Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nietzsche - zu einem Verständnis der Ungleichheit der Geschlechter

Student(t), Sunday, 19.10.2008, 15:37 (vor 6274 Tagen)

Es gilt als nicht besonders originell, wenn man bereits fertige Texte, zumal eigene, unbearbeitet wiedergibt. Ich tue es aus gegegenem Anlaß, nämlich in der Auseinandersetzung mit dem relativ intelligenten Teilnehmer Nior aon Duine, dem ich soeben empfohlen hatte, nachzulesen. Hier nun der betreffende Text.


6. Der Beitrag Friedrich Nietzsches zu einem Verständnis des Doppel-Aspektes des Sexismus-Begriffes und der Ungleichwertigkeit von Mann und Frau.
Nehmen wir uns vorerst noch einmal den Doppel-Aspekt des Begriffes "Sexismus" vor. Im Abschnitt (1) wurde hierzu gesagt, daß er, ähnlich wie der Begriff "Rassismus", zwei sehr verschiedene Bedeutungen umfaßt - je nachdem, ob das Begreifen von dem Blickwinkel des Mannes oder der Frau aus erfolgt.

So kann ein Mann verächtlich auf eine Frau oder auf Frauen herabblicken, etwa wenn er sie beim Einparken beobachtet. Große Gedanken macht er sich dabei jedoch nicht, denn er fühlt seine Überlegenheit und begnügt sich damit. Diese abschätzige Einstellung wird oft als sexistisch bezeichnet.

Anders eine Frau, wenn sie über die Tatsache reflektiert, daß ihre Geschlechtsgenossinnen auffällig selten Führungspositionen einnehmen. Sofern sie darunter leidet (was keineswegs selbstverständlich ist !), wird sie sich Gedanken machen, die im äußersten Falle in eine ausgebildete Ideologie ausmünden. Auch diese Einstellung wird als Sexismus bezeichnet, ja verdient diese Bezeichnung viel eher, weil "Ismen" in der Regel ein Gedankensystem kennzeichnen.

Ausgangspunkt dieser Gegensätzlichkeit in der Haltung ist eine solche in der Gefühls- und Machtlage: Der Mann genießt mit Wohlgefühl seine Überlegenheit; die Frau hingegen leidet an ihrer Unterlegenheit. Und nur der zweite Fall zieht ideologie-bildende Konsequenzen nach sich.

Gibt es ein philosophisches Vorbild, das uns behilflich sein könnte, diese Grundtatsache zu erhellen ?

Es gibt sie, und zwar ingestalt der Beschreibungen der "Herrenmoral" und der "Sklavenmoral", wie Friedrich Nietzsche sie gibt, am prägnantesten wohl in seiner "Genealogie der Moral" (1887), und dort in der ersten Abhandlung ("Gut und Böse", "Gut und Schlecht").

Nietzsche unterscheidet zwei Erscheinungsformen des - bei ihm biologisch fundierten - Willens zur Macht, von denen die zweite Erscheinungsform ein abgeleiteter Modus der ersten ist:

o einen aktiven Willen, der das Leben bejaht, und

o einen reaktiven Willen, der das Leben verneint und in dieser Verneinung schöpferisch wird.

Ein Beispiel für die reaktive, also abgeleitete Erscheinungsform des Willens zur Macht ist die Krebserkrankung. Der in ihr wirkende "Wille" ist in gewisser Weise durchaus "schöpferisch", jedoch in zerstörerischer, letztlich auch selbstzerstörerischer Weise. Nach Nietzsche wirkt derselbe Wille aber auch schöpferisch in der Ausformung einer bestimmten Moral; er nennt sie "Sklavenmoral" im Gegensatz zur "Herrenmoral". Ich setze Zitate (der Reclamausgabe von 1988) in Kursivdruck und die jeweilige Absatznummer in Klammern.

Der Sklavenaufstand in der Moral beginnt damit, dass das R e s s e n t i m e n t selbst schöpferisch wird und Werte gebiert: das Ressentiment solcher Wesen, denen die eigentliche Reaktion, die der That versagt ist, die sich nur durch eine imaginäre Rache schadlos halten. Während alle vornehme Moral aus einem triumphirenden Ja-sagen zu sich selber herauswächst, sagt die Sklaven-Moral von vornherein Nein zu einem "Ausserhalb", zu einem "Anders", zu einem "Nicht-selbst": und d i e s Nein ist ihre schöpferische That.

Die ritterlich-aristokratischen Werthurteile haben zu ihrer Voraussetzung eine mächtige Leiblichkeit, eine blühende, reiche, selbst überschäumende Gesundheit, sammt dem, was deren Erhaltung bedingt, Krieg, Abenteuer, Jagd, Tanz, Kampfspiele und Alles überhaupt, was starkes, freies, frohgemuthes Handeln in sich schließt. [...Dagegen:]

Die Priester sind, wie bekannt, die b ö s e s t e n F e i n d e - weshalb doch ? Weil sie die ohnmächtigsten sind. Aus der Ohnmacht wächst bei ihnen der Hass in's Ungeheure und Unheimliche, in's Geistigste und Giftigste. Die ganz grossen Hasser in der Weltgeschichte sind immer Priester gewesen, auch die geistreichsten Hasser: - gegen den Geist der priesterlichen Rache kommt überhaupt aller übrige Geist kaum in Betracht. (10.)

Unschwer wird der Leser erkennen, daß die Herrenmoral im Wesentlichen der männlichen Haltung entspricht, soweit sie (noch) die "herrschende" ist, die Sklavenmoral jedoch der feministischen, also sexistischen. Wenn ein Mann eine herausragende Leistung erbringt, so tut er es als Ja-Sagender und nicht, weil er vorher "nein" gesagt hätte mit Blick auf das Wesen der Weiblichkeit. - Umgekehrt beginnt der Feminismus mit einem "Nein"; und zwar mit einem "Nein" zu einem männlichen Können, einem "Nein" zur männlichen Urheberschaft einer zivilisatorischen Leistung.

Ein Kennzeichen der Sklavenmoral (welche für Nietzsche bei den Priestern ihre Ausgang nimmt, was aber für unsere Untersuchung keine Rolle spielt) liegt ferner in ihrer sprachverfälschenden Kraft.

In der Herrenmoral galt die folgende Zuordnung:

o gut = gesund, wohlgeraten, kraftvoll usw.;

o schlecht = krank, mißraten, schwächlich.


In der Sklavenmoral gilt nunmehr:


o gut = krank, mißraten, schwächlich (m.a.W. das, was vorher "schlecht" war);

o böse = gesund, wohlgeraten, kraftvoll (m.a.W. das, was vorher "gut" war).

Man beachte:

"Gut" und "böse" sind nicht einfach nur vertauscht; vielmehr ist das Schlechte gleichsam verschwunden. Und anstelle dessen tritt nun das Novum des Bösen auf !

Dies "schlecht" vornehmen Ursprungs und jenes "böse" aus dem Braukessel des ungesättigten Hasses - das erste eine Nachschöpfung, ein Nebenher, eine Complementärfarbe, das zweite dagegen das Original, der Anfang, die eigentliche T h a t in der Conzeption der Sklaven-Moral - wie verschieden stehen die beiden scheinbar demselben Begriff "gut" entgegengestellten Worte "schlecht" und "böse" da ! Aber es ist n i c h t derselbe Begriff "gut": vielmehr frage man sich doch, w e r eigentlich "böse" ist, im Sinne der Moral des Ressentiment. In aller Strenge geantwortet: e b e n der "Gute" der andren Moral, eben der Vornehme, der Mächtige, der Herrschende, nur umgefärbt, nur umgedeutet, nur umgesehn durch das Giftauge des Ressentiment. (11)

In diesem Zusammenhang spricht Nietzsche auch von der vergiftenden Kraft der Lüge. Mit Blick auf die Gegenwart ist nun festzustellen, daß wohl niemals zuvor in einem so großen Stile gelogen wurde wie in der heutigen deutschen Gynokratie. Männer werden durch politisch beeinflußte Medien sowie per Gesetz und durch Rechtssprechung in Vergewaltiger umgelogen, in Unterhaltsflüchtlinge und in Kinderschänder - und Frauen in Opfer. Das Private ist politisch geworden, die Lüge Institution. Die Geschlechts-Dichtomie überhaupt wird reduziert auf eine solche von Straftäter (Mann) und Opfer (Frau).

An anderer Stelle spricht Nietzsche in Hinblick auf die Zukurzgekommenen von einem "Erdreich zitternder Rache". Und in der Tat: Was den großen Haß betrifft, so gibt es jedenfalls kein männliches Pendant etwa zum SCUM-Manifest einer Valerie Solanas oder auch nur zu den vergleichsweise eher harmlosen sexistischen öffentlichen Gewaltaufrufen einer Alice Schwarzer. Allenfalls noch in den Haßbekundungen während der großen rassistisch und klassistisch motivierten Pogrome hat der tendenziell genozidale feministische Haß Entsprechungen, die aber von Männern und Frauen getragen wurden.

Merkwürdigerweise ist diese Tatsache bisher nicht in gebührendem Umfang gewürdigt worden. Die Ursache sehe ich in einem Vorurteil, ja in einer fixen Idee; der fixen Idee oder dem Ideologem der ontologischen Gleichwertigkeit von Mann und Frau.

Aus: http://www.blogigo.de/Sexismuskritik

Gruß
Student


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