Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zivilisation heißt vor allem Schutz der Schwächeren

Beelzebub, Monday, 14.01.2008, 02:16 (vor 6551 Tagen) @ Gismatis

Für mich ist es kein Zeichen von Zivilisation, gewaltkriminellen

Abschaum

mit Samthandschuhen anzufassen, sondern ein bedenkliches Indiz für
Zivilisationsverfall.


Und für mich ist es kein Zeichen von Zivilisation, Menschen kriminellen
Abschaum zu nennen.

Diese "Menschen", wie du sie nennst, haben sich, ohne Not, ohne den allergeringsten Zwang, weit unter das Niveau von Tieren begeben. Andere zusammenzuschlagen gilt als Freizeitvergnügen, jemanden mit dem Messer einfach mal so niederzustechen als "Mutprobe" und Beweis, was für ein toller gefährlicher Kerl man doch ist. Guck z.B. mal hier.

Kein Tier würde sich so benehmen, kein Tier tötet nur zu seinem Vergnügen.

Für mich ist eine Gesellschaft zivilisiert, wenn sie
nicht mehr Gewalt anwendet als unbedingt nötig.

Und für mich ist eine Gesellschaft zivilisiert, wenn sie die Sicherheit insbesondere von Schwächeren gegen gewaltkrimninellen Abschaum so weit wie irgend möglich gewährleistet. Dazu ist in erster Linie erforderlich, das Strafrecht vom Kopf auf die Füße zu stellen, indem z.B. das Ziel von Strafvollzug nicht darin besteht "auch" den Schutz der Gesellschaft vor Straftätern zu gewährleisten (bereits die Aufnahme dieses Schutzes als nachrangiges Ziel hat die GutmenschInnenfraktion aufjaulen lassen), sondern in allererster Linie, hinter dem ausnahmslos jedes andere Ziel zurückzustehen hat.

Ich bin hier normalerweise nicht der große Kritiker der "68er", ganz im Gegenteil (Inhalator kann's bestätigen) Hier aber ist etwas, was denen wirklich nicht heftig genug vorgeworfen werden kann: die alles verstehende und alles verzeihende samtbehandschuhte Kuscheljustiz, die, wie nicht anders zu erwarten, jämmerlich versagt hat.

Und da die Todesstrafe so
wenig notwendig ist wie Folter, halte ich eine Gesellschaft, die auf
Folter und Todesstrafe verzichtet für zivilisierter als eine, die dies
nicht tut.

Bei Folter: d'accord. Bei Todesstrafe: ein Glück, dass sich diese unangebrachte Gefühlsduselei zur Zeit des Nürnberger Prozesses noch nicht durchgesetzt hatte. Sonst hätte z.B. Göring wahrscheinlich noch jahre-, wenn nicht jahrzehntelang als Ehrenpräsident der NPD landauf landab seine Reden schwingen können, was für eine feine Sache das dritte Reich doch war (*schauder*)

- Menschen müssen erleben, wie sie getötet werden

Kommt mir vor, wie jene Stilblüte aus einer Schularbeit:

"Robespierre mußte es erleben, dass er geköpft wurde."

Ansonsten: irgendwann muss jeder Mensch den eigenen Tod "erleben",
Gevatter Hein hat bislang noch keinen verschont.


Der Unterschied liegt darin, dass das eine vermeidbar ist, und das andere
nicht, und dass es doch ein Unterschied ist, gewaltsam getötet zu werden.
Ich jedenfalls sterbe lieber morgen eines natürlichen Todes als heute
eines gewaltsamen.

Betrachte es einfach als eine Art, Selbstmord zu begehen. Wer da glaubt, einfach mal so, aus Lust und Laune jemanden umbringen zu müssen, der legt sich selber die Schlinge um den Hals.

- Traurige Angehörige


Traurige Angehörige hingerichteter Verbrecher sind allemal das kleinere
Übel gegenüber traurigen Angehörigen unschuldiger Verbrechensopfer.


Abgesehen davon, dass ich das bezweifle: Bei der Todesstrafe kommen diese
Angehörigen eben noch hinzu.

Aber die Zahl der Hinterbliebenen der Verbrechensopfer wird mit letztgenannteren sinken. Hätte man z.B. diesen miesen feigen Messermörder, der mit lächerlichen acht Jahren "bestraft" wurde (von denen er voraussichtlich höchstens fünf absitzen wird) gleich nach seiner ersten Messerattacke (für die er ein Jahr mit Bewährung bekam) den wohlverdienten Strick um den Hals gelegt, könnte sein Opfer noch leben.

Und noch eines: ich bin bereit, ein Jahresgehalt darauf zu wetten, dass dieses Lebewesen weiter morden wird, wenn es erst mal wieder auf die Menschheit losgelassen wird.

Noch kostengünstiger wäre es übringens, gar nichts zu tun!

Lass dir bei Gelegenheit mal von einem Experten erklären, welcher
volkswirtschaftliche Schaden entsteht, wenn Gewaltverbrechern freie

Hand

gelassen wird.


Ich wollte damit bloß ausdrücken, dass die günstigste Lösung nicht immer
die beste ist.

Die günstigste Lösung ist jedenfalls die Günstigste.

Gruß

Beelzebub

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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