Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Judith Butlers "Theorie" ist körperloser Solipsimus.

susu, Sunday, 22.08.2004, 20:28 (vor 7204 Tagen) @ Wolfgang

Als Antwort auf: Judith Butlers "Theorie" ist körperloser Solipsimus. von Wolfgang am 22. August 2004 14:49:06:

Huhu

Judith Butler paßt in diese Linie, sie radikalisiert Beauvoir nur noch, indem sie jede Biologie leugnet. Sie behauptet, es gäbe nur sprachliche Konstruktion. Bei ihr gibt es nur noch Sprache.
Judith Butlers "Theorie" ist körperloser Solipsimus. Da nützen auch keine pseudointellektualistischen Winkelzüge, um das zu verbergen. Sprache der Biologie überzustülpen, heißt, die Körperlichkeit in ihrem Ansichsein zu leugnen, und damit Körperlichkeit aufzulösen.

Unfug. Sie sagt es sei nur möglich über die versprachlichten Begriffe einen Diskurs zu führen. Desweiteren stelt sie die Frage, ob hier ein Abstraktum reifiziert worden sei. Der erste Punkt ist banal, der zweite entscheidend: Geschlecht ist eine Abstraktion kein Konkretum und insofern immer Theoriegebunden. Die Herauslösung des Begriffs aus seinem theoretischen Kontext und seine Festschreibung als Eigenschaft sind soziale und sprachliche Vorgänge.

Die Kritik daran ist ganz einfach: Ist es etwa eine "sprachliche Konvention", wenn eine Frau ihre Tage bekommt?

Zu dieser Kritik vergleiche "Bodies that matter". Im Übrigen ist es natürlich eine sprachliche Konvention.

Selbst wenn Menschen keine Sprache besäßen, wenn sie sprachlose Tiere wäre, würden Frauen ihre Tage bekommen.

1) Alle? Zu menstruieren ist bei anderen Säugetierarten eher die Ausnahme als die Regel.
2) Wenn menschen keine Sprache hätten, gäbe es keinen Diskurs. Gäbe es keinen Diskurs gäbe es darin keine reifizierten Begriffe, also Abstrakta denen eine unabhängige Existenz attestiert wird. Es gäbe also nichts, was Butler kritisieren würde. Wenn es kein Geld gäbe, könntest du auch die Wirtschaftswissenschaften wegschmeißen...

Die Biologie besitzt also eindeutiges Primat. Nicht die Sozilogie und auch nicht die Sprache. Es ist einfach falsch, wie die linguistischen Theoretiker behaupten, dass irgendein Signifikant ein Signifikat "konstruieren" würde. Das Signifikat ist in seinem Dasein historisch schon da, bevor es überhaupt eine Sprache gibt.

Es kann aber nicht darüber gesprochen werden, bevor es eine Sprache gibt. Es geht hier um Diskurskritik!
Zum zweiten gibt es Begriffe denen kein Signifikat vorausgeht. Diese Begriffe sind Abstraktionen. Geschlecht ist ein solcher Begriff, es gibt nirgendwo ein Geschlecht. Wenn du doch irgendwo ein Geschlecht entdeckt haben solltest, sag mir wo und ich fahre dahin und gucke mal, wie so ein Geschlecht aussieht... Wenn die Biologie ein Primat hat, so hat sie das Primat diese Abstraktion eingeführt und definiert zu haben. Genausowenig wie es Energie gibt, oder Evolution, gibt es Geschlecht. Es handelt sich um kurze Bezeichnungen von Konzeptionen, sprachliche Vereinfachungen (z.B. ist es einfacher Energie zu sagen als "die Erhaltungsgröße, die aus der t-Symetrie der Zeit folgt". Wobei hier ja auch schon wieder mit Begriffen hantiert wird, die es nicht ohne Theorie gibt: Größe, Symetrie, Zeit).

Die Geschlechter-Differenzierung gibt es schon, bevor es Menschen und ihre Sprache gab. Und zwar die Geschlechter-Differnerenzierung zwischen männlich und weiblich, und daran ändern auch 0,1 Prozent mutierte Zwitter nix.

Näher beschreiben:
1) Definition von Geschlecht: Woran ist eine Entscheidung zu treffen, welches Geschlecht ein Mensch hat?
2) Wirkung von Geschlecht: Was bedeutet das? Gibt es kausale Abhängigkeiten von Geschlecht? Wie wahrscheinlich sind falsch-positive Korrelationen?

susu


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