Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Rezension

Alex, Friday, 21.03.2003, 21:12 (vor 7726 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Rezension von Garfield am 21. März 2003 17:35:13:

Huhu Garfield!

"Und nun meine Kernfrage: Welche negativen Auswirkungen hätte es gehabt, abzuwarten, bis eine Resolution des Sicherheitsrates vorliegt, in der militärische Mittel definitiv genannt werden?"
[quote]Einige. Saddam Hussein wußte natürlich, daß George Bush auf jeden Fall angreifen wird und hätte dann mehr Zeit gehabt, um sich darauf vorzubereiten.
[/quote]

*lol* die ham doch fast nix mehr... die werden seit 10 Jahren technologisch und resourcenmäßig ausgehungert... da spielen ein paar Monate mehr kaum eine Rolle

Und bald wird es dort in der Gegend bis zu 50 Grad heiß. Das hätte den Angriff erschwert, zumal weder Amis noch Briten solch eine Hitze gewohnt sind.

Auch das hätte wenig ausgemacht... Spezialeinheiten trainieren in Gebieten, die ähnliche Temperaturen aufweisen und fast alle Militär-Fahrzeuge sind klimatisiert.

Gleichzeitig wurde die Anti-Kriegs-Bewegung in den USA und auch im Ausland immer stärker, je länger der 11. September zurück lag. Wenn sich dieser Trend verstärkt hätte, dann hätte es George Bush in ein paar Monaten aus innen- und außenpolitischen Gründen vielleicht nicht mehr gewagt, den Angriffsbefehl zu geben.

Mit einem UN-Mandat dann wohl wieder schon. Das Fehlen dieses UN Auftrages stellt ja gerade zu einem erheblichen Teil das Problem für Kriegsgegner dar... u.a. auch für mich.

Obendrein hätte man, wenn man noch länger gewartet hätte, die Streitkräfte dort noch länger untätig warten lassen müssen. Sowas ist nicht billig. Es steckt schon ein enormes Maß an Logistik dahinter, so große Truppeneinheiten weit entfernt von der Heimat zu versorgen.

Das stimmt. Bleibt die Frage, ob man überhaupt so viele jetzt schon dorthin schicken mußte.

Dann kommen noch Gründe dazu, über die man nur spekulieren kann. Beispielsweise ist so ein Krieg für die Militärs ein mehrfacher Segen, insbesondere für diejenigen, die nicht selbst an die Front müssen. Man kann dort z.B. prima und billig neue Waffensysteme unter realen Bedingungen testen. Die US-Militärs testen gerade einige neue Waffen, wie z.B. Laser-Kanonen, die sich jetzt im Krieg prima erproben lassen.

Korrekt... womit wir bei den eigennützigen Gründen angelangt werden... und DIE sollten nun wirklich jedem als verwerflich einleuchten... auch wenn es die Militärs noch so juckt.

Außerdem muß Munition regelmäßig erneuert werden. Die alte Munition muß dann teuer entsorgt werden. Die Millionen Dollar dafür kann man sich gut sparen, wenn es regelmäßig einen Krieg gibt. Wer weiß - vielleicht standen ja gerade große Mengen an Munition zur Ausmusterung an und hätten laut Vorschrift in den nächsten Wochen ausgesondert werden müssen...

Jep... s.o.

Klar, aus diesen beiden letztgenannten Gründen fängt niemand einen Krieg an. Aber es mag durchaus zu der Entscheidung beigetragen haben.

Ich meinte aber mit meiner Frage, welche Nachteile es gehabt hätte, wenn abgewartet worden wäre, bis eine eindeutige Resolution vorliegt. Und da erwarte ich Gründe, die sich völkerrechtlich einwandfrei vertreten lassen. Bequemlichkeit oder Finanzeinsparungen oder Machtpröbchen zähle ich nicht dazu.

Noch verrückter wird das Ganze.... >

Ich weiß... ich kenne die Vorgeschichte, und das macht das ganze Vorgehen noch verwerflicher.
Mal ganz im Ernst: Was wäre, wenn die ganze arabische Welt sich einig wäre und einen außenpolitisch homogenen Machtfaktor darstellen würde? Das wär für die Amis nicht so lustig, oder? Deswegen macht es für sie durchaus Sinn, Stabilität dieser Regionen entgegenzuwirken. Und die Geschichte deutet mir sehr drauf hin, dass das auch aktiv passiert. Auch wieder als äußerst verwerflich zu beurteilen.

Ja, und als die Iraker dann losmarschierten, waren die Amerikaner natürlich hellauf begeistert. Schnell gab es eine UNO-Resolution (die natürlich durchaus gerechtfertigt war), diverse arabische Staaten riefen die Amis und ihre Verbündeten zu Hilfe, bezahlt haben den Krieg andere und die USA haben dabei finanziell sogar noch Plus gemacht.

Das ist immer so, wenn Krieg nicht im eigenen Land geführt wird. Jeder solche Krieg ist ein starker Wirtschaftsfaktor, ganz zu schweigen von Erkenntnissen der Waffentechnik, kostenloser Vernichtung von Altschrott....

Schröder befindet sich nun wirklich in einem Dilemma. Er KONNTE dem Krieg gar nicht zustimmen. Denn dann wäre ganz fix wieder der Hinweis auf die geringe deutsche Beteiligung gekommen, verbunden mit der Aufforderung, doch dafür bitteschön ein paar Milliarden Euro rüberzuschieben... Und wo sollten die herkommen? So gesehen kann es der Bundesregierung nun sogar recht sein, daß die Amis den Krieg einfach ohne UN-Resolution begonnen haben.

Naja, geht so. Ich denke Schröder hat das aus anderen Gründen getan, vor allem aus Wahlkampfgründen.

Noch lächerlicher ist ja der Eiertanz unserer Spitzen-Quotenfrau Angela Merkel. Erst reist sie in die USA, versucht dort, sich bei Bush anzubiedern und erklärt öffentlich, daß ja nicht alle Deutschen so strikt gegen den Krieg wären und viele liebend gern an der Seite amerikanischer GI's für billiges Öl krepieren oder zumindest den Krieg mitfinanzieren würden. Nun, nachdem der Angriff gestartet wurde, weint sie auf einmal Krokodilstränen und kann es gar nicht fassen...

Jo... der "Eiertanz" war wirklich gut... aber immerhin war sie der erste Oppositionsführer, der es wagte Außenpolitik auf eigene Faust zu betreiben *g* als ob Bush nicht wüßte, dass es hier genauso Pro & Kontra gibt wie im eigenen Land. Das schädigt das Ansehen von D mehr, als es nutzt.

"Sorry, wer findet es amüsant, wenn Menschen sich prügeln?"
[quote]Der deutsche (und nicht nur der deutsche) Durchschnittsbürger. Und die Medien wissen das natürlich genau.
[/quote]

echt? Weswegen? Bin ich nu doof? Oder weltfremd? Ich find sowas einfach nur widerlich, genauso wie jede Kneipenschlägerei.

Ja, in letzter Zeit habe ich auch manchmal das Gefühl, daß die Medien zunehmend realistischer berichten. Wer weiß - vielleicht hat ja auch der eine oder andere Medienmacher inzwischen Arnes Buch gelesen... :-)
[quote]Aber es gibt immer noch viel Unsinn in den Medien.
[/quote]

Unsinn wird es in den Medien immer geben... und Versuche bewußt zu manipulieren auch. Das betrifft alle Bereiche des Lebens.... schau Dir nur mal jetzt in den kommenden Tagen die Kriegsberichterstattung an... dann weißt Du genau, was Medienmanipulation ist.... wer das ernst nimmt, ist selber Schuld.

Liebe Grüße

Alex


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