Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: In China gibt es kein Geschlecht, denn es gibt in der Sprache kein Geschlech

hquer, Monday, 23.08.2004, 18:35 (vor 7204 Tagen) @ Xenia

Als Antwort auf: Re: In China gibt es kein Geschlecht, denn es gibt in der Sprache kein Geschlech von Xenia am 23. August 2004 12:22:24:

Natürlich spiegelt die Sprache die Wirklichkeit und bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich hier, daß auch das Chinesische Begriffe für "männlich", "weiblich", "Mann", "Frau" etc. vorhält.
Das biologische Geschlecht muß ja nun nicht zwingend sein sprachliches Abbild in der grammatikalischen Geschlechtskonstruktion finden.

Ganz im Gegenteil bildet das gramm. Geschlecht eben gerade nicht zwingend die reale Geschlechtlichkeit ab. Durch die Superposition des grammat. Geschlechts auf alle Ding-Wörter erfolgt zwingend eine willkürliche Zuordnung der Geschlechter auf die Dinge die am Ende derch Regeln mehr oder auch weniger plausibel ist.

Bsp. Der Mond: deutsch:männlich russisch:weiblich

Es ist einfach lächerlich, Sprachen - die grammatikalisch mehr als 2 geschlechtlich sind als Beispiel für die Konstruiertheit des Geschlechterbegriffes deuten zu wollen. Hierzu müßte wenigstens eine
genauere Analyse der Geschlechterelemente erfolgen.

Schon beim Deutsch oder Russisch dient das dritte Geschlecht lediglich der Kennzeichnung von "unentschieden" oder "nicht zugeordnet")

Bei Sprachen mit noch mehr grammat. Geschlechtern müßte untersucht werden, ob die größere Zahl nicht lediglich eine feinere Ausdifferenzierung der Grundgeschlechter männlich und weiblich ausdrückt.
Beispielsweise könnte dies kombinatorisch für Geschlecht und Alter im Sinne von
jung + männl= Geschlecht 1
männl. allgemein= Geschlecht 2
alt + männl= Geschlecht 3
jung + weibl= Geschlecht 4
weibl. allgemein= Geschlecht 5
alt + weibl= Geschlecht 6
usw...
grammatikalisch gemeint sein. Dies wäre ja kein Widerspruch zur Realität der Geschlechter.

Letztens: Abstraktionen dienen der Bildhaftmachung sonst verborgener Zusammenhänge.
Natürlich existiert kein Geschlecht, genausowenig wie ein Baum existiert - in dieser Allgemeinheit. Existieren wird immer nur eine konkrete Repräsentanz des Begriffes, die aber desungeachtet die Abstraktion nicht ad absurdum führt. Jede konkrete Instanz eines Baumes erfüllt die Definitionskriterien des allgemeineren Begiffes - ansonsten wäre der Begriff falsch definiert.

Gerade der Begriff "Baum" zeigt aber auch, daß er auch bar jeder expliziten Definition Wirklichkeit widerspiegelt.
Als Begriff ist er älter als jeder wissenschaftliche Definitionsversuch. Er enthält viel mehr als das - vielmehr als definierbar wäre, sogar Emotionen, Sehnsüchte, Gerüche, Tastgefühle. Er ist umfassender als jemals jemand aufschreiben könnte - und eben auch viel näher am realen Baum dran als alles andere.

Genauso existiert aber eben auch das Geschlecht nur in seiner konkreten Instanz. Der Begriff - ebenfalls uralt und längst nicht nur in unserem heutigen Sinne benutzt (Geschlechter waren auch Generationen, Geschlechter konnten auch Ahnenlinien sein) drückt im biologischen, herkömmlichen Sinne den Unterschied von empfangend/gebärend zu zeugend/befruchtend. Diesen phänomenologischen Unterschied - der bis auf niedrige Lebensformen -überall in der Natur anzutreffen ist - haben Leute schon vor vielen Jahren bemerkt und eben als geschlechtlichen Unterschied gekennzeichnet. Man hätte ihn mit jedem beliebigen Kunstwort benennen können - die Natur des Unterschieds hätte man damit nicht ändern oder ihn gar leugnen können. Einzig und allein die Möglichkeit des Nichtwahrnehmens wäre geblieben.

meint hquer


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