Glaubensfragen
Guten Morgen Roslin!
Du, Nick, erkennst einen Masterplan, den ich nicht erkennen kann, der sich
offenbar nur dem eröffnet, der von vorneherein an seine Existenz glauben
WILL, von seiner "Realität" überzeugt ist. Eine fragwürdige Erkenntnisweise.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich erkenne nicht dadurch, daß ich in der Bibel nachschlage, was in der Welt geschieht, sondern ich analysiere reales Geschehen. Die menschliche Geschichte bis heute hat tatsächlich stattgefunden. Die hat sich keiner ausgedacht. Ich habe hier nie etwas mit Bibelzitaten begründet, sondern immer mit realen Phänomenen und Zusammenhängen, aus denen ich vernünftige, allgemein nachvollziehbare Schlußfolgerungen gezogen habe. Deshalb kann sich jeder seine eigenen Gedanken darüber machen, ob das, was ich hier schreibe, womöglich stimmt oder nicht, sei er nun Christ oder nicht. Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Der christliche Glaube ist hier nicht Thema, auch wenn er selbstverständlich die Grundlage ist, von der aus ich über die Phänomene dieser Welt nachdenke.
In der Bibel finde ich Deutungen. Dafür ist sie schließlich geschrieben worden. Die Bibel ist wesentlich ein prophetisches Buch, das über für uns Menschen unerkennbare Dinge spricht, die künftig eintreten werden. Vieles davon liegt inzwischen in unserer Vergangenheit, weniges in der Zukunft. Der Sinn der Prophetie besteht nicht im "Erkennen von Masterplänen", sondern in der rechten Orientierung des eigenen Lebens in einer verworrenen Welt, die den Sinn für ihren Ursprung preisgegeben und verloren hat. An was glaubt eigentlich ein Christ, der das für fragwürdig hält? Was bedeutet es anderes als Selbstaufgabe, wenn Christen nicht mehr der Bibel glauben? Sind die modernistischen, erdachten Surrogate, die sich gefällig dem Zeitgeist anschmiegen, etwa ein Ersatz dafür? Oder vielleicht der alberne, relativistische Meinungsbrei in unserem Medienzirkus? Sollte ich besser von dort meine Deutungen beziehen, so wie das die meisten machen? Oder sollte ich mich einer politischen Gruppe anschließen und die Welt dann so sehen, wie diese politische Gruppe sie sieht? Vielleicht mit kollektivistischer Rechtfertigungspflicht und ggf. Verdammung, wenn ich das nicht mache? Oder mir irgendeine Ideologie ausdenken und hernach alles durch deren getönte Brillengläser deuten? Kommt das Heil jetzt auch für Christen aus dem, was Menschen sich erdenken? Warum nennen sie sich dann eigentlich noch Christen?
Es geht nicht um eine obskurante "Erkenntnis von Masterplänen", Roslin - so ticke ich nicht - sondern um das Urvertrauen in Gott, der uns gemacht und uns der Freiheit und damit der Macht der eigenen Entscheidung überlassen hat und dadurch vor die existentielle Wahl stellt, entweder derjenigen Welt den Vorzug zu geben, die wir uns selbst gemacht haben, oder der, die ER für uns macht. Von letzterer ist hier inzwischen nicht mehr allzuviel übriggeblieben und fast nichts mehr ist davon erkennbar. So gut wie alles in der heutigen Welt ist menschengemacht, bis hinein in die intimsten, privatesten Bereiche geht das inzwischen. Und das ist dann ja auch danach! Worüber noch gleich wird hier immerzu diskutiert? Ich lehne diese Welt ab! Ich will sie nicht, sie gefällt mir nicht und sie taugt nichts, sondern sie ist ein hoffnungsloses Irrenhaus. Da die Freiheit eines anderen, eine gegenteilige Wahl zu treffen, dadurch nicht von Ferne berührt ist, geht meine Entscheidung keinen anderen etwas an. Mich hingegen geht sehr wohl an, ob die kollektivistische Massenentscheidung für diese Klapsmühle künftighin für restlos alle Menschen zur einzig verbliebenen wird, die ihnen noch offensteht, oder ob meine Option auch weiterhin für andere eine solche bleibt. Sobald das nicht mehr möglich ist, gibt es nämlich keine Wahl mehr, und das bedeutet dann das Ende der Freiheit. Das kann jeder begreifen.
Du bist Katholik, Roslin, und du sagst mir hier, der Glaube an die Bibel sei für dich etwas Fragwürdiges. Ich bin mir schmerzlich bewußt, daß das zu einer durchaus verbreiteten Haltung in der Kirche geworden ist. Ich bin mir allerdings auch bewußt, daß genau dies der Grund dafür ist, warum die Christen der heutigen Welt nichts mehr zu sagen haben, was die nicht schon selbst wüßte. Das, was die Welt nicht mehr weiß, geben ja nun auch sie immer mehr preis. Viele Christen haben sich im Grunde aufgegeben. Sie schnüffeln noch am Geruch einer leeren Flasche, die sie selber ausgekippt haben, aber das stillt natürlich keinen Durst mehr.
Wer an den Teufel glaubt, der sieht ihn auch. Deshalb muss er aber noch nicht
existieren. Allerdings, das ist genauso richtig, muss er nicht allein deshalb schon
nicht existieren, weil heute in unseren Breiten kaum noch jemand an ihn glaubt.
Vom Teufel habe ich hier aus gutem Grunde nie geredet. Warum? Weil das bloß ein Wort ist, bei dem aber so gut wie jeder irgendeine ziemlich primitive Vorstellung hat. Meine Ansichten dazu sind alles andere als primitiv, aber das läßt sich jemandem, der seine primitive Vorstellung behalten möchte wegen eben derselben nicht vermitteln. Was ich hier gelegentlich stattdessen versucht habe, war eine gedankliche Annäherung an die Grenzen unserer Vernunft, an denen sich die Konturen dessen, was wir als "Ich" erleben, ins Kollektive hin aufzulösen beginnen. Wer aufmerksam gelesen hat (sofern das jemand gemacht hat), der konnte ganz von selbst auf den Gedanken kommen, daß unsere Bewußtseinsinhalte keineswegs der autonomen Kontrolle dessen unterliegen, was wir Ich nennen, sondern daß dieses Ich im Gegenteil ein fragwürdiges Konstrukt ist, mit dem man sich freihändig besser nicht allzu arglos identifizieren sollte, da seine Quellen, getrennt von der Wahrheit, alles andere als klar und verläßlich sind, umso weniger, wenn dieses Ich in einem kollektivistischen Brei versinkt, in dem immer erst einmal vorgedacht wird, was das ersoffene Ich hernach rein zufälligerweise auch "selbst" denkt. Was ermöglicht denn von innen her solche irrationalen, unknackbaren Massenüberzeugtheiten wie den Feminismus? Was bringt Menschen in hellen Scharen dazu, begeistert gegen sich selber vorzugehen? Wie entstehen die kollektiven Wahnwellen, die, eine nach der anderen, Menschengruppen, ganze Völker oder nun gar den Erdglobus mit sich spülen, ohne daß den Befallenen in ihrer verbissenen Begeisterung etwas an sich selber auffällt, bevor sie wieder in irgendwelchen rauchenden Ruinen aufwachen und einfach nicht begreifen können, wie sie da nur wieder hingelangt sind? Vor solchen Kollektivabstürzen kann man sich selbst nur dadurch in Sicherheit bringen, daß man sehr bewußt die Gegenoption wählt und dabei bleibt.
Ich weiß nicht, ob meine diesbezüglichen Überlegungen etwas genutzt haben, aber den Versuch waren sie wohl wert gewesen, und sei es auch nur für ein paar Wenige. Was wäre denn an der Alternative, es zu unterlassen, besser gewesen? Welche Wahrheit besitzt denn der naive Glaube an das eigene Ich, das doch so manipulierbar und so anfällig für törichte Selbsttäuschungen ist? Was will man darauf gründen, wenn man nichts anderes für wahr hält, als ausgerechnet diese eigenartige Fata Morgana und sich dabei auch noch nicht einmal mehr für ihr Woher und Wohin interessiert? Rechtfertigt nicht alles das den Versuch, auf diese tiefe Täuschung und ihre Gefährdungen wenigstens hinzuweisen? Welchen Vorwurf willst du mir deswegen machen?
Nick
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- Sex hat nur der Zeugung zu dienen und soll ohne Lustempfinden vollzogen werden -
Mus Lim,
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- Sex hat nur der Zeugung zu dienen und soll ohne Lustempfinden vollzogen werden -
Chato,
13.08.2009, 16:37
- Kein Mangel -
Mus Lim,
13.08.2009, 19:01
- Lassen Sie sich eines Besseren belehren -
Chato,
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- Warum soll ich mich veräppeln lassen? -
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13.08.2009, 22:20
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Chato,
13.08.2009, 23:12
- Da spricht erkennbar jemand über sich selbst (owT) - Mus Lim, 14.08.2009, 01:45
- Todesfalle Kirche: Warum musste Anneliese Michel sterben? -
Mus Lim,
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- Todesfalle Kirche: Warum musste Anneliese Michel sterben? - Max, 14.08.2009, 01:53
- Todesfalle Minarett: Warum musste der Imam sterben? -
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14.08.2009, 14:39
- Todesfalle Minarett: Warum musste der Imam sterben? - Hemsut, 14.08.2009, 14:45
- Die Sakramente und Rituale der Kirche -
Mus Lim,
14.08.2009, 01:56
- Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...(nT)
-
Glashausbewohner,
14.08.2009, 03:32
- Die Kirche ist und war "ohne" Sünde, deshalb ließ sie soviele Andersgläubige umbringen. (nT)
-
Mus Lim,
14.08.2009, 04:34
- Die Kirche ist und war "ohne" Sünde, deshalb ließ sie soviele Andersgläubige umbringen. (nT)
- Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...(nT)
- Der Glaube der Kirche anhand von Originaldokumenten -
Mus Lim,
14.08.2009, 01:57
- Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...(nT)
-
Glashausbewohner,
14.08.2009, 03:33
- Weil die Amis ohne Sünde sind, werfen sie soviele Steine (äh, Bomben) (nT)
-
Mus Lim,
14.08.2009, 05:06
- Einen Stein her! Oder besser gleich mehrere! (nT) - Beelzebub, 14.08.2009, 20:21
- Weil die Amis ohne Sünde sind, werfen sie soviele Steine (äh, Bomben) (nT)
- Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...(nT)
- Ein Fanatiker -
Chato,
13.08.2009, 23:12
- Warum soll ich mich veräppeln lassen? -
Mus Lim,
13.08.2009, 22:20
- Lassen Sie sich eines Besseren belehren -
Chato,
13.08.2009, 21:38
- Kein Mangel -
Mus Lim,
13.08.2009, 19:01
- Sex hat nur der Zeugung zu dienen und soll ohne Lustempfinden vollzogen werden -
Chato,
13.08.2009, 16:37
- Sexualfeindlichkeit: Mythos und Wirklichkeit -
Borat Sagdijev,
13.08.2009, 16:07
- Sexualfeindlichkeit: Mythos und Wirklichkeit - Chato, 13.08.2009, 16:32
- Sexualfeindlichkeit: Mythos und Wirklichkeit -
Zeitgenosse,
14.08.2009, 13:48
- Sexualfeindlichkeit: Mythos und Wirklichkeit -
Donna Amaretta,
14.08.2009, 15:20
- Sexualfeindlichkeit: Mythos und Wirklichkeit - Zeitgenosse, 14.08.2009, 15:56
- Sexualfeindlichkeit: Mythos und Wirklichkeit -
Donna Amaretta,
14.08.2009, 15:20
- Sex hat nur der Zeugung zu dienen und soll ohne Lustempfinden vollzogen werden -
Mus Lim,
13.08.2009, 15:49
- Die Kirche - ein Hort ausgelassener Sinnenfreude -
Beelzebub,
14.08.2009, 02:25
- Die Kirche - ein Hort ausgelassener Sinnenfreude -
Roslin,
14.08.2009, 05:22
- Die Kirche - ein Hort ausgelassener Sinnenfreude - Max, 15.08.2009, 13:16
- Die Kirche - ein Hort ausgelassener Sinnenfreude -
Beelzebub,
16.08.2009, 02:27
- Die Kirche - ein Hort ausgelassener Sinnenfreude - Max, 16.08.2009, 14:37
- Die Kirche - ein Hort ausgelassener Sinnenfreude -
Roslin,
14.08.2009, 05:22
- Früher hatten wir die christliche Sexualfeindlichkeit, heute ist sie feministisch motiviert - Mus Lim, 14.08.2009, 05:04
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Chato,
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