Denk ich an Deutschland in der Nacht ...
Hallo Mustermanni
Die Variationen, Dynamiken und
Zusammenhänge des sozialen Zusammenlebens sind wesentlich komplexer
(und
wesentlich schwerer zu begreifen) als irgendwelche technischen- oder
wirtschaftsmathematischen Formeln!
Das ist korrekt. Genaugenommen sind sie so komplex, dass es bislang
noch
nie gelungen ist, ein auch nur ein einigermassen taugliches
soziologisches
Modell zu konstruieren, welches menschliche Gesellschaften zuverlaessig
beschreiben kann, welches verifizierbare oder falsifizierbare
Voraussagen
erlaubt etc.[...]
Wobei man nicht vergessen darf, dass die Naturwissenschaften nur auf
selbstdefinierten Axiomen beruhen, denen lediglich eine mathematische
Betrachtungsweise zugrunde liegt. Das sich daraus ergebende Problem ist:
Was mathematisch nicht erfasst werden kann, existiert nicht!
Die scheinbare Belegbarkeit der Naturwissenschaften ist in Wirklichkeit
nur das Ergebnis einer mathematischen Berechnung. Einer mathematischen
Berechnung, deren Regeln von den Naturwissenschaften selbst aufgestellt
wurden. Das ist sozusagen ein sich selbst beweisender Beweis. Damit liegt
in der mathematischen Stärke der Naturwissenschaften gleichzeitig auch
deren Schwäche.
Nein. Denn neben der mathematischen Modellbildung sind die Naturwissenschaften (Du beziehst Dich hier wohl v.a. auf die Physik) sehr stark auf die Verifizierung und Falsifizierung der Modelle durch die Realitaet angewiesen. Die mathematische Staerke ist nur dann auch eine Schwaeche, wenn die Verifizierung/Falsifizierung in der Wirklichkeit unterbleibt. Das Experiment, also die Fragestellung an die Natur, ist die letzte Instanz, die ueber den Grad der Fehlerhaftigkeit einer Theorie entscheidet.
Ich habe in den ersten Semestern meiner Ausbildung noch gelernt, dass die
Wissenschaft sich selbst und ihre Methoden grundsätzlich zu
hinterfragen hat.
Korrekt, das ist so. Und genau hier setzt meine Kritik bei gewissen Geistes- und v.a. Sozialwissenschaften an. Viele Vertreter stellen ihre Methoden kaum in Frage. Wenn etwa Soziologen mit rudimentaeren mathematischen Kenntnissen regelmaessig in Statistikfallen (z.B. Stichprobenauswahl) tappen, die selbst ein Amateurstatistiker sofort erkennt, dann frage ich mich schon, wie sehr die ihre eigenen Methoden noch beherrschen oder gar hinterfragen. Oder wenn etwa wesentliche Teile von zur Verfuegung stehenden Fakten glattweg ignoriert werden, dann kann von Wissenschaft keine Rede mehr sein. Oder wenn kuenstlich eine geschlechterspezifische Kontextgrenze gezogen wird, wo diese unlogisch oder sogar unzulaessig erscheint. Da die Verifizierung/Falsifizierung in den Sozialwissenschaften oftmals schwierig und aufwendig, ja manchmal sogar unmoeglich ist, kommt der sorgfaeltigen Modellbildung eine noch hoehere Bedeutung zu als bei den Naturwissenschaften. Ansonsten gleitet das ganze ziemlich schnell in Laberei und Ideologiebildung ab.
Das Problem mit den Medien ist, dass die sich aus den Studien oftmals nur
das herausholen, was für sie von Interesse ist. Dabei wird gnadenlos
vereinfacht, bis hin zur Sinnumkehr.Ich habe z.B. vor einigen Monaten ein
Interview mit dem Professor gelesen, der die Studie über die
Informationsverarbeitung in den Gehirnen von Männern und Frauen leitete.
Diese Studie ist die Grundlage für das Märchen, dass Frauen ihre beiden
Gehirnhälften besser miteinander vernetzen können. Der Professor sagte im
Interview, dass es ihn regelrecht ärgern würde, was die Medien aus seiner
Studie gemacht haben - denn nichts davon würde stimmen oder sei vollkommen
aus dem Zusammenhang gerissen worden. Leider, leider finde ich den Artikel
nicht mehr wieder
Das passiert wohl manchem serioesen Wissenschaftler. Deshalb ist es wichtig, dass die sich gegen solche Fehlinterpretionen wehren. Die Medien nehmen bei der Kolportierung wissenschaftlicher Irrtuemer zweifellos eine wichtige Funktion ein; die Schluesselfunktion sehe ich jedoch gerade in den sozialwissenschaftlichen Bereichen bei einem korrumpierten Staat, der ideologisch vorgegebene Forschungsauftraege erteilt. Typische Auftragsforschung, die lediglich die weltanschaulichen Ueberzeugungen der auftraggebenden Politbuerokraten bestaetigen soll. Jene Wissenschaftler, die da mitmachen, entwuerdigen ihre eigene Arbeit und disqualifizieren sich selbst.
Das Problem ist wohl auch, dass so mancher mit einer akademischen Ausbildung sich fuer einen Wissenschaftler haelt, aber eigentlich mit wissenschaftlichem Arbeiten absolut nichts am Hut hat. Das sind meist jene, die sich in der Folge in der Politbuerokratie installieren und dann die weitere Forschung durch gezielte Vergabe von Forschungsauftraegen steuern. Nicht selten entsteht sogar ein geschlossenes System von ideologisierten Auftragserteilern und willfaehrigen akademischen Exekutoren, welch letztere immer wieder durch sogenannte 'Forschungsbeitraege' in den Populaermedien in Erscheinung treten und so von der Oeffentlichkeit als Experten wahrgenommen werden, obwohl sie bloss die verlaengerten Arme von Ideologen sind.
Es gibt aber auch noch eine Vielzahl anderer Berufe im Sozialwesen, die
nichts mit "Erziehung" zu tun haben. Dazu gehört zum Beispiel der gesamte
Bereich der Rehabilitation und Resozialisation, die Sozialberatung und die
Betreuung von Obdachlosen und Suchterkrankten. Und natürlich den
Sozialmedizinischen Bereich etc.pp.
Wobei gerade hier die langfristigen sozialen Auswirkungen von deren Arbeit nicht bekannt ist. Provokative These: durch das starke Engagement einer gut ausgebauten Sozialindustrie zugunsten von 'benachteiligten' Gruppen werden diese Gruppen wiederum in ihrer Benachteiligung stabilisiert. Die sich darin befindlichen Menschen haben wenig Anreiz, ihren Status als Hilfsempfaenger zu veraendern und sind gleichzeitig vollstaendig von der sie betreuenden Helferindustrie abhaengig. Demgegenueber sind aber auch die Helfer in der Helferindustrie von ihrer Klientel abhaengig, weil sie durch deren Existenz in Lohn und Brot gebracht werden. Logische Konsequenz: der urspruenglich vorhandene Hilfeaspekt tritt zunehmend in den Hintergrund und macht einem Geschaeft der Gewaehrung und Inanspruchnahme von Hilfsdienstleistungen Platz.
Wo liegt die optimale Balance zwischen Gewaehrung von notwendiger Hilfe und der Verweigerung von eigentlich unnoetiger Hilfe? Kein Mensch kann das wahrscheinlich schluessig beantworten. Was passiert mit den Betreuten, wenn der staatlich gesponserte Hilfsapparat ganz oder teilweise ausfaellt? Diese Antwort ist einfach zu geben. Die meisten gehen zugrunde. Damit wird die professionelle Helferindustrie jedoch mehr und mehr zum Selbstzweck. Es geht nicht mehr darum, voruebergehende Hilfe zu leisten, worauf die Hilfsempfaenger wieder auf eigenen Fuessen stehen koennen sondern nur noch darum, die selbstinduzierte drohende soziale Katastrophe abzuwenden. Die Mitarbeit im Wohlfahrtssystem stabilisiert den gesamten (Sozial-)Staat, die einzelnen Menschen sind dabei beliebig austauschbar und somit voellig unbedeutend - Menschenmaterial, das behandelt wird, sozusagen.
In einigen Einrichtungen, in denen soziale Berufe ausgeuebt werden,
kann man sogar eher von grossflaechigen Schaeden als von Nutzen fuer
die
Gesellschaft sprechen (z.B. Jugendaemter). Da frage wohl nicht bloss
ich
mich, wie gut die Ausbildungen waren, die die dortigen Mitarbeiter
genossen
haben, wie fundiert die Theorien waren, die ihnen waehrend ihrer
Ausbildung
vermittelt wurden.
Soweit ich weiß, sind Jugenamtsmitarbeiter überwiegend
Verwaltungsangestellte! Die Sozialarbeiter kommen erst betreuend oder
beratend dazu, wenn die Kinder untergebracht werden müssen. Das ist
allerdings von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Soweit die Jugendamtsmitarbeiter aber beispielsweise Gutachten zuhanden von Gerichten abgeben, werden sie hoffentlich eine betr. Ausbildung vorweisen koennen. Es wuerde mich allerdings nicht wundern, wenn noch nicht einmal das gewaehrleistet waere.
Die Titulierung/Bevorschussung von Kindesunterhalt (eine der wichtigsten Taetigkeiten der Jugendaemter) ist natuerlich ein administrativer Akt, der allerdings genausogut von einem stinknormalen Sozialamt durchgefuehrt werden kann.
Die Schweiz und viele andere Laender leben recht gut ohne Jugendaemter.
Von "großflächigem Schaden" zu sprechen halte ich aber für übertrieben.
Oder meinst du speziell die Jugendämter? Dann könnte ich zustimmen, die
taugen wirklich nichts. Ämter eben ...
Ja, ich meine in diesem Beispiel speziell die Jugendaemter. Aber meine Kritik bezieht sich auf einen grossen Teil der Sozialhilfeindustrie. Siehe meine obige These von der verhaengnisvollen Wechselwirkung zwischen Helferindustrie und der von ihr betreuten Klientel mit den wechselseitigen Abhaengigkeiten.
Die Sozialhilfeindustrie ist heute derart eng mit der politischen Buerokratie verquickt, dass sie gar nicht mehr unabhaengig arbeiten kann. Dazu kommt natuerlich das Bestreben der darin Taetigen, ihre eigene Stellung abzusichern - ein geradezu klassisches buerokratisches Bestreben. Diese staatsweiten oder gar supranationalen Abhaengigkeiten und Gleichschaltungen haben eine aeusserst unangenehme Wirkung: wenn irgendetwas schief laeuft, dann laeuft es im ganzen Einzugsgebiet schief. Wenn europaweit einheitliche Sozialrichtlinien herausgegeben werden und die auch nur zum Teil ungerecht sind, wirkt diese Ungerechtigkeit gleich flaechendeckend in einem Einzugsgebiet von mehreren hundert Millionen Menschen. Wenn dieselben Sozialrichtlinien jedoch nur in Luxembourg installiert werden sind 'nur' ein paar Hunderttausend betroffen, und wenn sie nur in der fiktiven Gemeinde Hinterpotzdorf installiert werden sind es vielleicht bloss ein paar Tausend.
In den 45 Jahren muesste er genuegend Rentenabzuege fuer das
Umverteilungssystem generieren, dass er auch die restlichen 30 Jahre
davon
leben kann.
Das ist so nicht richtig! Er muss die Rente der jeweiligen
Rentengeneration monatlich erwirtschaften. Und die erwerbsfähige Generation
nach ihm die seine! Die heutige Rentengeneration hat kriegsbedingt selbst
kaum Rentner zu versorgen gehabt. Statt aber auf die eigene Rente zu
sparen, hat man weit über die Verhältnisse gelebt. In den 70er Jahren haben
die Rentenversichererso volle Kassen gehabt, so volle, dass sogar zinslose
Kredite vergeben wurden. Frauen konnten sich ihre bis dahin gezahlten
Beträge auszahlen lassen, z.B. für den Hausbau. Die Zeche dafür müssen
natürlich jetzt die jüngeren Generationen bezahlen. Vielen Dank dafür!
Du hast nicht verstanden, worum es mir eigentlich ging. Es ging mir bloss um das Verhaeltnis zwischen den Zeiten, in denen der Mensch im sozialen Wohlfahrtssystem Nettozahler und in denen er Nettoempfaenger ist. Waehrend der Zeit als Nettozahler muss er soviel erwirtschaften, dass auch die Zeit als Nettoempfaenger abgedeckt ist. Dass das von ihm erwirtschaftete Geld nicht ihm selbst sondern den jetzigen Nettoempfaengern zugute kommt, aendert nichts an der Tatsache, dass es nun mal von jemandem erwirtschaftet werden muss. Mein vereinfachtes Beispiel galt in einer statischen Gesellschaft mit stagnierender Bevoelkerungszahl und gleichbleibendem Verhaeltnis zwischen Nettozahlern und Nettoempfaengern. Die Wirklichkeit mit der sinkenden Geburtenzahl, mit der noch immer ansteigenden Lebenserwartung, mit der Tendenz frueher in Rente zu gehen aber infolge Studiums spaeter in die Nettozahlerperiode einzusteigen ist natuerlich noch schlimmer.
Wieviele Leute wuerden solch hohe Abgabenlasten zugunsten eines
anonymen
Umverteilungssystems freiwillig akzeptieren? Nicht viele. Ergo bleibt
bloss
entweder der totale Solidaritaetszwang im Zwangswohlfahrtsstaat oder
die
seit jeher praktizierte Alternative der privaten Solidaritaet in
Familien,
die nicht staatlich geregelt ist (und auch nicht sein kann) sondern
Ergebnis einer freiwillig eingegangenen Symbiose, die zwar eine gewisse
Einschraenkung der individuellen Freiheit bedeutet, aber eben auch
aeusserst oekonomisch ist.
Vollkommen richtig. Aber es ist nun mal der Arbeitsmarkt, der Flexibilität
verlangt - heute mehr denn je. Auch das, wenn nicht sogar vorrangig dieser
Faktor, führt zu einem Verlust wichtiger sozialer Bindungen und zu
zunehmener Isolation des Einzelnen. Durch den fehlenden familiären
Sozialverbund muss die Allgemeinheit auch diese indirekten Kosten einer
"modernen" Arbeitskultur zahlen.
In der Tat verlangt ein Arbeitsmarkt heute verstaerkte Flexibilitaet. In einer groesseren Stadt (Wirtschaftszentrum) ist diese allerdings weitestgehend gegeben. Deshalb verzeichnen Agglomerationen um Wirtschaftszentren herum Bevoelkerungszuwachs. Noch sind wir nicht zu Nomaden geworden, die von Arbeitsort zu Arbeitsort weiterziehen muessen.
Allerdings ist es genau umgekehrt: die weitere Vernichtung des familialen Sozialverbands wird durch eine zahlungsbereite Allgemeinheit ueberhaupt erst stimuliert. Wer die finanziellen Vorteile der staatlichen Wohlfahrt in Anspruch nimmt, macht sich zwar von der Familie als Versorgungsinstitution unabhaengig, aber dafuer vom Staat abhaengig; Familien werden somit obsolet, WEIL deren versorgende Rolle der anonyme Wohlfahrtsstaat uebernimmt.
Je nachdem, wie stark die sich abzeichnende
zukuenftige Rentnermehrheit sich an ihre 'Ansprueche' klammert und
diese
auch politisch gegenueber den nachfolgenden Nettozahlergenerationen
durchzusetzen vermag, wird der Kollaps heftiger oder weniger heftig
ausfallen.
Heftiger als heftig! Denn die Rentengeneration wird dann auch die Mehrheit
der Wählerstimmen stellen. Ich bin 39 Jahre alt, meine Zukunft sehe ich
nicht in Deutschland.
Ich bin 44 Jahre alt und sehe das aehnlich. In der Schweiz gibt es regelmaessig Umfragen zum Vertrauen ins staatliche Rentensystem (AHV). Die Ergebnisse sind ernuechternd. In meiner Altersgruppe glaubt schon seit Jahren nur noch eine Minderheit, dass sie dereinst eine angemessene Rente bekommen wird. Eine IMHO realistische Einschaetzung der Lage, die nichtsdestotrotz von zweckoptimistischen Politikern ignoriert oder schoengeredet wird.
Was das im
Zwangswohlfahrtsstaat bedeutet, brauche ich wohl nicht naeher
auszufuehren.
Wem zwangswohlfahrtsstaatlich die Knete abgenommen wird, dem kann
selbstverstaendlich auch das Leben genommen werden, wenn selbiges den
Sozialsystemen nuetzt.
Das meinst du doch nicht ernst, oder? Immerhin kann Deutschland auch noch
endgültig "europäisiert" werden. Es folgt: Die EU-Rente für alle. Die
Ostblockländer haben schließlich genug Nachwuchs ...
Ich beschreibe hier lediglich moegliche Szenarien, nichts weiter. Insofern meine ich meine Beschreibungen sehr wohl ernst; ob sie mir auch gefallen, ist fuer die Diskussion unerheblich.
Der (Zwangs-)Wohlfahrtsstaat entwickelt seine eigene macchiavellistische Dynamik, das ist der springende Punkt. Ich prophezeie nicht, dass dereinst massenhaft Alte von staatlich bezahlten Schergen ermordet werden, sondern dass Renten sukzessive einfach so stark gekuerzt werden oder durch Inflation dahinschmelzen, dass es zum Leben zuwenig und zum Sterben zuviel ist; siehe das Beispiel der ehemaligen Sowjetunion. Alternativ koennte auch das ganze Rentensystem kollabieren (der GAU) und dann gaebe es gar nichts mehr umzuverteilen mit den entsprechenden verheerenden Folgen.
Die in der Altenbetreuung Taetigen werden in Zukunft chronisch ueberlastet sein (sind sie teilweise schon heute), sodass selbst die Grundversorgung nicht mehr lueckenlos sichergestellt ist und die Alten einfach vermehrt an diversen Krankheiten wegsterben, sofern sie nicht selbst die notwendige Kohle fuer ihre medizinische Behandlung aufzubringen vermoegen.
Daneben werden auch vermehrt Alte erkennen, dass sie von der Gesellschaft bloss noch als Last empfunden werden und sich durch 'freiwilliges soziales Fuehableben' diesem permanenten emotionalen Druck entziehen. Es gibt jetzt schon Einzelfaelle von Depressiven, die diesen Weg waehlen und von gewissen Sterbehilfsorganisationen - trotz fehlender schwerer/unheilbarer Krankheit - darin unterstuetzt werden; gerade die Schweiz hat dabei traurige Beruehmtheit erlangt.
Manche alte Menschen werden auch von 'gutmeinenden Todesengeln' ins Jenseits befoerdert; kommt gelegentlich schon heute vor, wird jedoch in Zukunft bei der wachsenden Zahl von Pflegefaellen und noch staerker belastetem Pflegepersonal bestimmt noch kraeftig zunehmen. Soweit ich informiert bin, kann in den Niederlanden ein Arzt bei einem medizinisch hoffnungslosen Fall unter bestimmten Bedingungen schon heute legal 'Sterbehilfe' leisten, ohne dass der Patient vorgaengig sein Einverstaendnis dazu gegeben haben muss; noch ist das natuerlich sehr strikt geregelt, aber die Buechse der Pandora ist geoeffnet.
Der Bericht 'Kriminalitaet im Leben alter Menschen' vom KFN hat u.a. auch die Problematik von Gewaltuebergriffen des Pflegepersonals gegenueber ihren Schutzbefohlenen angeschnitten. Es waere zweifellos aufschlussreich, routinemaessig Obduktionen an Verstorbenen aus Alters- und Pflegeheimen durchzufuehren. So mancher Totschlag und viele Misshandlungen kaemen da wohl zusaetzlich ans Tageslicht. Das Ansehen der Pflegeberufe wuerde erheblich darunter leiden und nicht wenige Buerger begaennen daran zu zweifeln, ob die professionelle, bezahlte Altenbetreuung und -pflege im staatlichen Wohlfahrtsschlaraffia tatsaechlich so viel besser ist als dieselbe in den Familien geleistete Arbeit.
Die ehemaligen Ostblocklaender haben uebrigens ebenso tiefe Geburtenraten wie die Westeuropaeer, teilweise sogar noch tiefere. Hilfe aus der Rentenmisere ist von dort ganz bestimmt nicht zu erwarten.
Die EU-Rente mag kommen, aber damit verlagert man das grundsaetzliche Finanzierungsproblem bloss von der nationalen auf die supranationale Ebene. Hier wie dort steht eine Problemloesung aus. Der Kollaps tritt dann eben nicht mehr auf nationaler sondern auf EU Ebene auf und trifft demzufolge noch weit mehr Menschen gleichzeitig. Bestenfalls haben die derzeit aus dem letzten Loch pfeifenden Staaten (z.B. Schweden, Frankreich) noch eine kurze Galgenfrist erhalten, weil zunaechst noch die weniger stark betroffenen, etwas klueger haushaltenden Laender vollends ausgebeutet und damit entsprechend schneller in den Abgrund gezogen werden. Reine sozialpolitische Augenwischerei also. Aber man will das nicht wahrhaben, trotzdem muss man irgendwann die Folgen tragen.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- OT: Das Alterseinkünftegesetz trat 2OO5 in Kraft -
Rosi,
23.08.2008, 15:45
- OT: Das Alterseinkünftegesetz trat 2OO5 in Kraft - roger, 23.08.2008, 16:53
- keineswegs OT! -
Holger(ausgeloggt),
23.08.2008, 17:57
- Wir bezahlen unsere eigene Vernichtung - Rosi, 24.08.2008, 03:54
- Das Prinzip ist vom Grundsatz her richtig -
Mustermanni,
24.08.2008, 01:21
- Denke an Ostdeutschland! -
Rosi,
24.08.2008, 03:04
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... -
Mustermanni,
24.08.2008, 15:10
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... - Rosi, 25.08.2008, 15:08
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... -
Maesi,
25.08.2008, 23:15
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... -
Mustermanni,
27.08.2008, 01:31
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... - Maesi, 29.08.2008, 22:50
- "Wehe, wenn sie sehen, wie viele sie sind..." - Rosi, 20.09.2008, 15:22
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... -
Pööhser Frauenfeind,
27.08.2008, 14:06
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... - Maesi, 29.08.2008, 22:56
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... -
Mustermanni,
27.08.2008, 01:31
- Denk ich an Deutschland in der Nacht ... -
Mustermanni,
24.08.2008, 15:10
- Denke an Ostdeutschland! -
Rosi,
24.08.2008, 03:04
