Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Die neue Frau?

Frau*****, Monday, 06.05.2002, 22:17 (vor 8617 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Die neue Frau? von Beatrix am 06. Mai 2002 00:29:37:

hallo beatrix,
du bist wohl eine sehr neugierige frau (im positiven sinne), mit einer gewissen sammelwut für allerlei ideen.
nun, ich habe frau höhler immer nur angelesen und ihre ideen erscheinen mir nicht sonderlich neu und für mich auch nicht sehr anregend. immer wenn ich durch die buchläden schlumpe, fällt mir kurt tucholsky mit **Es gibt vielerlei Lärm. Aber nur eine Stille* ein.
und frau höhler macht sehr viel lärm um ihre *neoliberalen ideen* und ihre *wirtschaftsesoterik vom siegertypus*.
in ihren zu zahlreichen schriften werden die *ränder einer gesellschaft* geflissentlich übersehen, was ich bedauere, denn für mich ist ein gemeinwesen erst dann human, wenn es die verlierer integrieren kann.
kurzum: diese laute frau löst unbehagen bei mir aus.

aber zu deinen anmerkungen zu esther vilars text:
punkt 2: **...wird sie auf eine Legalisierung verzichten. Denn erstens ist dies die einzige Möglichkeit die Wahrhaftigkeit ihrer Gefühle zu beweisen** (vilar)
auf meine anmerkung *romantik des verzichts*, fragst du verwundert, was daran romantisch sei.
auf mich wirkt dieser passus wie eine rückkehr in den *praktischen idealismus* (uneigennütziges, aufopferungsvolles handeln) und in die romantische literatur. durch verzicht (auch ihrer eigenen träume nach dem trauring) die wahrhaftigkeit (die reinheit) ihrer gefühle beweisen. ein bilderbuchsatz der romantik, fast zum weinen.

punkt7:
Beatrix:So ganz komm ich da nicht mit. Vilar will doch mit ihren Punkten keine festen Regeln aufstellen. Es sollen doch nur Anregungen sein, Träume, Visionen, Lösungsvorschläge.
Bitte erkläre Deinen Einwand mal näher.

Frau*****:mein einwand, **leben und liebe sind nicht so planbar und was mich verärgert ist die vergegenständlichung eines menschen**, verwundert dich etwas.
ich will versuchen, es kurz zu erklären. ich habe esthers vilars text auch als eine anregung verstanden, aber sie wandelt für mich das *anarchistische moment der liebe* (das in die ehe, in dem begriff:romantische ehe, mündet)in ein individuelles, geplantes vernunftkonzept um (zitat: ...nach Möglichkeit für einen um etliche Jahre jüngeren Mann entscheiden).
so werden menschen zu figuren, die in einem solchen vernunftkonzept jeweils positioniert werden können; damit werden sie gegenständlich.
auch selektiert sie im vorfeld bereits ihre eigene fülle von möglichkeiten, gefühlen und kapselt sich mit diesen einschränkungen ein.

ich hoffe, du kannst mit meinen text etwas beginnen.
grüße


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