Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich!
Als Antwort auf: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! von Ekki am 13. Mai 2005 20:30:
Hallo Ekki!
Du hast natürlich völlig recht, wenn du schreibst, daß rein ökonomische Erwägungen nicht die Hauptrolle bei der Entscheidung für oder gegen Kinder spielen. An dieser Diskussion über die angebliche Rentensicherung durch Kinder habe ich mich auch nur beteiligt, weil der Irrglaube, daß man allein durch Erhöhung der Geburtenrate irgendwelche Probleme lösen könne, leider weit verbreitet ist.
Für meine Frau und mich stellt sich die Frage nach Kindern im Moment nicht wirklich, weil meine Frau aus medizinischen Gründen keine Kinder bekommen darf. Wenn ich es recht bedenke, ist das auch der wesentliche Grund dafür, daß wir keine Kinder haben und in den nächsten Jahren keine haben werden.
Eine Adoption wäre für uns zwar vorstellbar, ist aber in Deutschland auch nicht so einfach.
Dazu kommen dann allerdings noch andere Gründe, die teilweise durchaus auch ökonomischer Natur sind:
Wir haben uns vor kurzem ein Haus gekauft, das wir natürlich über Kredit finanzieren mußten. So können wir uns den Ausfall eines Gehaltes innerhalb der nächsten 9 Jahre nicht leisten. Außerdem ist unser Haus nicht sehr groß (es hat etwa die Größe einer normalen 3-Zimmer-Wohnung), und wenn wir mehrere Kinder hätten, müßten wir anbauen. Das kostet schon einmal einiges, außerdem kriegt man in Deutschland eine Baugenehmigung auch nicht von heute auf morgen (Nachbarn in derselben Straße bemühen sich schon seit über einem Jahr um die Genehmigung für einen Anbau an ihrem Haus).
Dann sehe ich auch bei vielen Paaren in meinem Umfeld, daß Kinder keineswegs eine Verbesserung der Beziehung bewirken, sondern ganz im Gegenteil bestehende Probleme verschärfen oder neue Probleme schaffen. Viele Eltern gehen offenbar mit sehr großen Illusionen an die Sache heran. Oft will vor allem die Frau ein Kind, und wenn es dann da ist, bewirken spezielle Hormone, daß sie erst einmal nur noch das Kind sieht. Dann ist meist auch keine Rede mehr davon, möglichst bald wieder auf Vollzeit arbeiten zu gehen. Und der Partner ist auf einmal auch nur noch zweitrangig. Für ihn bleibt dann nur noch eines: Arbeiten und endlos Überstunden schieben, um genug Geld heranzuschaffen. Sie bleibt derweil mit dem Kind zu Hause und stellt schnell fest, daß ein Kind auch Nachteile mit sich bringt. Man kann nicht mehr einfach so jederzeit ausgehen, sondern muß immer gucken, wo man das Kind inzwischen läßt. Manche Kinder schreien sehr viel und hindern die Eltern am Schlafen. Er ist dann genervt, weil er übermüdet zur Arbeit fahren muß und weil er überhaupt mehr auf der Arbeit ist als zu Hause. Wenn er dann zu Hause ist, jammert sie ihm die Ohren voll, weil sie sich überfordert und von ihm allein gelassen fühlt. Irgendwann ist der Frust dann so groß, daß einer der beiden fremdgeht, es kommt zur Scheidung, ein eventuell vorhandenes gemeinsames Haus muß mit großem finanziellen Verlust verkauft werden, sie bekommt das Kind zugesprochen, er wird zum Zahlvater...
Auf sowas habe ich keinen Bock. Natürlich hoffe ich, daß meine Frau und ich das besser hinkriegen, aber das haben andere auch gehofft und es nicht geschafft...
Dann kommt noch die ungewisse Zukunft dazu. Die Jugendlichen haben ja heute schon Probleme, Lehrstellen und vor allem Jobs zu finden. Die Qualität der öffentlichen Schulen verschlechtert sich immer mehr, auch weil der Ausländeranteil in manchen Regionen steigt und so der Unterricht anfangs stark dadurch ausgebremst wird, daß immer mehr Kinder erst einmal die deutsche Sprache lernen müssen. Wenn die Entwicklung so weiter geht, dann wird man seine Kinder in Zukunft auf private Schulen schicken müssen, damit sie noch eine Chance auf einen Job mit akzeptablen Einkommen haben. Das treibt die Kosten für Kinder dann noch höher.
Vermutlich würden meine Frau und ich alle diese Gründe doch beiseite schieben, wenn es ihr denn medizinisch möglich wäre, Kinder zu gebähren. Jetzt fehlen uns Kinder zwar nicht, aber ich fürchte, daß sich das in einigen Jahrzehnten ändern wird. Dann werden viele unserer heutigen Verwandten nicht mehr leben, und wir werden uns dann ohne Kinder wahrscheinlich doch oft einsam fühlen.
Schon jetzt finde ich die Vorstellung, daß nach uns niemand mehr kommen wird, ziemlich frustrierend.
Und zu diesem Zitat von Esther Vilar: Ich kann da nur für mich schreiben, aber für mich hätte es tatsächlich etwas Erotisches, wenn meine Frau und ich ganz bewußt ein Kind zeugen würden. Eben die Vorstellung, das dann etwas aus uns beiden in meiner Frau heranwächst. Ich denke wirklich, daß ich Sex dann auch intensiver empfinden würde als mit dem Wissen, daß ja durch Verhütung eh nichts passieren kann.
(Klar - wenn eine Frau einen Mann ohne sein Wissen zum Vater macht, dann entgeht ihm das natürlich, und dann stimmt die Aussage von Esther Vilar doch.)
Ich denke auch, daß die ökonomischen Gründe durchaus auch eine wichtige Rolle spielen. Nicht unbedingt für die Entscheidung für oder gegen Kinder, sondern viel mehr für die Entscheidung über die Anzahl der Kinder. Wenn erst einmal 1-2 Kinder da sind, dann ist dem instinktiv bei vielen Menschen vorhandenen Kinderwunsch ja Genüge getan, und dann wirken sich diese ökonomischen Gründe eben doch sehr aus, denke ich. Wer dann sowieso schon vom Sozialamt lebt, hat dann auch kein Problem damit, noch mehr Kinder in die Welt zu setzen. Familien mit hohem Einkommen haben auch kein Problem damit, noch ein drittes oder viertes Kind hinzuzufügen. Aber in der Mittelschicht wird es häufig schon eng. Da sind die Einkommen zu hoch, um sehr viel Unterstützung von Staat zu bekommen, aber zu niedrig, um viele Kinder inklusive optimaler Ausbildung aufzuziehen. Also entscheiden sich da eben immer mehr Menschen aus ökonomischen Gründen nur für ein Kind, denke ich.
Freundliche Grüße
von Garfield
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Ekki,
13.05.2005, 23:30
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Silvain,
14.05.2005, 01:35
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Ekki, 15.05.2005, 23:00
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Jolanda, 14.05.2005, 01:48
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Gast, 15.05.2005, 04:00
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susu,
15.05.2005, 22:23
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Gast, 15.05.2005, 22:50
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Paul,
16.05.2005, 01:11
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - scipio africanus, 17.05.2005, 14:28
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - scipio africanus, 17.05.2005, 14:47
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Garfield,
17.05.2005, 15:38
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Jolanda,
17.05.2005, 16:33
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Garfield,
17.05.2005, 17:08
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Ekki, 18.05.2005, 00:56
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Ekki,
18.05.2005, 00:48
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Jolanda, 18.05.2005, 02:31
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Garfield,
17.05.2005, 17:08
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Ekki,
18.05.2005, 00:44
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Garfield,
18.05.2005, 14:08
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Chris,
18.05.2005, 15:28
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Ekki,
18.05.2005, 17:27
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Chris, 18.05.2005, 19:29
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Garfield,
18.05.2005, 18:34
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Chris, 18.05.2005, 19:23
- @Chris und Garfield: Masochismus? -
Ekki,
18.05.2005, 20:29
- Re: @Chris und Garfield: Masochismus? -
Garfield,
18.05.2005, 21:14
- @Garfield - Re: @Chris und Garfield: Masochismus? - Ekki, 19.05.2005, 22:03
- Re: @Chris und Garfield: Masochismus? -
Garfield,
18.05.2005, 21:14
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! -
Ekki,
18.05.2005, 17:27
- Re: (Nicht mehr?) stigmatisierter Ekki an alle Foris - männlich UND weiblich! - Ekki, 18.05.2005, 17:25
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Chris,
18.05.2005, 15:28
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Garfield,
18.05.2005, 14:08
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Jolanda,
17.05.2005, 16:33
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BerndausMünster,
17.05.2005, 18:58
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Silvain,
14.05.2005, 01:35