Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?
Die erhöhten Preise
für andere Produkte blieben hoch. Die Masse des zusätzlichen Profits bleibt
also offensichtlich bei Händlern und Verarbeitern.
Da aber auch die Händler und Verarbeiter bis über beide Ohren verschuldet sind (die haben oftmals eine Eigentkapitaldecke von weniger als 10 Prozent und müssen den Zins sowei eine Rendite für ihr Eigenkapital zwangsläufig in ihre Produkte einkalkulieren - was am besten in einem Monopol gelingt), bleibt ihnen davon wohl nicht viel. Man darf nicht nach marxistischer Manier die Unternehmer als Buhmänner sehen sondern sollte die Geldbesitzer im Hintergrund, die kaum in Erscheinung treten (siehe dazu die Familie Quandt), als Buhmänner sehen.
Ich sehe das alles so:
Seit den 1970er Jahren stiegen zunächst die Erwerbslosenzahlen an. Heute
ist Erwerbslosigkeit nicht mehr das einzige Problem - es gibt heute
Menschen, die auf Vollzeit arbeiten, dafür aber so jämmerlich bezahlt
werden, daß sie trotzdem ALG II beantragen müssen. Von Lohndrückerei sind
heute auch nicht mehr nur Menschen mit geringer oder keiner beruflichen
Qualifikation betroffen. Nein, das zieht sich mittlerweile bis zu den
Akademikern hin.
Wenn die Ausweitung der Produktion durch eine Sättigung der Märkte nicht mehr möglich ist, das wohl in den 1970er Jahren erreicht war, kann man seinen Laden eben nur dadurch halten, indem man die laufenden Kosten - worunter auch die menschlichen Arbeitskosten fallen - drückt, oder durch Automatisierung und Rationalisierung senkt.
Nun wächst die Geldmenge allerdings exponential - wenn man kleine Dämpfer durch eine Geldvernichtung in platzenden Blasen mal unberücksichtigt läßt - während die Produktivitätssteigerung maximal linear bleiben kann. Noch dazu muß man bei einem schwindenden Geld die Produktion zurückfahren und dennoch eine immer höhere Rendite einfahren. So ein System muß ganz einfach kollabieren.
Dem Unternehmer kann man hierbei aber nicht den Schwarzen Peter zuschieben, da er ebenfalls für seine Leistung im Unternehmen immer weniger bekommt.
Das alles hat die Kaufkraft der Masse der Bevölkerung zunehmend
geschwächt. Gleichzeitig nahmen die Vermögen der Super-Reichen deutlich zu.
Und je mehr sie zunehmen, umso mehr Zinsen werden dafür fällig. Diese
müssen letztendlich von der Masse der Bevölkerung erarbeitet werden. So
beschleunigt sich die Abwärts-Spirale immer weiter, die Kaufkraft der Masse
sinkt also immer schneller ab.
Günter Hannich hat es in dieser Grafik schön gezeigt:
![[image]](http://www.geldcrash.de/bilder/modellrechnung.jpg)
Aus seinem Artikel Das größte Enteignungsprogramm aller Zeiten.
Seine Web-Site: http://www.geldcrash.de/
Gesamtwirtschaftlich betrachtet sollte es keinen Unterschied machen, wer
das Geld hat. In Summe bleibt es ja erhalten. In der Praxis sieht das aber
anders aus, weil die Super-Reichen ja ohnehin schon weitaus mehr Geld
besitzen als sie ausgeben können. Sie geben den Überschuß also eben zum
großen Teil nicht aus, sondern legen ihn an. Wenn sie das in der deutschen
Wirtschaft tun, dann bleibt das Geld natürlich hier.
Das angelegte Geld fließt aber zu einem marginalen Teil der Wirtschaft zu. Der Weitaus größte Teil fließt in die Hand eines ebenfalls Superreichen. Daher kreist das Geld in der Spekulation und dient nicht mehr dem Austausch von Waren und Dienstleistungen.
Leider läßt sich nun aber auch mit den Rohstoffen für die Nahrungsmittelproduktion sehr gut spekulieren. Dazu kauft man dem Landwirt einfach die Ernte schon ab, wenn sie noch längst nicht geerntet werden kann. Man kann doch einem Landwirt die Weizenernte schon abkaufen, wen er gerade mal den Weizen aussäht? Mit dem Weizen kann man dann, wenn er geerntet wurde, auch wieder höhere Preise durchsetzen, wenn man das im großen Stil macht.
Sie können es aber
auch im Ausland anlegen, und dann ist es erst einmal weg.
Das ist bestenfalls ein gerücht. Gehe ich mit dem Euro nach Indien, tausche ich ihn dort erst mal gegen die indische Rupie um und kann mit dieser dann Investitionen tätigen. Indien wird aber auch aus der EU Waren importieren und so sollte der Euro wieder zu uns zurück kommen. Da im Welthandel alles über den Dollar läuft, ist das von mir jetzt sicher vereinfacht ausgedrückt.
Das Geld ist eigentlich schon weg, wenn es in der Hand eines Reichen ist, der es in die Kapitalmärkte steckt. Es wird dann eben nicht mehr zum Tausch von Waren und Dienstleistungen verwendet sondern zum Tausch von anderen Zetteln.
Aber selbst wenn man davon ausgeht, daß es keine Rolle spielt, wer das
Geld hat, dann trifft das so ja nicht auf alle Teilmärkte gleichermaßen zu.
Da ein Super-Reicher schon mehr besitzt als er ausgeben kann, wird er sein
Mehreinkommen kaum für Produkte des täglichen Bedarfs ausgeben.
Das ist eben auch das große Problem. Würde der Reiche seine Kapitalmarktgewinne verkonsumieren, hätten wir auch keine Schieflage, da es kein Zinseszinsproblem geben würde. Da aber die Kapitalmarktgewinne (Zinsen, Rendite und Spekulationsgewinne) gleich wieder dort angelegt werden, ergeben sie das Problem, vor dem wir stehen. Nun sieht man unserem Geld allerdings nicht an, ob es ein arbeitsloser Gewinn ist oder durch eigene produktive Arbeit entstand.
Gleichzeitig muß jemand, der ein sehr geringes Einkommen hat und nun noch
weniger verdient, zwangsläufig auch an Produkten des täglichen Bedarfs
sparen. Es gibt dann also den Effekt, daß einige wenige Hersteller von
Luxusprodukten ihre Umsätze erhöhen, während viele Hersteller von Gütern
des täglichen Bedarfs Umatzrückgänge feststellen.
Am täglichen Bedarf kann man kaum einsparen und daher eignen sich solche Dinge auch zur Spekulation. Wo man einsparen kann sind die extras, die man sich gönnt. Extras können sein: Moderne Kommunikationsmedien, Unterhaltung, Kinobesuche usw. Ich war beispielsweise auch auf der Loveparade und habe dort nichts verzehrt, was sicher nicht im Sinne des Veranstalters war. Ich wäre aber ganz sicher nicht auf diese Megaparty gegangen, wenn man dafür Eintritt bezahlen hätte müssen.
Wie sich das nun auf die Preise auswirkt, hängt davon ab, wie weit die
Konzentration der Anbieter auf einem Teilmarkt bereits vorangeschritten
ist. Die Märkte für Strom, Gas, Heizöl oder Treibstoff werden von wenigen
großen Konzernen beherrscht. Dementsprechend wurden und werden dort die
Preise unbeirrt immer weiter erhöht. Man geht da knallhart davon aus, daß
die Kunden nun einmal auf das Produkt angewiesen sind und es so oder so
abnehmen müssen. Sinkende Umsätze werden durch weitere Preiserhöhungen
kompensiert.
Und diejenigen, die nicht die Macht der Monopole haben, müssen sich mit dem immer kleiner werdenden Kuchen zufrieden geben. Das können sie nur, indem sie die Produktion zurückfahren oder die Produktion vernichten, um die Preise stabil zu halten. Denn bieten sie die Produkte billiger an, wartet jeder darauf, daß sie noch billiger werden, das dann noch schlimmere Folgen hat. Dadurch steigt aber die Arbeitslosigkeit.
Auf den Lebensmittelmärkten sah das lange Zeit anders aus. Dort gab es
relativ viel Konkurrenz, so daß es schwer war, Kartelle und ähnliches zu
bilden. Auch nutzten einige Handelsketten billige Lebensmittel, um Kunden
anzulocken und ihnen dann andere Produkte umso teurer zu verkaufen.
Und dann kam in den 1990ern der Slogan "Geiz ist Geil" ...
gesamter Thread:
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Donna Amaretta,
30.07.2008, 15:57
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Garfield,
30.07.2008, 17:29
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Michel,
30.07.2008, 17:52
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Garfield,
30.07.2008, 19:37
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Michel,
30.07.2008, 22:08
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Garfield, 31.07.2008, 11:11
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - guest2, 31.07.2008, 11:56
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Michel,
30.07.2008, 22:08
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Conny, 31.07.2008, 15:18
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Garfield,
30.07.2008, 19:37
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Conny,
31.07.2008, 15:07
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Garfield, 01.08.2008, 11:15
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Michel,
30.07.2008, 17:52
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Michel,
30.07.2008, 17:45
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Mustermanni, 30.07.2008, 21:45
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Mustermanni,
30.07.2008, 20:07
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Donna Amaretta, 31.07.2008, 03:45
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
guest2,
31.07.2008, 12:19
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Hemsut,
31.07.2008, 12:41
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Donna Amaretta, 31.07.2008, 16:07
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Donna Amaretta,
31.07.2008, 16:15
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
guest2,
31.07.2008, 17:14
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - Ralf, 31.07.2008, 18:30
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
guest2,
31.07.2008, 17:14
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Hemsut,
31.07.2008, 12:41
- Es ist keine Blase im eigentlichen Sinn - Conny, 31.07.2008, 13:57
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? - DervordemRechnerlebt, 01.08.2008, 04:29
- Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ? -
Garfield,
30.07.2008, 17:29