Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Quark mif Erdbeercreme :)

Krischan der Echte, Thursday, 01.02.2007, 23:23 (vor 6884 Tagen) @ Nurmalebenso

Aber die normale Zubereitung von Essen sollte ja wohl jeder beherrschen;
Notfalls kauft man sich ein Kochbuch!

Das habe ich auch mal geglaubt. Dann zog ich in ein Studentenwohnheim... Zwei Drittel meiner Mitbewohner schafften es nicht, über Convenient-Food (oder wie das Zeug heißt) hinaus zu kochen. Als ich mal eine Mehlschwitze zubereitete, meinte einer (ja, ein Mann) mich belehren zu müssen, daß Knorr doch alle möglichen Päckchen dafür hat. Dann lehrte ich ihm, daß meine Großmutter die nie brauchte und ich sie nur in Ausnahmefällen benutze. Meine Favoritin ist aber eine Mitbewohnerin (heute Ärztin), die es tatsächlich schaffte, eine gewöhnliche Pellkartoffel zu verderben.

Die Teens und Twens von heute haben allerdings den Nachteil, auf ein (zu)
umfangreiches Angebot von "Industrial-" oder "Junkfood" zurückgreifen zu
können: Viel Fett, wenig Nährwert - mit Vitaminderivaten versetzt,
künstlich geschmacksverstärkt und als gesund beworben.

Ich würde also statt praktischen Kochkursen zunächst einmal so etwa wie
Ernährungskunde durchführen. Und zwar für Jungen UND Mädchen! Wenn nämlich
stimmt, was von Ökotrophologinnen* behauptet wird, dann gibt es jetzt schon
eine Vielzahl an Kindern, die einen Apfel geschmacklich nicht von einer
Birne unterscheiden können, oder denen natürliche Lebensmittel aufgrund
der Gewöhnung an standardisierte Geschmacksverstärker schlichtweg nicht
mehr schmecken.

Ein Grund mehr für den Kochkurs.
Was nun Lebensmittelkunde anbelangt, so möchtte ich das von einem Kochkurs erwarten, daß auch das vermittelt wird. Ich hoffe doch sehr, daß die Schüler über Kohlehydrate, Fette und Proteine in Kenntnis gesetzt werden, wenn sie loslegen. Von meinen Mitbewohnern hatten wahrscheinlich nur die Ökotrophologen eine Ahnung davon. Schon traurig.

Um mal wieder zum Thema zu kommen: Wenn es also wirklich um Ernährung
ginge, dann müssten die Schulen ein pädagogisches Angebot an Jungen UND
Mädchen machen! Um beide steht es nämlich gleichermaßen schlecht. "Kochen"
aber ist Hausarbeit, und ein schulischer Kochkurs "nur für Jungen" ist die
bewußte Beeinflussung der Kinder in deren Wahrnehmung geschlechtsbezogener
Rollenbilder. Also, wie ich schon schrieb, Mittel zum Zweck.

Gut, das ist ein Aspekt, den ich noch nicht in Betracht zog. Und eine Rugby-AG für Mädchen gibt es wahrscheinlich nicht. (Aber ich fände schon interessant, ob sie denn Zuspruch fände.) Aber wie ich an anderer Stelle schrieb, solange es freiwillig ist, finde ich es völlig in Ordnung. (Zumindest in meiner Schulzeit habe selbst ich als absoluter Duckmäuser mich nie unter Zwang gefühlt, an einer AG teilzunehmen.) Egal ob es um Putzen, Kochen, Stricken, Blockflöte oder Weinen geht. Ein Junge und ein Mann sollen das dürfen, aber niemand soll es von ihnen verlangen dürfen. Das ist so mein Konzept von Emanzipation des Jungen.
Eine Koch AG finde ich daher einen sehr guten Ansatz. Da erfahren die Jungs überhaupt, daß sie Mädchensachen dürfen und auch können. (Mädchensachen? Es gibt keine prominenten Köchinnen!) Aber das schrieb ich ja weiter unten schon.

Und ist ein "echter" Mann nicht (auch) unabhängig ?


Vielleicht als Einsiedler mit eigener Scholle und Brunnen, in einem Land
ohne Behörden, Banken und Bürokratie?

Von Frauen ist er ein Stück weiter unabhängig. Wenn er dann noch lernt, wie man Wäsche wäscht noch ein Stück. Im Gegensatz zum Kochen wurde das aber noch nie mein Hobby.

Krischan

--
Der Feminismus rennt froh und munter
Schritt für Schritt die Schißgass' runter
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