Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Psychogenese des Männlichkeitsverrats

carlos, Wednesday, 31.07.2002, 18:15 (vor 8532 Tagen) @ Karl

Als Antwort auf: Psychogenese des Männlichkeitsverrats von Karl am 29. Juli 2002 13:54:00:

Dein Beitrag hat mir nicht uebel gefallen, aber ich glaube, -bitte nicht boese sein- Du erliegst dem Versuch, die ganze Sache allzu sehr in die Theorie, in die Situationsenthobenheit, vielleicht auch noch in den Bereich von Dramatik und sogar Melodramatik zu verschieben. Dorthin gehoert die Sache aber nicht, sondern genau dorthin, wo auch das
Alltagsleben stattfindet; ins Leben selbst, auf den Kriegsschauplatz des Geschlechterkriegs. Traurig, meinst Du? Nun ja, das kommt ganz auf die Perspektive an: wenn Du die zweifelhafte Ehre gehabt hast, von bumsdeutscher Rechtsprechung und Gesetzgebung verarscht worden zu sein, dann bist Du zu recht verbittert. Ansonsten sollte Mann den intersexuellen Fehdehandschuh aufnehmen, auf dem Kriegsschauplatz auf der Seite der Maenner Stellung beziehen und sich lustvoll ins Getuemmel stuerzen, denn schliesslich hat er das schon seit Olims so getan. Die Theorie ueberlasse ich also mit Vergnuegen Habermas und Co., ich selbst bevorzuge gut geruettelten, gut geschuettelten Hedonismus.
Die Sache betrifft mich von der Fakultaet her: In seinem ersten grossen Roman "Die Blendung" beschreibt Elias Canetti den Absturz des Sinologen (Chinawissenschaftlers) Peter Kien; eine Koryphaee auf seinem Gebiet, aber in den stinknormalen, vor allem eben zwischengeschlechtlichen Dingen das Lebens voellig unbeleckt (lol...). Zwei weitere Eigenschaften (unter vielen anderen) fehlen ihm voellig: Humor -auch bezogen auf sich selbst- und die Faehigkeit zur schonungslosen Reflexion ueber sich selbst und die Welt. In der selbstgewaehlten Isolation von der restlichen Welt lebt er in seiner Wohnung im obersten Stockwerk -dort kann ihm keiner beim Fenster hereinschauen- ,aber irgendwann einmal stellt er fest, ohne eine Putzfrau geht's nimmer. Schnell ist eine gefunden, und das Unglueck nimmt seinen Lauf. Binnen kuerzester Zeit ist Peter Kien um den Finger gewickelt, landet vor dem Traualtar und gibt der Putze das Ja-Wort. Die hat es, praktisch veranlagt wie sie ist, nur auf Geld abgesehen. Nach und nach kriegt sie den Sinologen unter ihre Krallen, und er lebt als ihr Gefangener in seinen eigenen vier Waenden. Die Geschichte endet fuer ihn im Wahnsinn -auch von seinem Bruder, einem Arzt laesst er sich nicht helfen-, dann im Abfackeln seiner Wohnung, seiner Bibliothek und auch seiner selbst, hinein in den finalen Exitus.
Fuerwahr: Eine teilweise zynisch anmutende Groteske, Werdegang und Psychogramm eines genialen Wahnsinnigen, die Biographie eines Theoretikers, der, vergraben in seine chinesische Bibliothek, mit der Praxis nicht zu Schuss gekommen ist, der, in dem Moment, in dem Sex und das banale Alltagsleben auf ihn einstuermt, gnadenlos scheitert.
Wozu schreibe ich das alles? Ich wuensche mir, Ihr moechtet verstehen, und besonders Du, Kalle, wie wenig es uns hilft, die Zwischengeschlechtlichkeit und ihre uralten Probleme auf der Psychiater-Couch sezieren und loesen zu wollen. Das wird nicht funktionieren, weil es noch nie funktioniert hat. Wir als Maenner sollten uns ganz im Gegenteil ueber unsere biologischen Vorteile klarwerden: Wenn wir uns gesund halten und wenn wir denn wollten, dann koennten wir uns ein ganzes Leben lang fortpflanzen. Wir unterliegen weder zeitlichen, noch mengenmaessigen Beschraenkungen. Frauen dagegen koennen in ihrem Leben, na, wohlwollend geschaetzt, so etwa 20 Kinder bekommen, dann ist aber Finale, und wenn sie sich nicht spaetestens mit 30 ihr erstes Kind haben, dann tickt die biologische Uhr immer vernehmlicher. Und wir Maenner? Na, mit 30 geht's doch erst richtig los! Was bedeutet: Die Frauen sind auf uns Maenner wesentlich mehr angewiesen, als wir auf sie. Spielen wir also unsere Truempfe aus! Lasst Euch bloss nicht unterkriegen, wenn ihr mit Psycho-Tricks zum Traualtar geschleift werden sollt. Ihr kennt das sicher: Sie will Euch bestrafen durch Liebesentzug, leidet an Migraene und PMS, spielt das naive Dummchen, den mondaenen Vamp, laesst die Wasserburger kommen und noch vieles mehr, kurz: das ist das weibliche Waffenarsenal -wir erinnern uns: wir stehen auf dem Kriegsschauplatz!-, und wer das nicht kapiert, der hat schon verloren. Sie droht Dir sogar nmit Trennung? Na, wenn schon, scheissegal, es gibt viele Muetter mit huebschen Toechtern, mehr als die Haelfte der Menschheit besteht aus Frauen, und jedes Jahr wachsen Millionen nach. Lasst Euch um Himmels willen grundsaetzlich niemals erpressen!
Eine Frau in den Armen zu halten ist herrlich; Frauen koennen -wenn sie denn manchmal (lol...) wollen- etwas Wunderbares sein. Mann darf ihnen nur keinesfalls und niemals erlauben, jemals in irgendeiner Form Kontrolle ueber unser Leben zu erlangen, dass wir ihnen gegenueber Rechenschaft ueber unser Tun und Lassen ablegen muessten.
Ich wuensche Euch das Allerbeste... und vor allem, ihr moegt die richtigen Entscheidungen treffen!
carlos


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