Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme
Als Antwort auf: Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme von Frau***** am 13. Mai 2002 16:35:41:
Hallo Frau*****,
du fragst:
was veranlasst dich, zu glauben, zu ahnen, daß dadurch (das Kinderwahlrecht) die belange der kinder verstärkt berücksichtigt werden?
Die historische Erfahrung. Wenn das Wahlrecht auf eine Gruppe ausgedehnt wird, dann werden auf lange Sicht die Belange dieser Wählergruppe besser berücksichtigt. Ein Beipiel: Die amerikanischen Suedstaaten machten den Schwarzen das Wählen schwer, z.B. sollten sie teilweise Schulbildung vorweisen können, um eine 'weise' Wahl zu treffen. (Gleichzeitig erschwerte man ihre Schulbildung.) Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung gewann erst dann an Fahrt, als die Schwarzen von ihrem Wahlrecht endlich massiv Gebrauch machten, im Norden und im Süden.
Ich will Taten für Familien und nicht schöne Worte, mit denen man Taten auf die lange Bank schiebt. Zu den schönen Worten gehören meiner Meinung nach Ausdrücke wie
den fälligen paradigmenwechsel zu einer *sozialen gesellschaft*
eine soziale politik schließt alle gesellschaftsmitglieder ein, ob mit kind oder ohne kind, ob alt oder jung, ob mann oder frau.
es geht in erster linie um den *erhalt und ausbau einer sozialen gesellschaft für alle*
es ist eine frage der gesellschaftspolitischen einstellung.
Was ist, meiner Meinung nach, der Kern der Sache? Du schreibst:
politik würde verkommen zur *schlacht um die kinderbesitzer* und würde zu einer *ökonomisierung der kinder* führen
Die Politik hat sich schon ökonomisiert. Die eine Gruppe hat Wählerstimmen und bekommt ihren Teil vom Kuchen, die andere hat keine und bekommt schöne, tröstende Worte, die Politiker erinnern sich nostalgisch, dass sie ja auch mal in einer normalen Familie gelebt haben. Aber die Familien entlasten, nein, das ginge jetzt nicht, so sei Realpolitik - und sie haben recht, weil die Kinder kein politisches Gewicht haben.
in einer offenen gesellschaft (um den begriff poppers zu gebrauchen), in der sich jeder entscheiden kann, ob er und wieviel kinder er haben will, wie er seine individuelle lebensplanung gestalten will, kann kein unterschiedliches stimmrecht eingeführt werden.
Wie das Kinderwahlrecht jemanden zwingen könnte, mehr oder weniger Kinder zu bekommen, ist mir schleierhaft.
du übersiehst, daß *eltern mit kinder* nicht zwangsläufig eine politik für kinder einleiten würden. dies ist eine vorstellung, die in meinen ohren recht naiv klingt. es geht um die stärkung der individuellen rechte der kinder gegenüber erwachsenen und die sind teilweise auch eltern. wenn du die diskussionen über *kinderschutz* verfolgst, über das *züchtigungsverbot*, wirst du häufig eine vehemente ablehnung dieser rechte spüren.
Das ist ein wichtiger Punkt: Vertreten die Eltern die Interessen ihre Kinder? Ja, glaube ich, in Fragen zwischen Kindern und der Gesellschaft, z.B. ökonomischen Fragen. Was ist mit Fragen zwischen Eltern und Kindern? Du klingst ein bisschen, als müssten die Singles mit Mühe und Not die Eltern vom Prügeln abhalten. Meine Erfahrung ist nicht so: Es sind die Nicht-Eltern, die von den Eltern verlangen, den quengelnden Kleinen doch endlich ruhig zu stellen. Und es sind vor allem Eltern, die sich für eine gewaltfreie Erziehung einsetzen, auch, weil gerade ihnen Erziehung eine Herzensangelegenheit ist. Es gibt auch Eltern, die sich nicht kümmern - Hilfe, was besser zu machen ist, können ihnen vor allem andere Eltern geben.
Gruß,
Peter
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- SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Joachim,
12.05.2002, 13:37
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Frau*****,
12.05.2002, 17:11
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Rüdiger,
13.05.2002, 01:16
- »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Peter,
13.05.2002, 08:23
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Quixote,
13.05.2002, 10:25
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Peter,
13.05.2002, 19:41
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme - Nordlicht, 14.05.2002, 12:22
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Peter,
13.05.2002, 19:41
- Re: »Familienwahlrecht« macht Un-Sinn und bringt Probleme noch und nöcher -
Rüdiger,
13.05.2002, 18:59
- Re: »Familienwahlrecht« macht Un-Sinn und bringt Probleme noch und nöcher - Jörg, 13.05.2002, 19:48
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme noch und nöcher - Peter, 13.05.2002, 20:07
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Frau*****,
13.05.2002, 19:35
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Peter,
13.05.2002, 20:40
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Frau*****,
13.05.2002, 22:57
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme - Peter, 14.05.2002, 08:06
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Frau*****,
13.05.2002, 22:57
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Peter,
13.05.2002, 20:40
- Re: »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Quixote,
13.05.2002, 10:25
- »Familienwahlrecht« macht Sinn und bringt Probleme -
Peter,
13.05.2002, 08:23
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Rüdiger,
13.05.2002, 01:16
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Jens,
13.05.2002, 21:44
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Peter,
14.05.2002, 07:48
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« - Jens, 14.05.2002, 15:41
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Peter,
14.05.2002, 07:48
- Re: SPD-Vize Renate Schmidt fordert »Familienwahlrecht« -
Frau*****,
12.05.2002, 17:11