Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Denk ich an Deutschland in der Nacht ...

Mustermanni, Sunday, 24.08.2008, 15:10 (vor 6330 Tagen) @ Rosi

... werd´ ich um den Schlaf gebracht!

Meine Schwiegermutter hat ein Leben lang gearbeitet.Sie war Leiterin in
einem Kindergarten. Vier Kinder zog sie auf. Nach der Geburt ihrer Kinder
blieb sie nur 6 Wochen zu Hause. Nach der Wende legte sie alle
Qualifikationen erneut ab.
Nun bekommt sie 7OO Euro Rente. Das findest Du in Ordnung?

Nein, ich finde 700,- Euro Rente für eine quasi lebenslange Vollerwerbsarbeit ganz und gar nicht in Ordnung. Allerdings zeigt sich in diesem Beispiel auch wie extrem schlecht soziale Berufe bezahlt werden. Denn für die Bemessung der Ostrenten hat man sich m.W. an dem durchschnittlichen Westeinkommen orientiert. Und Erzieherinnen erhalten definitiv kein ihrer durchschnittlichen Qualifikation und Leistung entsprechendes Gehalt. So um die 1100,- Euro Nettoeinkommen für eine Erzieherin ... das dürfte hinkommen. Und dementsprechend fällt auch die Rente deiner Mutter mit 700,- Euro aus, inklusive "Ostabschlag".

Warum nun technische oder Geld verwaltende Berufe so unverhältnismässig gut bezahlt werden, während Berufe die mit Menschen zu tun haben vergleichsweise schlecht bezahlt werden, ist ein Thema für sich. Allerdings ein Thema, in dem sich die Männerechtsbewegung schnell "vergalopieren" kann, während die lila Fraktion ihre medial gewinnbringenden "Claims" längst schon abgesteckt hat. So wird in Foren und einigen Online-Publikationen von Männerrechtlern z.B. behauptet, dass die Qualifikation sozialer Berufe hauptsächlich auf "Laberei" beruhen würde. Einer solchen diffamierenden Unterstellung muss ich allerdings aufgrund eigener Erfahrungen widersprechen. Die Variationen, Dynamiken und Zusammenhänge des sozialen Zusammenlebens sind wesentlich komplexer (und wesentlich schwerer zu begreifen) als irgendwelche technischen- oder wirtschaftsmathematischen Formeln! Und auch geistig, sowie psychisch und mental sind diese Berufe enorm anstrengend. Man(n) macht sich zudem lächerlich, wenn man(n) mit angeblichen Fakten argumentiert, die in Wirklichkeit lediglich auf (oberflächlichen) Klischees beruhen. Ich will meine Kritik an dieser Stelle aber nicht weiter vertiefen.

Zurück zur eigentlichen Rentendiskussion - Gegenbeispiel:
Mein Nachbar war Busfahrer im städtischen (d.h. öffentlichen) Dienst (nicht verbeamtet). Dieser Mann bekommt eine monatliche Rente von sage und schreibe rund 2300,- Euro! Das ist im Westen m.W. der Rentenhöchstsatz! Er hat zudem sein Leben lang von den Vergünstigungen und Gratifikationen des öffentlichen Dienstes profitiert und auch diverse zinslose Kredite von seinem Arbeitgeber erhalten. Er ist davon überzeugt, alles richtig gemacht zu haben und ein "Leistungsträger" gewesen zu sein.
Heutzutage entlohnt die *PIHPAHPOH* ihre Busfahrer allerdings nur noch mit einem Bruttolohn von rund 1600,- Euro - ohne Vergünstigungen, ohne zinslose Kredite und zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen (= längere und unregelmässige Arbeitszeiten, unbezahlte Pausen, kein Fahrtgeld, u.v.m.- bzw. weniger). Von diesem heutigen Bruttoverdienst bleibt Netto übrig: 1090,- Euro!

Mein Nachbar arbeitet übrigens nach wie vor (Busfahrer werden momentan nämlich gesucht wie sonstwas) und er verdient dabei natürlich richtig, RICHTIG ordentlich. Denn schließlich muss er weder sein zusätzliches Einkommen (vollständig) versteuern noch Sozialabgaben entrichten! Und jetzt erklär mir bitte mal an diesem Beispiel, was daran gerecht sein soll, wenn der Arbeitnehmer gerade einmal auf vielleicht ein Drittel des Einkommens vom Rentner kommt, mit einem Teil dieses Einkommens aber dessen Rente erwirtschaften muss, und dann im Gegensatz zu diesem auch noch voll versteuert wird und Sozialabgaben zahlen muss! Erkläre es mir bitte! Ich verstehe es nämlich nicht!

der mm


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