Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Psychogenese des Männlichkeitsverrats

Marie Juana, Tuesday, 30.07.2002, 02:12 (vor 8534 Tagen) @ Karl

Als Antwort auf: Re: Psychogenese des Männlichkeitsverrats von Karl am 29. Juli 2002 16:53:36:

Karl:Wenn wir gemeinsam "tanzen" wollen, ist ein gemeinsamer "Rythmus" notwendig.

Marie Juana: Nun, es ist erstmal ein *Tanz-der-Männergefühle* und nicht der *Tanz der Vampire (Frauen)* :-)

Karl:Zum gemeinsamen Tanzen gehört unbedingt gegenseitiger Respekt.

Marie Juana: Natürlich und auch eine Menge *Taktgefühl*, wie auch zum tanzen. Aber es ist für manchen schwierig, Gefühle zu äußern und ich befürchte, dein Ansatz wird eher als *psycho-Performance* angesehen, jenseits von Schuldzuweisungen.

Karl:Die Aggression ist es ja, unter der wir vor allem leiden, sie ist ja das Symptom. Unser "Männlichkeitsverrat", unser Verrat an uns selbst und anderen Männern resultiert aus Aggression.

Marie Juana: Leiden mag viele Gesichter haben; die Wut, die Verzweiflung, die Trauer und auch die Gewalt; es ist individuell. Warum leidest du und der andere nicht? Warum hast du diese Wut und der andere nicht?
Es ist schon ein interessanter Begriff, dieser *Männlichkeitsverrat*, aber ich assoziere damit auch ein *Judasverhalten-an-einer-Idee*. Wen verrate ich?

Karl: Es ist dieser abgrundtiefe Haß, mit dem wir nicht wissen, wohin damit, und der sich dann nicht selten gegen uns selbst wendet und sich als "Selbsthaß" äußert.

Marie Juana: Wer sind *wir*? Du bist Karl und Karl leidet; er leidet individuell. Ich schreibe in diesem Forum und sehr häufig ertappe ich mich dabei, wie ich gegen den einen polemisiere und bei einem anderen vorsichtig bin.
Es hat etwas mit dem Leiden zu tun. Elias Canetti schrieb einmal:**Das Erbarmen ist eine Überschwemmung..** und ich füge hinzu, aber nur wenn es konkretisierbar ist. Dein Anfangsposting hat die Suche nach *dem-Leiden-in-dir* aufgeworfen und deswegen fand ich es bemerkenswert.

Karl:Der Haß hängt mit seinem Gegenteil, der Liebe, untrennbar zusammen. Er ist eine Seite eines polaren seelischen dynamischen Systems. Zum Beispiel resultiert er oft aus enttäuschter Liebe oder "Frustration", wie das heute oft genannt wird.

Marie Juana: Haß und Liebe; die ganze Literatur greift immer wieder diese beiden Gefühle auf. Aber auch hier meine ich, ist es sehr individuell. Meine Gefühle in Liebesbeziehungen oder Trennungen sind Liebe/Trauer.

Karl:Wenn wir als Männer über Frauen reden, und dazu gehört dann auch unser Haß ihnen gegenüber, ist es hilfreich, wenn wir über unsere Liebe zu ihnen nachdenken.

Marie Juana: Warum redest du nicht über dich? Pardon, wenn ich jetzt vermute, dein Begriff *Männlichkeitsverrat* ist nicht nur eine *Ideenfalle*, sondern auch ein Vehikel um sich *von-sich-selbst-davonzuschleichen*.
Habe ich dich verletzt? Oder hat nicht eine konkrete Person dir wehgetan. Wenn du von *wir Männer* sprichst, willst du nichts anderes als getröstet werden. Es ist schon in Ordnung so, aber über *Frauen* oder *Männer* nachzudenken ist nicht sonderlich hilfreich. Ich denke über eine konkrete Person nach, über Beziehungsgeflechte und über mich.

Karl: Und das heißt: Über unsere konkreten Beziehungen zu ihnen, über unsere realen lebensgeschichtlichen Erfahrungen, über unsere Freundinnen, unsere Ehefrauen, unsere glücklichen und unglücklichen Erlebnisse, unsere Wünsche und unsere Enttäuschungen, die ja für Männer nicht gerade selten sind, ich weiß das aus eigener Erfahrung.

Marie Juana: Es ist wohl ein Nachdenken über das eigene Ich, jenseits selbstgeschaffener *Haßobjekte* und *Popanze*.

Karl:Vielleich ist das ja auch alles unangebracht, was ich hier schreibe. Dann laß ich es halt...

Marie Juana: Ich fand es sehr spannend, denn eine Diskussion um *Frauenparkplätze* nicht nicht sehr ergiebig.

gruß


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