielleicht auch die Emanzipation des Mannes einleiten.


Waer ja ein toller Trick. Wie das?

Alg II für ein Ehepaar: 622 ?
bGE für zwei 1000?
-Miete (Bruttowarmmiete Berlin für einen 2-Personen Haushalt)444
bleiben 556?. Mit Mehrwertsteuererhöhung: 429?
Nur 35% Kürzung. Da bleiben für jeden 214,50? statt der 108?. Da verdoppelt sich der Lebensstandard...

susu


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