Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Warum der "zweite Teil" fehlen mußte.

Karl, Friday, 02.08.2002, 14:28 (vor 8530 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Psychogenese des Männlichkeitsverrats von Odin am 01. August 2002 16:02:37:

Hallo Odin,

dies ist meiner Meinung nach der richtige Weg, den wir gehen sollten. Es ist ein sehr guter Anfang.

Schade,
als es interessant wurde, hast Du aufgehört. Ich erwarte jetzt eigentlich den zweiten Teil.

Den "zweiten Teil", der, wie du richtig erkannt hast, "fehlt", habe ich bewußt aus Respekt vor jedem einzelnen offen lassen müssen. Denn ihn kann nur jeder selbst liefern, da die individuellen Erlebnisse eines jeden unterschiedlich sind, wenn sie auch einem häufigen gemeinsamen Schema "entsprechen" mögen. Eine Deutung "überzustülpen", wäre jedoch kontraproduktiv, würde Widerstände stärken und den Diskurs ersticken. Die Deutung muß sich "von selbst" entwickeln, da kann keiner ex cathedra die "Wahrheit" verkünden und etwa gar die alleinige Deutungsherrschaft beanspruchen.

Du hast eine eigene Deutung geliefert. Ob sie stimmt, kannst nur du selbst überprüfen, indem du deine Vermutung mit konkreten eigenen Erfahrungen zu "unterfüttern" suchst. Du bist da wie ein Wissenschaftler, der seine Thesen empirisch verifiziert und falsifiziert. Ein seriöser Wissenschaftler ändert seine Thesen, wenn sie nicht mit der Erfahrung übereinstimmen. Er ist nicht dogmatisch. Genauso wie seriöse Wissenschaftler müssen wir sein. Die Empirie ist in unserem Fall unser eigenes, persönliches Leben. Deshalb sollen wir uns um Erinnerung bemühen, auch wenn sie schwer fällt und schmerzhaft oder peinlich sein mag.

Ob du uns Erinnerungen mitteilst, ist deine Entscheidung.
Wenn du es tätest, würdest du dir selbst und auch uns anderen helfen.
Denn es hilft mit absoluter Sicherheit, sich gegenseitig auszusprechen, dabei zu sehen, daß andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, daß man also "normal" ist und überhaupt nicht "spinnt", daß man kein "Sonderfall" ist, der nicht richtig "tickt", sondern normale Lebens-Konflikte mit sich herumschleppt, so wie jeder andere auch.

Selbst die Tatsache seine Mutter zu hassen, entspringt eigentlich nur der Tatsache, sie zu lange vergeblich geliebt zu haben. Somit ist der Haß nur enttäuschte Liebe.

Bemühe dich um Erinnerung und schildere ein konkretes Erlebnis aus deiner Kindheit, die dieses Schema bei dir erzeugt hat.

In der Regel läßt Mann jedoch nichts auf seine Mutter kommen und er verteidigt sie verbissen. Kritik an der Mutter ist Kritik an der eigenen Person. Die Mutter eines anderen zu beschimpfen gilt nicht nur hierzulange als allergrößte Beleidigung. Dies ist das Urbild der Frau, welches wir zeitlebends in uns tragen und der keine Frau je gerecht werden kann.

Anstatt den Götzen vom Sockel zu stoßen, stützen wir ihn seitlich und tanzen weniger heftig herum, um ihn nicht ins Wanken zu bringen.

Idealisierung der Frau verhindert eine "realistische" Beziehung.

So wie Kinder jede Schuld bei sich suchen, da ja die Mutter nicht schuld sein KANN, so stehen Männer oftmals am Ende einer Beziehung vor dem Unglaublichen.

Verlassenwerden durch die Mutter ist die Urangst des Kindes.

Die Realität, vor der man jahrelang geflohen ist, erscheint nun noch grausiger und schlägt vielleicht nun in abgrundtiefem Haß um. Gerade kürzlich konnte man von Männern hören, die ihre gesamte Familie und sich selbst auslöschen wollten. Ein letzter Akt der Liebe, die eigenen Kinder vor dieser Hölle bewahren zu wollen!

das dürfte oft ein dahinterliegender Mechanismus sein.

Doch nicht nur tiefenpsychologisch sollte man diese Dinge deuten. Die Frau ist bei uns für Geburt und letztendlich für die "Aufzucht" der Kinder zuständig.

Das IST eine tiefenpsychologische Herangehensweise. Damit fängt alles an. Dadurch werden die Tiefen-Strukturen geprägt.

Die Frau hat sich um den Schutz der Kinder zu kümmern. Daher sah es der Mann immer als seine Aufgabe an, sich nun um den Schutz der Frau zu kümmern, da diese ja sich nicht um den eigenen Schutz kümmern konnte. Die Nachteile, die die Frau da hatte, durch ihr Verhalten, mußten ja ausgeglichen werden. Von der Steinzeit, bis zur Ritterzeit mußten Verhaltensweisen "antrainiert" werden, die die Frau schützen und (für ihre altruistische Aufgabe) ehren sollten.

sehe ich genauso.

Mißlich, wenn man nicht mitbekommt, daß diese Zeiten schon längst vorbei sind. So hält der kleine Angestellte immer noch seiner Chefin die Tür auf, obwohl diese bereits seine Entlassung beschlossen hat.

Das ist der schlechte Witz, aber die bittere Wahrheit.

Grüße
Karl


gesamter Thread:

 

powered by my little forum