Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Definitionen

Nihilator ⌂, Bayern, Wednesday, 08.07.2009, 00:20 (vor 6016 Tagen) @ Die kleine Unbekannte

Hallo K.U.!

für Dich sind Worte wie "Gleichberechtigung", "auf Augenhöhe",
"partnerschaftlich" u.a. feministisch verseucht, da sie in dieser heutigen
Gesellschaft viel zu oft mißbräuchlich hervorgezerrt wurden und werden, um
auch noch den absurdesten Opfermythos der Frauen zu unterstreichen und die
Ungerechtigkeit gegenüber Männern zu legitimieren.

Ich möchte Dich darum bitten, etwas bei meinen Posts zu beachten: ich bin
in einem Umfeld aufgewachsen, in dem "Feminismus" wie er heute verstanden
wird, niemals Thema war. Meine Großeltern und Eltern haben
Gleichberechtigung gelebt, weil es selbstverständlich und auch gar nicht
anders möglich war. Die Grabenkämpfe, die heute ausgetragen werden, habe
ich so niemals kennengelernt (nur später durch westdeutsche Bekannte oder
die auffallend einseitige und männerverachtende Berichterstattung in allen
Medien). Aus diesem Grund verwende ich diese Worte, die Dir so sauer
aufstoßen, eben in ihrer ursprünglichen und nicht in ihrer feministischen
Bedeutung. Wenn Du es so willst, habe ich zu wenig "Femi-Kacke"
abbekommen.

Ich bin, wie Du vielleicht weißt, ebenfalls in einem Umfeld aufgewachsen, in dem es die Sprüche und extremen Auswüchse des westlichen Feminismus nicht gab. Also in der DDR.
Darüber, was "Gleichberechtigung" denn wohl sein mag, hatte ich gleichwohl beizeiten nachzusinnen, zuerst nämlich, als mein 6 Jahre älterer Bruder seinen Wehrdienst leistete. Und später, als ich kein Abi machen und kein Studium antreten durfte, u.a., weil ich zu einem "freiwillig" längeren Dienst nicht bereit war. Welch schöne Sorglosigkeit meiner Klassenkameradinnen dagegen, die -fett und selbstgefällig grinsend- solche Probleme nicht kannten. Aber auch in meinen erlernten soliden technischen Beruf begleiteten mich Frauenquoten (relativ moderat, ich denke, 25%). Wir hatten so erbärmliche Dumpftussen dabei, Sorte "Wat soll ick denn sonst machen?", wie heute. Für Jungen war es ein Traumberuf, von dem sehr viele ausgeschlossen wurden.
Die DDR war nicht geschlechtergerechter, dort wurde all das nur nicht täglich in der Zeitung thematisiert.

Trotzdem hatte sich in der DDR so etwas wie echte Emanzipation ansatzweise zu etablieren begonnen, denke ich. Das lag daran, daß es trotz Quoten usw. eine gewisse Härte sogar gegenüber Frauen gab, es wurden ja auch Forderungen gestellt. Mit der Wende ging all das flöten. Was haben die Femis damals gejammert über die Ostfrauen, die ihren Frauenstuhlkreisen, ihrer Mütterfeindlichkeit, ihrer Schuldverschieberei so wenig zugänglich waren! Das hat sich imzwischen durchaus gelegt; auch Ostfrauen kapieren, wo was rauszuholen ist.

Die Worte, die mir sauer aufstoßen, hast Du irgendwoher. In der DäDäRäh wurde nicht so dummgeschwafelt (außer in ML). Ich habe Dir schon anhand bestimmter nationalsozialistischer Phrasen (näheres findest Du bei Interesse in Klemperers "L.T.I.") dargelegt, daß Wortgebrauch keineswegs wertfrei ist. Wer sie verwendet wie vorgegeben, macht sich gemein. Wenn Du also etwas sagen willst und Dich dabei mit Nazis nicht gemein machen willst, verwende einfach nicht Nazi-Worte. Unsere wunderbare Sprache, immer noch eine der reichsten der Welt, bietet eine Unzahl an Begriffen und Möglichkeiten, an feinen und feinsten Abstufungen, um etwas auszudrücken. Als Alpha-Görlie mit kolossalem Corpus und gigantischer sprachlicher Überlegenheit verglichen mit uns Primitiven sollte Dir das doch wohl keine Schwierigkeiten bereiten.

Anderenfalls wirst Du eben daran gemessen, was Du von Dir gibst, und das mit vollem Recht.


Grüßla,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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