Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Donna Amaretta, Wednesday, 30.07.2008, 15:57 (vor 6354 Tagen)

Hallo , Alle !

Ich habe diesen Beitrag von Garfield aus dem Thema "Medien " herausgenommen ,
weil meine Gedanken nicht dahinein passen .

Hallo Borat!

Natürlich müssen die großen Medienkonzerne der Masse auch entgegen kommen,
damit ihre Produkte weiterhin von diesen Massen konsumiert werden. Sie tun
das aber nur, soweit ihnen selbst das nicht schadet.

Ein Beispiel:

Die "BILD"-Zeitung biedert sich gern bei den Lesern an, indem sie
Mißstände in der Politik oder auch mal in der Wirtschaft anprangert. Als
beispielsweise der Energieausweis angekündigt wurde, veröffentlichte "BILD"
dazu einen Artikel mit der Überschrift "Neue Abzocke!".

Es werden aber keineswegs alle Mißstände von "BILD" angeprangert. Als z.B.
die Preise für Milchprodukte und andere Lebensmittel deutlich angehoben
wurden, bezeichnete "BILD" das plötzlich nicht als Abzocke, sondern
veröffentlichte auf einmal einen Artikel, in dem behauptet wurde, daß alle
Firmen, die sich mit Produktion oder Verkauf von Lebensmitteln befassen,
seit Jahren nur Verluste einfahren würden und daß die Preiserhöhungen
gerade mal reichen, um die Verluste zu vermeiden. Gewinn würde ja niemand
damit machen. Kurz und gut: Die Lebensmittel-Produzenten und -Händler
wurden als wohltätige Samariter dargestellt, die schon seit Jahren
draufzahlen, um die Bevölkerung selbstlos mit preisgünstigen Lebensmitteln
zu versorgen. Dieser Artikel war den "BILD"-Machern wichtig genug, um ihn
auch kostenlos auf der "BILD"-Seite im Internet zu zeigen.


Freundliche Grüße
von Garfield

Hallo , Garfield ,

Das Stichwort "Milchprodukte und andere Lebensmittel"

Das Thema Lebensmittelpreise interessiert mich seit längerer Zeit ,
Ich versuche Vergleiche anzustellen :
Die Lebenshaltungskosten , Arbeitslöhne , Preise anno dazumal - heute .
Ich habe einiges gefunden , hier ein kleiner Auszug :

http://www.gymnasium-borghorst.de/landwirtsch_strukturwandel/materialien_m15.htm

Anstieg der Arbeitslöhne, Brot- und Weizenpreise
Quelle: Deutscher Bauernverband (Hrsg. 1999): Argumente 1999. Trends und Fakten zu wirtschaftlichen Lage
der deutschen Landwirtschaft. Bonn, S. 304


In Tabellenform:
Löhne und Preise ----- 1950------ 1960----- 1970--------1980----------1990------1997
Arbeitslöhne
(Nettostundenverdienst
Industriearbeiter)
EUR je Std.----------- 0,65--------1,27-----2,68---------5,51----------8,12------10,22

Brotpreis
(dunkles Mischbrot)
EUR je kg -0,26------- 0,43-----0,67---------1,33----------1,73------2,12

Weizenpreis
(Erzeugerpreis einschl. MwSt.)
EUR je kg------------ 0,17--------0,21-----0,20---------0,26----------0,19-----0,13

Die wirtschaftlich schlechte Situation, in der sich die Landwirtschaft in Deutschland befindet,
schlägt sich ebenfalls in den oben aufgeführten Weizenpreisen nieder. Diese sind,
wie die Gewinne der Bauern (siehe M14), starken Schwankungen unterworfen.
1997 lagen sie an einem Tiefpunkt um ein Viertel niedriger als 1950 - trotz Inflation.
Gleichzeitig verteuerten sich die Verkaufspreise beim Brot um das Achtfache. Die ungleichgewichtige Entwicklung der
landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Einkommen wird offenkundig.

Tabelle Nahrungsmittelausgaben in Deutschland 1850 bis heute
Anteil am privaten Verbrauch in Prozent ( einschliesslich Genussmittel )

1850 = 61 %
1900 = 57 %
1925 = 47 %
1950 = 44 %
1975 = 23 %
2006 = 14 %

Ich kann ehrlich gesagt das Geschrei um die Milchpreiserhöhung etc. nicht ganz nachvollziehen .
Das Geld müsste allerdings direkt bei den Bauern ankommen . Und das tut es nicht .
Sehr viel anders als bei dem Beispiel Weizen sieht es da bestimmt nicht aus .

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .

( Da ich mich mit Wirtschaftsfragen nicht auskenne , habe ich dann zwei Bücher gelesen , um Erklärungen zu finden .
Aha - man kann also haufenweise Einzelteile im Ausland herstellen , dort zusammenbauen ,
das allerletzte Schräublein in Deutschland hineindrehen und dann "Made in Germany" draufkleben ,
dann wieder exportieren und sodann verkünden , Deutschland sei Exportweltmeister .
Das is`n Ding ... schief , krumm , krank . )

Ich habe das Gefühl , der Mensch gibt Massen Geld für Dinge aus , die er nicht wirklich braucht ,
und die Preise für die wirklich wichtigen Dinge , wozu Essen ja wohl gehört ,
würden künstlich niedrig gehalten .

Als Handwerkerin merke ich immer wieder , viele Kunden versuchen Preise herunterzuhandeln ,
und ich weiss gleichzeitig , das diesselben Leute ihr Geld für Schnick-Schnack , Spass , Genuß ausgeben . Schön viel und möglichst billig .

Hm . Vielleicht hat jemand Lust , etwas dazu zu schreiben ?

Liebe Grüße , ( Donna) Amaretta


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