Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

DervordemRechnerlebt, Friday, 01.08.2008, 04:29 (vor 6353 Tagen) @ Donna Amaretta

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und
krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .

Nur um mal zu zeigen, was so auf den Weltmärkten los ist, habe ich hier mal ein paar Preise angefügt:

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Man kann gut erkennen, daß die Preise zu einem Teil durch einen aufwertenden Euro abgefangen werden. Aber diese Preise betreffen uns anscheinend nicht.

Von den hohen Preisen bekommen wir in Europa als Konsumenten so gut wie nichts mit, außer über die Inflation durch die Treibstoffpreise und der steten Erhöhung der Geldmenge. Wie es den Anschein hat, leben wir hier auf einer völlig abgeschotteten Insel, so ganz ohne Auslandsnachfrage (was die Preise angleichen würde), denn von all den hohen Weltmarktpreisen sieht man in den Supermärkten nur wenig , weil wir anscheinend in der EU weitestgehend "self-sufficient" sind und nichts importieren müssen. Es hat wohl schon seinen Grund, warum man Bananen auf Gran Canaria anbaut (freilich im bescheidenen Maßstab). Höchstwahrscheinlich, um auch die letzten Abhängigkeiten zu beseitigen.

Das zu den "hohen" Preisen in Europa im Vergleich zu den echten Weltmarktpreisen.

Ich vermute aber, daß der wahre Grund für die niedrigen Preise ein ganz anderer ist: Die Bauern können von höheren Preisen überhaupt nicht profitieren, da deren Erzeugungsvolumen durch Dauer-Knebelverträge mit den Discountern und den weiterverarbeitenden Konzernen vollkomen abgeschöpft wird, bevor es auf irgendeinem Markt landet. Dazu sind die Bauern gezwungen, denn der innereuropäische Konkurrenzkampf sorgt für ein gutes Druckmittel für die Konzerne. Und so kann man ihnen die Preise diktieren. Als die Milcherzeuger hier gestreikt haben, hat man einfach billige Milch aus Polen besorgt und den Streik abgewürgt. Das dürfte viele Existenzen gekostet und die restlichen so diszipliniert haben, daß von ihnen nie wieder ein Piep zu hören sein dürfte.
Gleichzeitig sorgt man dafür, daß ausländische Einkäufer keine Volumen mehr vorfinden (weil sie vorher abgeschöpft werden).

Aber so ganz genau weiß ich diesen Zusammenhang nicht.

1850 = 61 %
1900 = 57 %
1925 = 47 %
1950 = 44 %
1975 = 23 %
2006 = 14 %

Die Tabelle vermixt viele Effekte auf einmal: Die Anzahl der Single-Haushalte und der erwerbsfähigen Personen ist drastisch gestiegen, dadurch müssen sich Alle mit ihrem Gehalt nur noch selbst versorgen, was in einem kleineren relativen Anteil resultiert. Ein Verdiener zwischen 1850 und 1950 musste in der Regel 5 andere Familienmitglieder versorgen, was die Aufzählung nicht berücksichtigt.
Ab geschätzt 1980 hat man die Subventionen so erhöht, daß die Preise niedriger ausfallen konnten, als sie eigentlich hätten sein müssen, was der Steuerzahler voll bezahlt hat und was in der Tabelle ebenfalls fehlt. Dort hätte noch derjenige Steueranteil hineingehört, der die Agrarsubventionen ausmacht.
Der gnadenlose Preisdruck der Discounter: 1950 gab es Tante-Emma-Läden und der Markt war zumindest wohl noch so intakt, daß man von einer ordentlichen Gewinnspanne ein Leben bestreiten konnte, im Gegensatz zur heutigen Zeit der Monopole, wo überspitzt gesagt ein paar Cents in einem Massenartikel das Überleben einer Filiale einer Kette entscheidet.

Ich tippe deswegen darauf, daß wir keine freien Märkte mehr haben, sondern uns schon längst in einer quasi-marxistischen, von Konzernen und der EU verwalteten Planwirtschaft mit Preisdiktion befinden, also in Lala-Land.

Deswegen könnte Dein Gefühl ganz korrekt sein.

Insofern ist da auch nichts mehr, was von selbst zerplatzen könnte, weil wir die Preisbewegung der Weltmärkte garnicht mitmachen und sich sämtliche Preise in Europa unter der Knute der (globalen) Konzerne befinden und dadurch von ihnen gedeckelt werden können.

Wir sind aber immer noch, neben der Willkürherrschaft einer relativ kleinen Vorstandselite, durch eine Erhöhung der Treibstoffpreise gefährdet, oder durch eine plötzliche Drosselung der Kreditvergabe der Zentralbanken (so wie seit 2007 in den USA geschehen), was umgehend in eine Rezession führen würde (und in der Geschichte auch immer geführt hat).

Ich sehe das so: In Lala-Land steht der Bürger mithilfe der Konzernvertreter in den Parlamenten voll unter der Knute einer kleinen Elite (EU, Konzerne und Banken) und muß ihnen gleichzeitig dankbar sein, daß er nicht den Weltmärkten überlassen wird. Das resultiert dann im Äquivalent des psychologischen Double-Bindings des mißbrauchten Kindes, das seine Eltern verteidigt, obwohl es von ihnen traumatisiert wird. So geht er dann auch zur Wahl.
Dafür opfert er die selbstbestimmte Freiheit einen Handel zu seinen Bedingungen und Preisen abzuschließen oder einfach nur etwas zu produzieren und davon Leben zu können, während er sich von trotzkistischen linken Scharfmachern einreden läßt, daß Geld böse und der Handel und die damit einhergehende Freiheit eine Erfindung des Teufels sei und daß er das ja Alles eigentlich garnicht bräuchte. Stattdessen soll er das eintauschen gegen die knallharte Abhängigkeit von den Konzernen sowie gegen einen eigenen Fütterungsautomaten in seinem CO2-neutralen Wohncontainer, der ihm vorschreibt, was er wann und wieviel essen darf und wann er wieder auf das Klo kacken gehen soll (Siehe in Ansätzen in "Das Fünfte Element", der Wohncontainer von Corben Dallas).
Ein real 85%iger Steuersatz (mit Auto) sorgt dafür, daß er am Boden gehalten wird und ohne Kredit-Sklaverei NICHTS EIGENES von Bestand auf die Beine stellen kann.
Das gibt dem Bürger die Sicherheit (die er verlangte), nie mehr zahlen zu müssen als er unbedingt will (nämlich garnichts), UM MEHR KONSUMIEREN ZU KÖNNEN (deswegen feilschen die mit Dir), denn außer Party und Arbeit hat er im Leben ja keine anderen Inhalte (und will sie auch nicht mehr) und als Kind braucht er sowieso ständig neue Spielzeuge, auch damit er seine von ihm selbstgeschaffene Illusion eines selbstbestimmten und freien Luxuslebens weiter aufrechterhalten kann. Das reicht für sein Gehirn völlig aus.

(noch unbewiesene) These von mir:
Diese Sicherheit geht mit einer verdeckten Inflation sowie einer schleichenden Dauerrezession einher, die sich anstelle in die Preise, in eine hohe Arbeitslosenquote und der damit einhergehenden Einschränkung der Freiheit entlädt und weil die Arbeit die Gleiche ist, die verbliebenen Arbeitnehmer mit dem doppelten bis dreifachen Arbeits-Pensum belegt (weil die anderen eingespart wurden), im Wesentlichen um die hohen Abgaben und Steuern zu sparen (damit man die niedrigen Diktats-Preise einhalten kann), die der Staat/EU ja eigentlich braucht, damit die Planwirtschaft weiter funktioniert, weswegen ständig neue Steuern erfunden werden müssen.

Hier war nie etwas echt oder dynamisch. Das ist seit dem Einzug der feministischen Kollektivisten in die Parlamente und deren Transformation zu teilweise 30fachen Konzernvertretern unter Beibehaltung ihrer marxistischen Ideologie alles tot, statisch und durch den Bürger nicht mehr veränderbar gestaltet worden. So statisch, daß nichteinmal die katastrophalen Weltmarktpreise hier etwas bewirken können!

Und speziell nach Deutschlands Deindustrialisation, Zerstörung des unabhängigen Mittelstands und des vollkommenen An-die-Wand-Fahrens der letzten Reste einer lebendigen und unabhängigen Wirtschaft und der damit einhergehenden Erzeugung eines rasenden und gnadenlos mörderischen Konkurrenzkampfes setzen sie noch einen drauf, per Top-Down Strategie (natürlich verschleiert, als wenn es wie "von selbst" geschähe):

Ab in die DDR (die Mauer nicht vergessen!)

Willkommen in der Öko-Sozial-Kommune als psycho-pathologischer Endzustand, angepreist als Fortschritt. Wo nix mehr geht, aber Alles möglich ist (sofern es die ebenfalls geplanten und im Artikel nicht erwähnten Verwaltungscomputer als "vernünftig" betrachten und zulassen).

Gruß
DvdRl


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