Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zehn Kommentare zu den Thesen

Peter @, Thursday, 09.07.2009, 02:43 (vor 6015 Tagen) @ Arne H.

Hallo zusammen,

Hallo Arne,

Ich habe Eckhard vorgeschlagen, diese Thesen erst einmal in unseren Foren
durch den Windkanal zu jagen und so testen zu lassen. Da hier jeder ein
anonymes Feedback geben kann, erwarten wir eine besonders ehrliche
Rückmeldung. Am überzeugendsten ist es natürlich, wenn so eine Rückmeldung
durch gute Argumente gestützt wird.

Gute Idee :-)


1 Zentrale Motivation einer Männerbewegung: Grundgesetz, Artikel 3, Absatz
3.

"Niemand darf wegen seines Geschlechtes, [...] benachteiligt oder bevorzugt werden."

Schlicht und klassisch. Fehlt bloß noch der Zusatz "von Staats wegen"

2. Der Geschlechterdiskurs sollte zum Ziel haben, die Gleichwertigkeit von
Mann und Frau über Gleichverpflichtung und Gleichbehandlung zu erreichen.

Hmm, schwere Kost. Schon der Begriff "Gleichwertig" ist zu subjektiv und nicht wirklich greifbar. In der heutigen Zeit wird ja zudem die Wertigkeit gerne monetarisiert, um sie vergleichbar zu machen. Im Kontext Mann-Frau ist das nicht wirklich praktikabel. Vorschlag: These weglassen.

3. Ein ausbalancierter Geschlechterdiskurs geht über Verantwortungsteilung
zwischen Mann und Frau, aber nicht über die Diskussion einzelner Rechte.
Letzterer Disput gleitet zwangsläufig ab in den Diskurs Unterdrücker /
Unterdrückte.

Umformulierungsvorschlag: "...geht über die frei zwischen den individuellen Männern und Frauen vereinbarte Aufteilung von Rechten, Pflichten und Verantwortlichkeiten, nicht aber über die Diskussion einzelner Gruppenrechte."

Im Prinzip ist jede solcherart getroffene Arbeitsteilung zu akzeptieren (Jeder nach seiner Fasson). Was nicht sein kann, ist das eine Seite durch vom Staat zugewisene Sonderrechte hier ein Machtübergewicht bekommt.

4. Die Frauenförderung durch Gender Mainstreaming bedarf im Nachhinein
einer Hinterfragung durch demokratische Prozesse.

"Im nachhinein" nur wenn sie vorher abgeschafft wird ;-)

5. Verletzbarkeit des Menschen hat keine geschlechtstypischen
Ausprägungen.

OK

6. Die Unterscheidung zwischen Form und Inhalt der häuslichen Gewalt
zeigt: Deren Ausübung beruht nicht auf geschlechtstypischen Konnotationen.
Männer werden Opfer überwiegend der öffentlichen Gewalt, besonders durch
andere Männer, oder per Gesetz (Beispiel: Wehrpflicht) ausgesetzt.

Hmm, wo doch Untersuchungen mittlerweile belegen, dass auch private häusliche gewalt gleichverteilt ist, kommt mir der Aspekt etwas zu kurz. Der Thesenkern hier sollte doch lauten: "Es darf bei der Betrachtung und Bewertung von häuslicher Gewalt kein (weibliches) Opfermonopol geben" Weil genau dieses Opfermonopol doch derzeit das eigentliche gesellschaftliche Problem darstellt

7. Mann und Frau haben eine gemeinsame Geschichte - durch die mütterliche
Erziehung ihrer Söhne. Die Rolle der Mütter darf darum nicht ausgeblendet
werden.

Ganz wichtiger Punkt, birgt allerdings ne Menge Sprengstoff.

8. Wenn Männer nicht handeln, werden sie langfristig behandelt. Das
bedeutet: Die männliche Subjektwerdung ist unerlässlich, um die
feministische Reduktion des Mannes auf die Biologie und die politische
Fremdeinwirkung zu überwinden.

Die Befreiung des Mannes durch sich selbst, aus seiner selbstverschuldeten unmündigen Rolle als Funktionsdrohne der Frau - das klassische Motiv der Aufklärung in den Genderdiskurs getragen.

9. Männergesundheit: Männer haben (seit dem 2. Weltkrieg) weniger von den
gesellschaftlichen Prozessen profitiert als Frauen. Beispiel: höhere
Mortalitätsrate der Männer.

Eine andere Formulierung für das Beispiel: "Kürzere Lebenserwartung der Männer" erhöht m.E. das Verständnis der These.

10. Mann muss sich wieder über seine Individualität und seine Potentiale
identifizieren. Nur so kann er auch nach außen seine (bisher ohne Protest
angenommene) Sündenbock-Funktion überwinden.

Hmm, eine schräge Vermischung von individuellen Aspekten "Der einzelne Mann" und der Kollektivdarstellung "Der Mann als solcher". Ich fände es besser, hier auf die Kollektivwahrnehmung (insbesondere die massenmedial verbreitete) abzuzielen.

Kern der These wäre also: Der Mann als solcher muss wieder realistisch und fair wahrgenommen werden, anstatt wie derzeit ausschließlich als Projektionsfläche weiblichen Selbsthasses und als Sündenbock zu dienen.


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