Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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@Horst

Horst, Tuesday, 05.05.2009, 19:48 (vor 6079 Tagen) @ supernette Feministin

Sehr geehrte Frau Feministin,

erstmal Dank für diesen differenzierten Beitrag, der zeigt, daß es auch ohne Polemik und gegenseitigem Niedermachen geht. Inhaltlich habe ich aber so einiges auszusetzen. Aber der Reihe nach.

Sie kommen mit einer Umfrage. Nun sind Umfragen nicht das Nonplusultra. Menschen geben in Umfragen oft Dinge an, die sie in Wirklichkeit ganz anders handhaben. Bei Umfragen zum Thema Sex ist das bspw. der Fall. Wahrscheinlich sind Ihnen auch Umfragen bekannt, wonach Frauen sich den "neuen Mann" wünschen. In Wirklichkeit...Naja, soll jetzt nicht das Thema sein.

Zu den Benachteiligungen der Kollektive, die nicht von jedem Teil negativ empfunden werden müssen:

Hierzu einige aufzeigende Beispiele:
- Ein Mann, der sich durch die Wehrpflicht diskriminiert fühlt, verweigert
halt oder macht Zivildienst.

Ändert das etwas an der Tatsache, daß die bloße Zugehörigkeit zu einem Kollektiv sich für den Mann negativ auswirkt? Auch ist Verweigern mit negativen Sanktionen verbunden, die z.U. von Umgangsverweigerung auch umgesetzt werden.

- Ein Mann, der sich durch das Unterhaltsrecht diskriminiert fühlt,
heiratet halt eine erwerbstätige Frau oder überhaupt nicht und

Da ist zwar was dran, aber: Soll ein Mann nicht auch zwischen verschiedenen Lebensalternativen wählen dürfen? Warum soll das nur für Frauen gelten?

- ein Mann, der sich durch das Muttervorrecht benachteiligt fühlt, geht
halt in einen selbst bestimmten Zeugungsstreik oder sichert sich Rechte an
seinem Kind, die ihm nicht genommen werden können usw. usf.

Die erste Alternative ist wohl ein Armutszeugnis für die Gesellschaft und die zweite ist mir schleierhaft. Rechte sichern...Seit wann hat ein Mann bei einer Schwangerschaftsunterbrechung etwas zu melden? Seit wann kann er gegen vollendete Tatsachen etwas unternehmen?

Wie Sie sich sicher vorstellen können, vernehme ich Ihre Stellungnahme zur Politisierung des Privaten mit Genugtuung. Wo ich nicht einverstanden bin, ist der Versuch, das Problem auf ein paar Feministinnen einzugrenzen.
Das könnte man so sehen, wenn der Feminismus eine Ideologie wäre, die von Randgruppen vertreten würde. Das ist aber nicht der Fall. Ich höre heutzutage oft ähnliche Aussagen von Frauen (und auch Männern), die mit Feminismus aber eigentlich weder etwas zu tun haben noch entsprechende Literatur gelesen haben. Das ganz einfach deshalb, weil der Feminismus mittlerweile als Allgemeingut in unseren Alltag eingegangen ist. Und in diesem Alltag wird vieles gesagt, ohne es zu hinterfragen. Erst wenn jemand diese Aussage zum Thema macht, denken die Menschen nach und da stellt sich dann meist schnell heraus, dass die entsprechenden Leute darüber weder etwas wissen und das Ganze natürlich sowieso nur "als Witz" gemeint hätten. Das ist dann keine Entschuldigung für feministische Äußerungen, sondern eher dafür, etwas gesagt zu haben, ohne eigentlich zu wissen, was man gesagt hat.

Im letzten Absatz

* Unter Diskriminierung verstehe ich dabei eine kollektive
Ungleichbehandlung, die auch individuelle Auswirkungen hat, also jemanden
mindestens direkt betrifft. Diskriminierung braucht Opfer. Eine
Diskriminierung, die niemanden benachteiligt, geht ins Leere. Erst die
protestreifen Betroffenen – Opfer- verleihen mit ihrem Protest ihrem
Anliegen ein moralisches Gesicht. Und es interessiert ganz sicher
niemanden, ob man zBsp. transparenten Einhörnern das Leben schwer macht,
denn sie werden ganz sicher keinen Protest anstimmen und wenn doch, werden
wir sie wohl nicht verstehen.

kann ich mich überhaupt nicht finden. Eine Diskriminierung, die niemanden benachteiligt? Gibt es so etwas überhaupt? Ein Wasser, das nicht nass macht? Was sind dann Quotenregelungen? Benachteiligen sie niemanden? Da stimmt doch was nicht! Was ist, wenn eine Männersteuer kommt? Hier hört der Spaß schon längst auf.

Gruss,
Horst


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