Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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So kannst du dich schützen, Conny: krisenvorsorge.com

Sparrowhawk, Wednesday, 21.05.2008, 21:37 (vor 6424 Tagen) @ Conny

"Was in den USA kommt kannst du nicht auf Deutschland übertragen. Bush gibt sehr viel Geld für seine Kriege aus. Das führt zu einer hohen Staatsverschuldung und irgendwann ist die USA pleite."

Wir geben halt kein Geld für Kriege aus, sondern finanzieren Eurokratistan und nicht nur via Beitragszahlungen.
Dazu: http://hessen.bueso.de/hankel.html

Ein Auszug daraus:
"Deutschland ist durch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Union, vor allem aber durch seine Mitgliedschaft in der Europäischen Währungsunion, dazu verdammt, der doppelte Zahlmeister zu sein. In der Öffentlichkeit ist nur bekannt, daß Deutschland der größte Nettozahler ins EU-Budget war und ist. Daran hat sich durch "Maastricht" und die EWU nichts geändert. Weniger bekannt, aber viel durchschlagender ist, daß Deutschland auch der größte "Kapitallieferant" der übrigen EWU-Staaten und Europas ist. Es blutet aus.
Der enorme deutsche Handels- und Leistungsbilanzüberschuß führt nicht wie früher - als wir noch die DM hatten - dazu, daß Deutschland entsprechend seinem Überschuß Volksvermögen erwirbt - Ansprüche auf ausländische Wertpapiere oder Devisenrücklagen, in jedem Fall aber finanziell greifbares Volksvermögen. Dieses in Deutschland erwirtschaftete Vermögen wird im EWU-Raum durch die Defizite der anderen EWU-Volkswirtschaften aufgezehrt: Deutschland verdient für die gesamte Eurozone die Devisen und das Auslandsvermögen, aber dieses Auslandsvermögen kommt jetzt nicht mehr Deutschland zugute, sondern den defizitären EWU-Staaten.

Länder wie Frankreich, Spanien, Italien oder Griechenland haben riesige Leistungsbilanzdefizite, die von diesen Ländern nicht etwa dadurch bezahlt werden, daß sie den "Gürtel enger schnallen" und auf Konsum und Importe verzichten. Nein, im Gegenteil, sie erhalten finanzielle Transferleistungen von Deutschland. Mit der EWU sind wir auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht der Zahlmeister Europas, und zwar in sehr viel größerem Umfang, als dies bereits bei unseren Nettozahlungen ins EU-Budget der Fall ist.

Man kann auch sagen: Ohne Deutschlands Transferleistungen wäre nicht nur Brüssel pleite, sondern die Mehrzahl der EWU-Mitgliedsländer erlebten eine durch ihre Leistungsbilanzdefizite hervorgerufene Krise. Das Groteske bei dieser EWU-Konstruktion ist, daß Deutschland, das diese Leistungen für seine Nachbarn erbringt, nun auch noch dazu verurteilt wird, im Rahmen des "Stabilitäts- und Wachstumspaktes" zuhause den Gürtel immer enger zu schnallen."
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"Nun gibt es aber mit der FED ein Gesetz, daß das US-amerikanische Volk für die Staatsschulden haftbar ist. D.h. dem US-amerikanischen Volk kann im schlimmsten Fall alles genommen werden."

Ist bei uns nicht direkt so, die schleichende Enteignung des Volkes passiert auf anderem Wege, nämlich per Steuern und Sozialabgaben.
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"Dagegen hält die BRD-ReGIERung einen strickten Sparkurs ein, der schon dafür sorgt, daß die Geldmenge in der Wirtschaft (aufgeblasen wird die Geldmenge doch nur dort, wo sie scheinbar arbeitslos gewinn bringt - in der Spekulation) sinkt."

Es wäre schön, wenn die Regierung mal einen Sparkurs fahren würde. Dies dann vor allem in der wuchernden Bürokratie und im ebenso übel wuchernden Gesetzesdschungel, in dem sich selbst so manch ein Jurist nicht mehr auskennt.
Tatsächlich ist es aber so, dass die Regierung sich von den derzeit erhöhten Einnahmen blenden lässt und eben nichts weiter unternimmt, obwohl gerade jetzt die Zeit für längst fällige Reformen günstig ist.
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"Wenn du die Nachrichten verfolgst, sollten dir auch Artikel aufgefallen sein, die klar zu erkennen geben, daß die Reallöhne die letzten Jahre gesunken sind. Das bedeutet, daß wir nicht weit davon entfernt sind, zumindest in eine Lohndeflation zu rutschen. Die Einzelhandelsumsätze gehen ja auch zurück und das sind die einzigen Umsätze, mit denen der Zins bezahlt werden kann."

Warum sind die Reallöhne gesunken ? Mit Zinsen hat das null zu tun, sondern mit der Steuer- und Abgabenpolitik der Regierung.
Mal ein Beispiel: Einem Alleinstehenden (nicht geschieden, keine Kinder) bleiben von 2000 Euro brutto noch ca. 1300 Euro netto übrig. Davon entfallen etwas über 200 Euro auf die Lohnsteuer. Der Rest, das sind Solidaritätszuschlag und vor allem die 4 großen Sozialabgaben (Renten- Kranken- Pflege- und Arbeitslosenversicherung). Diese Sozialabgaben sind in den letzten Jahren gestiegen. Ergo bleibt nach allen Abzügen weniger übrig.

Außerdem war unsere Regierung ja so "volkswirtschaftlich hypergenial," mitten in einem sich vielleicht abzeichnenden Aufschwung die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Somit wurde vieles teurer (die Inflationsstatistik ist geschönt, aber das sollte ja nun kein Geheimnis sein) bei den aus obigen Gründen angeführten sinkenden Reallöhnen. Man kann sich eben nicht mehr so viel leisten und spart vielleicht eher mal für den Notfall. Somit geht der Konsum zurück, somit die Umsätze und Gewinne bei Handel und Dienstleistungen.

Und die Unwilligkeit der Regierung, etwas gegen die hohen Benzinpreise zu unternehmen, kommt noch hinzu. Höhere Ölpreise erhöhen auch die Transportkosten. Diese werden dann vom Transporteur an den Händler und vom Händler an den Endkunden weitergegeben.

Bei alledem ist von Zinen nichts zu sehen.
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Ob Geld in einer Deflation wertvoller wird... naja... war nicht die Weltwirtschaftskrise ab 1929 eine Deflationskrise ? (So wird es jedenfalls gelehrt). Da hat das Geld auch nix mehr genutzt, denn letztendlich kann man Geld zwar essen, aber weder macht es satt noch ist es gesund.

Sparrowhawk


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