@Roslin
Hallo Roslin,
ich danke für diese ausführliche und aufschlußreiche Erklärung. Ich habe diese Frage gestellt, um herauszufinden, auf welchem Fundament ihre Weltsicht ruht und ich gebe zu, dass mir diese Gedankengänge nicht neu, aber bisher völlig unerklärlich sind. Aus ihren Sätzen schlußfolgere ich, dass sie die erwähnten Maßnahmen für überflüssig halten und beklagen darum ihre Existenz und allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz. Dass es sie gibt, wird natürlich durch mich nicht bestritten, aber über die Ursache sind wir uns nicht einig, richtig? Sie sehen keinen Anlaß, aber ich eben schon.
Ich meine, dass diese Maßnahmen einen nachvollziehbaren und trifftigen Grund haben und erkennen diesen in der strukturellen Benachteiligung von Frauen in einer androzentrischen, Frauen auf Grund ihres Geschlechts (speziell der optionalen Mutterschaft und Aufgaben der Kinderbetreuung und Erziehung=geschlechtsgebundene Rollenerwartung) sozial und materiell benachteiligenden Gesellschaftsstruktur und darum sind diese Gleichstellungs-Maßnahmen nach meinem Dafürhalten legitim. Die Förderung hin zur Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen auf das höhere soziale und materielle Niveau von Männern, ist nach meinem Dafürhalten geboten und erforderlich sowie auch mit geltenden Rechtsnormen kompatibel. Allerdings nehme ich dazu auch eine gegebene Benachteiligung von Frauen an. Diese blenden Sie aber völlig aus, eine Benachteiligung von Frauen scheint für sie nicht (mehr) existent. Vor diesem Hintergrund müssen ihnen dann die Förderungsangebote an und Gleichstellungsmaßnahmen für Frauen ungerecht und illegitim vorkommen. Das verstehe ich, akzeptiere es aber nicht unwidersprochen, denn ich werde nun versuchen ihnen beispielhaft, eine Gleichstellungs-Maßnahme und deren Ursache und Wirkung erklären. Fangen wir mit einem echten Hammer an: Die Frauenquote.
ME. gibt es die Frauenquote um wenigstens in einem Erwerbs-Bereich, dem öffentlichen Dienst, Frauen die Möglichkeit einzuräumen, trotz ihres Geschlechts, gleichberechtigte Chancen auf einen Arbeitsplatz zu haben. Frauen haben im Bewerbungsdschungel bei gleicher Ausbildung und passender Qualifizierung gegen einen männlichen Bewerber schlechtere Chancen, weil sie Mutter werden können und damit dem Arbeitgeber Ausfallzeiten drohen. Um diesem Einstellungshemmnis entgegenzuwirken, wird nun also lediglich (!) im öffentlichen Dienst, den Frauen bei gleicher Qualifikation (!) ein Vorzug gegen einen männlichen bewerber eingeräumt. Aber die Frauenquote gilt eben nicht mal überall und in allen anderen Bereichen der freien Wirtschaft - und da gibt es reichlich alternative Angebote - hat eben der männliche Bewerber die besseren karten, weil er statistisch gesehen seltener familienbedingte Ausfallzeiten hat (er wird keine Mutter, geht nicht in Mutterschutz und wahrscheinlich nicht in Elternzeit) und in aller Regel sind Männer auch karrierebeständiger und beruflich engagierter sowieso risikofreudiger, denn beruflicher Erfolg gehört zum Selbstbild vieler Männer einfach dazu, zu dem Frauen eher weniger. Die nun oft beschworene Diskriminierung der Männer sehe ich nicht, sondern nur einen Nachteilsausgleich für Frauen und zwar beschränkt auf den öffentlichen Dienst - das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein und wie sagt meine Oma immer: Man(n) muß auch gönnen können. Einen Grund, den Frauen, den "Vorteil" zu neiden, lediglich im öffentlichen Dienst bei gleicher Qualifikation männlichen (und den erfolglosen weiblichen!) Bewerbern vorgezogen zu werden, während die sonstigen Privilegien der Männer - zBsp. in der freien Wirtschaft - weiterhin Bestand haben, sehe ich nicht. Und selbst bei Vergabe eines Quotenjobs an eine Frau wird der abgelehnte männliche Bewerber nicht von Geschlechts wegen diskriminiert, weil die Absage individuell verursacht ist und eben nur einer den Job bekommen kann und darum wohl auch die anderen weiblichen Bewerber eine Absage erhalten werden, ohne diskriminiert zu werden.
Habe ich mich verständlich ausgedrückt?
Um aber in diesem Rahmen endlich politisch zu werden: Ich bin übrigens für eine Elternquote, statt der Frauenquote, aber diese im Zuge anderer Gleichstellungsmaßnahmen untergebracht, so zBsp. einem Elternschutz (statt Mutterschutz) und einem gleichberechtigt, gebundenen Elternurlaub, der gleichberechtigt aufgeteilt werden muß, so dass eben die Nachteile der Elternschaft, für beide Elternteile gelten und nicht exklusiv und zwingend für die Mutter, aber nur optional für den vater und damit wäre dann auch die Frauenquote hinfällig. Und nicht zuletzt weil davon auch Frauen profitieren, die keine Kinder haben und diese Regel für diesen Fall nicht gedacht sein kann, denn nur die Mutterschaft besorgt heute noch den Nachteil, der ausgeglichen werden müßte und weit mehr Väter als früher sind heute engagierte Väter, die ebenfalls familiäre Verpflichtungen gern mittragen, aber so im Erwerbsleben ebenfalls gegen kinderlose Single (Männer wie Frauen) benachteiligt werden. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich geändert: Elternschaft ist heute ein gravierender Nachteil, der auch engagierte Väter eben so trifft, wie Mütter, aber in der Frauenquote leider diese Väter keine Beachtung finden - hingegen, Frauen von Gleichstellungsmaßnahmen profitieren, ohne die indviduellen Bedingungen vorzuweisen, die einen Benachteiligung erfordern würde: Sie haben keine Kinder, deren wegen sie benachteiligt werden könnten.
LG
Eine supernette Feministin
gesamter Thread:
- @supernette Feministin -
Horst,
04.05.2009, 18:32
- @supernette Feministin -
Nihilator,
04.05.2009, 19:11
- Wenn man den Bock zum Gärtner macht … - Antifeminist, 04.05.2009, 20:01
- @supernette Feministin -
Max,
04.05.2009, 21:22
- @supernette Feministin - Nihilator, 05.05.2009, 00:28
- @Horst -
Ugo,
04.05.2009, 21:53
- @Horst -
Horst,
04.05.2009, 22:19
- @Horst - Ugo, 04.05.2009, 22:46
- unmännlich - Mirko, 04.05.2009, 22:24
- @Horst - Roslin, 05.05.2009, 14:55
- @Horst -
Horst,
04.05.2009, 22:19
- @Horst -
supernette Feministin,
05.05.2009, 01:10
- @Horst - Nihilator, 05.05.2009, 01:28
- @Horst - Harald, 05.05.2009, 01:33
- @Horst - guest2, 05.05.2009, 08:39
- @Horst - Nikos, 05.05.2009, 10:31
- @Isquierda - Geschlechterkrieger, 05.05.2009, 13:34
- @Horst -
Roslin,
05.05.2009, 15:17
- @ Isquierda=superunerträglicheFeministin etc- -
Hardy,
05.05.2009, 19:00
- @ Isquierda=superunerträglicheFeministin etc- - Roslin, 05.05.2009, 20:20
- @Roslin -
supernette Feminstin,
05.05.2009, 21:43
- Forschungsprojekt - Diskriminierung im Alltag -
Christine,
05.05.2009, 22:22
- Richtigstellung - Rainer, 05.05.2009, 22:40
- @Roslin -
Roslin,
05.05.2009, 22:24
- @Roslin -
Supernette Feministin,
06.05.2009, 00:36
- @Roslin -
Roslin,
06.05.2009, 02:09
- @Roslin - nicht verarschen lassen! -
Max,
06.05.2009, 03:33
- @Roslin - nicht verarschen lassen! -
Roslin,
06.05.2009, 04:59
- @Roslin - nicht verarschen lassen! - Geschlechterkrieger, 06.05.2009, 11:45
- Mit Verrätern, kranken Verrätern und Feinden diskutiert man nicht. - Flint, 06.05.2009, 16:59
- @Roslin - nicht verarschen lassen! -
Roslin,
06.05.2009, 04:59
- @Roslin -
supernette Feministin,
07.05.2009, 02:03
- @Roslin - Roslin, 07.05.2009, 06:19
- @Roslin - nicht verarschen lassen! -
Max,
06.05.2009, 03:33
- @Roslin - Max, 06.05.2009, 03:25
- @Roslin -
Roslin,
06.05.2009, 02:09
- @Roslin -
Supernette Feministin,
06.05.2009, 00:36
- @Roslin - Max, 06.05.2009, 01:11
- Forschungsprojekt - Diskriminierung im Alltag -
Christine,
05.05.2009, 22:22
- @ Isquierda=superunerträglicheFeministin etc- -
Hardy,
05.05.2009, 19:00
- @Horst -
Horst,
05.05.2009, 19:48
- @Horst -
supernette Feministin,
05.05.2009, 21:39
- Diskriminierungstolerante Antidiskriminierungsstelle - Mirko, 06.05.2009, 01:22
- @Horst -
supernette Feministin,
05.05.2009, 21:39
- Zarte MetzgerInnen - Borat Sagdijev, 05.05.2009, 16:23
- @supernette Feministin -
Nihilator,
04.05.2009, 19:11