Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Kollektivschuld der Frauen und ihre künftige Aufarbeitung.

Forenbeobachter, Sunday, 28.10.2007, 14:17 (vor 6628 Tagen) @ Student

Wenn das Wort der Kollektivschuld fällt, dann regt sich Widerstand.
Nach dem modernen deutschen Gesetz gibt es nämlich keine Kollektivschuld.
Bekannt ist, daß es sie bei den Juden zur biblischen Zeit gegeben hat -
was einleuchtet, da die Juden, wie kein anderes Volk vor und nach ihnen,
sich historisch definiert haben. Ein Jeder, der "rein" geboren war,
stammte ab vom Vater Abraham und kehrte zurück in "Abrahams Schoß".
Verständlich, daß Jesus von seinen Jüngern angesichts eines Blindgeborenen
gefragt wurde:

"Wer ist schuld, daß Dieser da blind geboren worden ist: Er selbst
oder seine Eltern ?"

Denn es hieß auch, daß eine Schuld sich vererbete "bis ins siebte
Glied".


Von einer deutschen Kollektivschuld hingegen kann nicht eigentlich
gesprochen werden. Bei uns wird keine Schuld (höchstens eine materielle
Schuldenlast) vererbt. Außerdem waren längst nicht alle unsere Eltern
Missetäter. Vielmehr waren sehr viele von ihnen selber Opponenten, ja
(KZ-)Opfer derselben Politik.

Kann nun aber von einer Kollektivschuld der Frauen gesprochen
werden ? Ja, nämlich wenn wir diese Kollektivschuld als eine
Summe der individuellen Schuld definieren.

In diesem Sinne fragen wir uns doch einmal:

o Welche lebende deutsche Frau hat nicht zumindest passiv weibliche
Privilegien in Anspruch genommen, obwohl sie darauf hätte verzichten können
? Im Einzelnen:

o Welche lebende deutsche Frau hat nicht die Ehe geschieden, um in
den Genuß von Arbeitskarenz und Unterhalt zu kommen ? (Nicht Alle haben es
getan, aber ein sehr beachtlicher Teil.)

o Welche lebende deutsche Frau hat noch nicht - in irgendwelcher
Form - ein Kind als Schutzschild genommen, um einen Mann auszubeuten oder
zum privaten Kriegsopfer mit der Folge von Krankheit oder Tod zu machen ?
(Es wird hiermit der Blick gelenkt auf den strukturellen Androzid und als
Beweismittel auf die bekannte Klosterstudie.)

o Welche lebende deutsche Frau hat noch keinen Mann bedroht oder
geschlagen in dem Bewußtsein, daß sie aufgrund der Gesetzeslage am
längeren Hebel sitzt ?

o Welche lebende deutsche Frau hat noch keinen pränatalen Mord
begangen ?

o Welche lebende deutsche Frau hat noch keinen Bildungs- und/oder
beruflichen Vorsprung aufgrund von institutionalisierter Frauenförderung
erlangt ?

o Welche lebende deutsche Frau hat sich freiwillig zum Dienst an
der Waffe - mit allen Konsequenzen - gemeldet ?

o Welche lebende deutsche Frau hat noch keinen Frauenparkplatz,
keine Frauenbibliothek usw. benutzt oder ihre Tochter entsprechende
Vorteile gewährt ?

o Welche lebende deutsche Frau hat sich jemals gegen den
bestehenden feministischen Sexismus engagiert ? (Hemsut, Christine u.a.,
bitte die Finger heben !)

Die Liste ließe sich verlängern.


Wird es nun etwas Vergleichbares wie die Nürnberger Prozesse geben
?

Sicher wird es keine Verurteilung auf räumlicher (oder: geographischer,
horizontaler) Ebene geben, denn anders als die Minderheiten-Verfolgung
ingestalt von Rassismus oder Privilegierten-Niederschlagung
ist der Sexismus wesensgemäß global, also nicht territorial
eingrenzbar. Zwar gibt es gegenwärtig noch Schwerpunkte (Nord- und
Mitteleuropa, Nordamerika, Japan), aber das wird sich nivellieren.

Wahrscheinlich aber wird es eine Verurteilung in zeitlicher Linie
geben: Kinder werden ihre Eltern, besser: die ihnen vorangegangene
Generation anklagen. Davon ist nicht nur bereits im Neuen Testament,
bezogen auf eine Endzeit vor dem Erscheinen des Herrn (ich beziehe sie auf
die nahe Zukunft) die Rede; auch gegenwärtige Autoren haben diesen Gedanken
ausgeführt. Das wird demnach ein Aufstand sein, wie es ihn nie in der
Geschichte gegeben hat. Inwieweit das Verzeihen gemäß dem christlichen
Glauben dabei ein Rolle spielen wird, ist der persönlichen Auffassung
eines jedes Einzelnen anheimgestellt.

Mein Beitrag hierzu ist u.a., daß ich meinem Sohn eine
Dokumentation seines Familienstreites hinterlassen, besser: ein
Verschwinden dieser Dokumente verhindern
werde. Und dies tue ich
aufgrund einer Erfahrung. Als nämlich mein Vater starb, als ich 12 Jahre
alt war, ließ meine Mutter auch gleich sämtliche seiner schriftlichen
Aufzeichnungen - und übrigens auch alle Sorgerechtsstreits-Dokumente -
entsorgen. (Als Jesus 12 Jahre alt war, ging er seinen Eltern verloren,
bis sie ihn nach mehrtägiger Suche wiederfanden. Ich verlor in demselben
Alter meinen Vater, und zwar endgültig und vollständig.)

Gruß

Student

Lentze hat also doch über Umwege den Weg in dieses Forum gefunden. Da konnte ihn wohl auch kein Stadtmensch aufhalten.

FB


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