Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ist Masturbation schädlich ?

Student, Tuesday, 04.12.2007, 22:09 (vor 6591 Tagen)

Es dürfte heute kein Urteil - möglicherweise Vorurteil - geben, welches spontan eine derart vehemente Zurückweisung, ja Verachtung erfährt wie dieses: daß Masturbation für den Masturbierenden schädlich sei. Die Einwendungen überbieten sich geradezu in ihrem Eifer, das vermeintlich Absurde und Lächerliche der früher allgemein verbreiteten und als gültig anerkannten Warnungen herauszustellen.

Indessen frage ich mich zunehmend: Könnte die inzwischen "überholte" Auffassung dennoch wahr sein, zumindest aber einen wahren Kern enthalten ? Falls ja, wäre es allerdings möglich, daß besagte Auffassung eine Renaissance erfährt, wenn auch vielleicht mit einem ganz anderen Gesicht.

Vergleichen wir doch einmal den Sexualtrieb mit dem Trieb zur Nahrungsaufnahme. Beide dürften ähnlich heftig sein. Und gleich notwendig: Durch Ersteren überlebt die Art; durch den Anderen das Individuum. Vermutlich lassen sich auch Beide durch konsequenten Verzicht zum Verstummen bringen. Für den Eßtrieb gilt das gewiß, wie die im Fasten Erfahrenen wissen.

Nun wird Niemand von uns bestreiten wollen, daß Hemmungslosigkeit im Essen (sowie im Rauchen und evtl. im Trinken) schädlich ist. Warum sollte es mit der sexuellen Hemmungslosigkeit anders sein ? Der Annahme ihrer Unschädlichkeit steht einzig entgegen, daß schädliche Folgen mit unseren Mitteln bisher nicht festgestellt wurden. Daraus folgt aber nicht, daß sie a priori ausgeschlossen sind.

Weiter:

Wenn eine vermeintlich falsche These (hier: daß Masturbation schädlich sei) sich über Jahrhunderte und Jahrtausende durchhalten konnte, dann darf vermutet werden, daß bestimmte Interessen für ihren Erhalt gesorgt haben. Welche sind das in vorliegendem Falle ? Ich finde keine. Daß Frauen sich ihrer Macht beraubt wähnen, wenn Männer sich selbst befriedigen, ist zwar denkbar. Aber eine Gynokratie haben wir erst heute, und ausgerechnet heute wird die Masturbation erst so richtig salonfähig. - Ebenfalls erscheint es mir unlogisch, daß die Kirchen dadurch ihre Machtstrukturen bedroht sahen. In dem Bemühen um eine Antwort sollten wir uns jedenfalls nicht von dem Prinzip leiten lassen, "daß nicht sein kann, was nicht sein darf".

Kann es nicht auch umgekehrt sein: daß wir uns die Unschädlichkeit der Masturbation - wenn sie es denn ist - gerne einreden lassen und an sie glauben wollen, einfach, weil die Erkenntnis ihrer Schädlichkeit uns zu einer sehr schmerhaften Verhaltensänderung zwingen würde ?

Selbstverständlich käme dann auch das Argument ins Spiel, daß eine (hier: sexuelle) Verhaltensänderung ihrerseits schädlich und daher unzumutbar sein. Man würde darauf hinweisen, daß unzählige Menschen durch derartige "Ängste" und "Zwänge" seelisch verkrüppelt, ja in die Neurose oder gar Psychose getrieben worden seien. Man könne den 68-ern gar nicht dankbar genug sein, daß sie diesen "Krampf" beendet haben; und verweist auf so "verdienstvolle" Psychoanalytiker wie Wilhelm Reich und seiner Lehre vom "Charakterpanzer".

Dagegen läßt sich wiederum einwenden, daß wir uns oft härteste Zwänge auferlegen, sobald wir die Notwendigkeit einer Mäßigung im Essen erkannt haben. Da gibt es Menschen, die kämpfen jahrelang mit sich, bis sie sich zu einer Fastenkur überwunden haben. Haben sie sich dazu durchgerungen, dann nehmen sie wirklich harte Entbehrungen, ja vielleicht den Zustand der vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit oder sogar einen Klinikaufenthalt und finanzielle Opfer inkauf. Ist nun ihr Trieb besiegt, so fühlen sie sich aber keineswegs zerstört, sondern gesund an Leib und Seele, ja moralisch aufgerüstet.

Soweit meine "Einwände gegen die Einwände".

Wenn nun sexuelle Hemmungslosigkeit im Allgemeinen und Masturbation im Besonderen schädlich ist - das ist meine Vermutung, keine Gewißheit -, worin besteht sie dann ? Eine Begründung, die man in der alten okkultistischen Literatur findet, ist die, daß die Samenflüssigkeit eine Art Lebenskraft bindet; Lebenskraft freilich, welche durch die gegenwärtige Naturwissenschaft m.W. nicht gefunden wurde - und sicher auch nicht gesucht wird (die Fragestellung entscheidet über das Ergebnis !). Wird sie bewahrt, so ist sie der Umwandlung fähig in Denkkräfte, und zwar der Kräfte des bildhaften, moralisch gesättigten Denkens. Dies ist das Gegenstück zum mechanischen Denken im Gehirn, welches für den Zustand unserer kulturellen Verarmung verantwortlich ist.

Eine andere Begründung legt den Akzent auf die Steigerung der Willenskräfte und der Kulturblüte, welche jede Selbstbeherrschung zum Ergebnis hat. Eine der fünf Säulen des Islam ist der Ramadan, während dem nicht nur die orale, sondern auch sexuelle Befriedigung einer kollektiven Kontrolle unterworfen wird. Diese ist bekanntlich nicht zwingend; wer will, kann sich ihr entziehen, notfalls durch Ausreise. Die meisten Muslime aber unterwerfen sich ihr freiwillig oder erkennen ihren Wert für die Bewahrung ihrer Kultur zumindest an. - Aber auch in den anderen großen Religionen hat die zumindest zeitweise Beherrschung der triebhaften Bedürfnisse einen bedeutenden Stellenwert.

Was folgt daraus für eine Männerbewegung ?

Nun, ich meine, daß wir die Ursachen unseres Desasters in uns selbst zu suchen haben. Männer, die nicht "Manns genug sind", sich selbst in die Gewalt zu bekommen, werden durch Andere in die Gewalt genommen, und sei es durch Frauen. Unter dieser Voraussetzung ist es dann völlig sinnlos, "Benachteiligungen" zu beklagen. Es ist wie bei der Völlerei: Kein Arzt kann die Schäden wirklich ausgleichen, welche durch mangelnde Selbstbeherrschung hervorgerufen wurden. Keuschheit muß wieder zum Ideal werden.

Gruß

Student


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