Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Rezension

Garfield, Monday, 24.03.2003, 19:54 (vor 7724 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Rezension von Jörg am 21. März 2003 21:33:23:

Hallo Jörg!

Ich weiß nicht so recht, was ich von Bush halten soll. Wenn sich schon jemand hinstellt und sagt, daß er stolz darauf sei, daß jedes Todesurteil in seinem Amtsbereich auch vollstreckt worden wäre, und das auch noch angesichts diverser nachgewiesener Justizirrtümer mit teilweise tödlichen Folgen für die Betroffenen, dann wirft das allein für mich schon ein sehr schlechtes Licht auf diese Person.

Einen Vergleich mit Hitler halte ich allerdings auch nicht für gerechtfertigt. Hitler war eine psychisch deformierte Persönlichkeit, die eine Vision von einem großgermanischen Reich hatte und diese auf Biegen und Brechen und ohne Rücksicht auf Verluste verwirklichen wollte.

Ich kann George Bush nicht wirklich beurteilen, aber seinen Äußerungen nach zu urteilen scheint er sehr ignorant zu sein. Aber er ist definitiv kein Visionär wie Hitler. Ich hab so das Gefühl, daß er ein ganz normaler Durchschnittspolitiker ist, der nichts weiter tut als die Interessen seiner Geldgeber durchzudrücken. Das dann aber auch zuweilen recht rücksichtslos.

Man muß dabei auch sehen, daß heutzutage auch ein George Bush nicht uneingeschränkt machen kann, was er will. Politik ist immer ein Wirrwarr aus unzähligen und ganz unterschiedlichen Interessen, die man irgendwie möglichst weitgehend unter einen Hut bringen muß. Ein einzelner Mensch kann das Chaos nicht mehr übersehen. Das war schon im 19. Jahrhundert schwierig, weshalb die deutschen Außenpolitik nach der Entlassung Bismarcks dann auch mehr oder weniger katastrophal ablief, was dann letztendlich ja auch zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges entscheidend beigetragen hat. Wenn man bedenkt, daß es zu der Zeit noch sehr wenige große Konzerne gab, die obendrein auch noch bei weitem nicht die Machtfülle hatten wie manche globalen Konzerne heutzutage, dann kriegt man eine vage Vorstellung davon, wie kompliziert das alles mittlerweile geworden ist. Somit ist jeder Machthaber immer von Beratern abhängig und kann gerade so wichtige Entscheidungen wie einen Angriffsbefehl kaum noch vollständig aus eigenem Willen heraus treffen.

George Bush steht also nur stellvertretend für eine mächtige Gruppe aus Wirtschafts-Bossen, Politikern, Geheimdienstleuten und Militärs. Deshalb ist es relativ sinnlos, ihn nun pauschal zu verteufeln. Wenn er die nächste Wahl verliert, kommt ein anderer, der dann aber zumindest zum Teil wieder genau dieselben Leute hinter sich haben wird.

Freundliche Grüße
von Garfield


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