Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Christine ⌂, Saturday, 18.11.2006, 12:59 (vor 6958 Tagen) @ Dummschwätzer

Die Radikalität muss weit, weit vorher beginnen, noch vor dem Beginn einer
Partnerschaft.
1. Schritt: Radikale Autonomie - d.h. man kümmert sich um sein Leben
selber, so dass man keine Frau braucht, um hier Defizite auszugleichen.
Dazu gehört, sich einen Freundeskreis aufzubauen, Hobbys zu pflegen, die
notwendigen täglichen Verrichtungen beherrschen (Kochen, Putzen, Waschen,
Bügeln, ...). Dazu gehört, ein positives Selbstbild zu pflegen, gut zu
sich zu sein, den eigenen Körper zu pflegen, Sport zu treiben, Genussgifte
mit Maßnen genießen, etc.

Soweit zur Theorie. Die Praxis sieht hingegen anders aus und das nicht nur bei Jugendlichen.
Hier bringe ich gerne das Beispiel aus dem MANNdat-Forum von Wolfgang Wenger:

[Zitat]
95 Thesen
Am Wochenende traf ich einen befreundeten Pastor, mit dem ich schon viele Gespräche über "Männerbewegung" geführt habe. Der erzählte mir eine Geschichte vom letzten Jahr.
Er war mit einigen Konfirmanten (13-14jährigen Jungs und Mädchen) auf einer längeren Freizeit. Die Jungs gingen abends immer die Mädels besuchen und machten zusammen Gaudi.
Eines Abends bei einer Besprechung, verlaßen die Mädels plötzlich 95 Thesen für die Jungs, die sie sich vorher ausgedacht hatten. Es waren Bedingungen für die Jungs, um auch weiterhin die Mädels besuchen zu dürfen. Teilweise waren sie sehr persönlich verfaßt (gut riechen, frische Unterhosen, artig anklopfen...). Anfangs war alles noch recht spaßig, aber mit jeder These wurden die Gesichter der Jungs immer länger. Die Thesen wurden dann an der Tür zum Mädchenflügel angeheftet. Die Jungs waren ziemlich betroffen und der Pastor - gut vorinformiert schon von mir - sagte zu Ihnen: Wenn ihr das alles erfüllt, seit ihr dressierte Pudel.
Das war eine große Erleichterung für die Jungs und sie reagierten sehr gesund: Sie zerrissen die Thesen und stellten die Besuche bei den Mädels ein.

Schon am nächsten Tag kamen erste Liebesbriefe von den Mädchen, mit der Bitte an die Jungs, sie doch wieder zu besuchen!
[Zitat Ende und hier zu finden]

Hier müßten wir spätestens anfangen, das Selbstbewußtsein der Jungens zu stärken.

2. Schritt: Radikale Beherrschung - Kontakte mit anderen Menschen müssen
stets geschäftlich gesehen werden, d.h. unter dem Aspekt Geben und Nehmen.
Was man in jedem Fall vermeiden muss ist finanzielle und emotionale
Abhängigkeit. Ein Geschäft, bei dem klar ist, dass einer der Partner den
Abschluss dringend braucht, ist ein schlechtes Geschäft. Das weiß jeder,
der schon mal Deckungskäufe tätigen musste, weil der Hauptzulieferer
ausfiel.

Dieser Absatz ist ja die härteste Theorie, weil undurchführbar.
Ich gehe mal davon aus, das die meisten der hier Schreibenden (fast) die Hälfte des Lebens hinter sich hat mit entsprechenden Erfahrungen. Die meisten hier waren wohl mit einer oder mehrerer Frauen zusammen und hat erfahren, wie schön menschliche Wärme und körperliche Nähe ist. Ich behaupte jetzt einfach mal frech, in diesem Momenten seit ihr glücklich und zufrieden gewesen. Im nachhinein zu behaupten, es war alles Scheiße, wel die Partnerschaft kaputt gegangen ist, ist keine Kunst, denn das Resultat ist ja erst aus der Summe der Enttäuschungen entstanden.
Du willst aber jetzt hergehen und zu jungen Männern sagen: Scheißt auf Eure Gefühle, stellt eure Hormone auf eine geschäftliche Basis, dann funktioniert das schon mit den Mädels. Bist du nicht selber der Meinung, das das absoluter Bulshit ist? Männer wehren sich zurecht dagegen, wenn sie von Frauen als emotionslose Wesen dargestellt werden, aber genau das erwartest Du von (jungen) Männern. Gefühle kann man nun mal nicht auf Knopfdruck an- und abstellen, denn dann wären wir schon längst ausgestorben.
Es ist nun mal einfacher, als 40-jähriger und älter zu sagen, ihr müßt da ohne Gefühle dran gehen.

Deckungskäufe im Partnergeschäft vermeidet man, wenn man fähig zum
Verzicht ist, sei er auch schmerzhaft.

Du sagst es! Es ist schmerzhaft, aber ohne diese Schmerzen wären wir nicht die Persönlichkeiten, die wir nun mal sind.

Daher muss jede Partnerschaft in
ein tragfähiges soziales Netz eingebunden sein, das uns auffängt, sollte
die Partnerschaft scheitern. Und wir sollten regelmäßig üben, mit
Alleinsein umzugehen. Wir müssen unsere Seele trainieren, sonst sitzt der
Feind in unserem Kopf.

Hier gebe ich Dir recht. Es gibt viele Menschen, die glauben, nicht allein sein zu können und deshalb flüchten sie oftmals von einer Partnerschaft in die nächste. Das Alleinsein klappt aber nun mal nur, wenn man sich ernsthaft mit sich selber auseinander setzt. Trotzdem behaupte ich, das kein Mensch über Jahrzehnte allein sein kann bzw. will, ergo müssen andere Lösungen gefunden werden, als die eigenen Gefühle abzustellen.

Mein Fazit: Deine Argumente taugen nicht für (junge) Männer, denn wir wollen ja wohl kaum emotionslöse Söhne (Männer) heran ziehen.
Das schwierigste für Menschen scheint mir zu sein, zu akzeptieren, das unser Verstand eben nicht über allem steht, weil wir dafür nicht "ausgerüstet" sind, was uns letztendlich von Tieren unterscheidet (wobei auch Tiere Gefühle haben).
In einem hast Du sicher recht, nämlich das es wichtig ist, Glück und Zufriedenheit in sich selbst zu finden. Manche Menschen erfahren das schon ziemlich früh, andere erst spät und viele überhaupt nicht. Diese Zufriedenheit zu erfahren hängt stark von dem ab, was man bisher an Erfahrungen gesammelt hat und wie sehr man bereit ist, Schmerzen zuzulassen, falls man überhaupt dazu bereit ist.
Zum Schluß noch eines: Ich denke mir, wir haben verlernt, auf unser Bauch oder Herzgefühl zu hören, manche nennen das auch Instinkt. Diese Gefühle signalisieren einem sehr wohl, was falsch und richtig ist. Erst das ignorieren dieser Gefühle treibt uns zu Entscheidungen, die sehr oft katastrophal enden. Trotz allem bin ich mir nicht sicher, ob Katastrophen letztendlich nicht doch etwas sinnvolles sind, aber das ist wiederum ein Thema für sich.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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