Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum ist der Ausdruck "Wichser" eigentlich IMMER beleidigend gemeint?

Maximilianeum, Wörthertupfing, Thursday, 06.12.2007, 00:38 (vor 6590 Tagen) @ Chato

Tach Max!

Warum ist der Ausdruck "Wichser" eigentlich immer beleidigend
gemeint?

Nur mal so als Frage allgemein in den Raum gestellt, denn es ist ja nun
mal eine solche. Wer hätte denn jemals irgendwo den Ausdruck "Wichser" in
Bezug auf einen anderen positiv, lobend oder anerkennend gebraucht (außer
Ekki natürlich, aber der bezieht es bloß auf sich selbst)? Ist das nicht
merkwürdig?

Es wird mit der Beschimpfung als "Wichser" ganz unbestreitbar eine
tatsächlich vorhandene, negative Emotion dem so Bezeichneten
gegenüber authentisch zum Ausdruck gebracht. Wieso eigentlich? Woher rührt
das? Offenbar existiert da irgendeine Differenz zwischen der vorgetragenen,
kollektiven Überzeugung ("völlig normal") und dem persönlichen
Empfinden ("Du Wichser!"). Was steckt dahinter? Warum sollte man
sich solche Fragen übrigens nicht stellen dürfen, wo es doch ganz offenbar
Fragen sind, die sich ganz von selbst stellen, sobald man das
Phänomen ruhig und unbefangen betrachtet?

Ob es wichtigere Fragen auf der Welt gibt. Ganz bestimmt, ohne Zweifel.
Aber nun ist's hier eben Gegenstand geworden. Ich ergreife nicht Partei,
sondern ich weise hier bloß darauf hin, daß das von mir soeben benannte,
widersprüchliche Phänomen real existiert und frage nun sehr
schlicht nach dem Grund für diese durchgängig negative Wertung auf der
Ebene des Empfindens und dem Kontrast dieses Empfindens mit der
kollektiven Überzeugung. Welches von beidem hat nun Recht? Beides
zugleich ist ja logischerweise nicht möglich.

Fragt der
Nick

Hallo Nick,

vielleicht ist es auch simpler: Klassenkampf.
Der tolle Hecht vögelt. Der Aischgründer Karpfen wichst. Frau Fisch ist anspruchsvoll. Der Karpfen schwimmt bloß in einem trüben Weiher und macht ein dämliches Gesicht. Der Hecht ist der Chef, der Karpfen ist ein Würstchen. Darum könnte es gehen.
Fisch definiert sich über die Weiber. Da macht der Fisch zwar einen Fehler (was hier nichts zur Sache tut), aber: Solange ihm dieser Fehler nicht klar ist, fühlt sich der tolle Hecht dem Karpfen haushoch überlegen - und nennt ihn zum Beispiel ... äh ... "Ekki".
Und morgen schreibe ich noch, wie die Männerbewegung Ekki beibringt, daß "saudummer Hecht" das neue Schimpfwort ist.
Wurschtetz: Außer "Wichser" gibt´s natürlich noch einen Haufen anderer Worte, deren Gebrauch auf einen tiefen Riß zwischen meinem persönlichen Empfinden und dem kollektiven Bewußtsein hindeuten. "Sozialdemokrat" ist zum Beispiel so ein Wort. Na ja ....
Jedenfalls wird "Wichser" heutzutage nicht unbedingt mehr im wortwörtlichen Sinn verwendet, sondern bezeichnet alle möglichen Idioten. "Geil" hat heute auch viel mehr Bedeutungen als früher.

Herzlicher Gruß - Max


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