Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Der Literaturbetrieb

Mus Lim ⌂, Wednesday, 14.10.2009, 17:22 (vor 5920 Tagen) @ Hausmeister

In Film und Fernsehen häufen sich Stereotype, worin die Frau als Heldin und der Mann als Trottel dargestellt wird.[1]

Die Destruktion des Männerbildes schreitet auch in der Jugendliteratur voran. Das ist möglicherweise nicht verwunderlich, weil rund 80 Prozent der Autoren weiblich ist. Und immer wieder finden sich weibliche Allmachtsphantasien zwischen den Buchdeckeln. Offenbar verarbeitet hier eine bestimmte Frauengeneration die eigene Wunschvorstellungen bezüglich des gesellschaftlichen Rollenwechsels. In der Folge gibt es für männliche Kinder und Jugendliche zunehmend keinen adäquaten Lesestoff mehr.

Hans-Heino Ewers, Chef des Instituts für Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurt, charakterisiert die Rollenbilder in der zeitgenössischen Kinder- und Jugendliteratur so: "Frauen sind gescheit, cool, souverän, Männer dagegen meist traurige Wesen, arbeitslos, untreu, unzuverlässig, nicht selten gewalttätig oder alkoholsüchtig. Am besten kommen sie noch weg, wenn sie sich als schwul outen oder erst gar nicht in Erscheinung treten." Er glaubt sogar, in der Tatsache, dass es kaum mehr Lesestoff im Literatur gibt, der Kerlephantasien befriedigt oder gar ihre Probleme lösen hilft, die Ursache darin zu finden, dass Jungen zunehmend in Science-Fiction- oder Cyberspace-Romane oder zu den Ego-Shootern an die Spielkonsolen flüchten. Hannelore Daubert, promovierte Germanistin und ehemals Leiterin des geschätzten Münchener Arbeitskreises für Jugendliteratur, resümiert: Starke Frauen, schwache Männer – die Polarisierung zieht sich durch alle Verkaufsregale.

Die Rolle der Mütter wird oftmals skurril überzeichnet. Sie bleiben sogar dann Heroinnen, wenn sie ihre Familie im Stich lassen. Im Bilderbuch "Mama ist groß wie ein Turm" zum Beispiel erfindet ein Kind seine Mutter, die nach einem Streit mit dem Vater durchgebrannt ist, im Kopf neu. Mama ist riesig, tritt im Zirkus auf und wird von der ganzen Welt geliebt - während der allein erziehende Papa, klein wie eine Maus, in einer Schuhschachtel lebt.

Verlagsmann Willberg erklärt, warum jungenspezifische Belletristik kaum mehr in die Buchhandlungen kommt: "Diese wird - ganz objektiv gesehen - von der Lektorin bis zur Bibliothekarin von Frauen dominiert. Frauen bestimmen, was Männer für Bücher lesen sollen."[2]

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