Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Weitere interessante Ausführungen

Garfield, Tuesday, 05.01.2010, 18:36 (vor 5839 Tagen) @ ajk

Hallo ajk!

Es gibt aber gar nicht viele Millionäre in Deutschland.

Aber die Reichen bestimmen die Politik. Die Milliardäre natürlich mehr als ein "einfacher" Millionär. Geld regiert die Welt - so ist das schon immer gewesen. Auch zu Zeiten der absolutistischen Monarchen bekam so mancher Fürst oder König seine Grenzen durch irgendeinen reichen Bankier aufgezeigt, der über Gewähren oder Nichtgewähren von Krediten die Politik wesentlich mitbestimmen und auch über Krieg oder Frieden sowie über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte. Das ist heute prinzipiell nicht anders.

Das hat aber nichts mit den sogenannten kriminellen Millionären zu tun...

Was kriminell ist und was nicht, ist ja auch wieder eine Definitionsfrage. Wenn man es als kriminell betrachtet, Mitarbeiter weniger Lohn zu geben als ihre Arbeit wert ist und von Kunden mehr Geld zu verlangen als die Ware wert ist, dann ist der Kapitalismus grundsätzlich kriminell. Betrachtet man das dagegen als Geschäftstüchtigkeit, dann sieht das natürlich ganz anders aus.

...sondern mit Menschen die für Aktionäre den Hampelmann spielen müssen.

Meinst du damit Politiker?

Und viele Aktionäre sind... Trommelwirbel... Tadaaa: Rentenfonds!

Na ja, ich habe auch eine kleine private Rentenversicherung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird mein eingezahltes Geld von der Versicherung auch in Aktien investiert. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, jemals zu einer Aktionärsversammlung eingeladen worden zu sein oder gar eine Dividende bekommen zu haben. Die Versicherung hat die Aktien zwar mit meinem Geld gekauft, nimmt aber alle damit verbundenen Rechte für sich allein in Anspruch. Und wenn ich mal Rentner bin, dann ändert sich daran auch nichts. Auch dann bin ich kein Aktionär.

Der Manchester Kapitalismus. Er ist kein Typischer...

Nenn ihn wie du willst. Im reinen, blanken Kapitalismus dreht sich alles nur um Gewinn, um sonst nichts. Wenn man das ändern will, muß man irgendwelche Regulierungen hinzufügen, die zumindest die schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus verhindern.

Darauf basiert der gesamte Kommunismus.

Jain. Es gab schon viel früher solche Fantasie-Konstrukte wie den Kommunismus. Kommunismus im Marxschen Sinne (nicht das, was später so bezeichnet wurde) ist doch nichts weiter als eine Fantasiewelt, in der es für alle gerecht zugeht. Solche Fantasiewelten haben Menschen schon vor Jahrtausenden entworfen. Auch die frühen Christen hatten sehr ähnliche Ideale.

Das ist auch kein Zufall: Wo immer Menschen unterdrückt und ausgebeutet werden, träumen sie von einer besseren Welt. In der sie eben nicht unterdrückt und ausgebeutet werden. Das trieb schon in der Antike Sklaven zu Aufständen.

Im 19. Jahrhundert, als sich der Kapitalismus zunächst frei und ungehemmt entwickelte und dann auch schnell in die ersten großen Krisen hinein lief, fühlten sich viele Menschen unterdrückt und ausgebeutet, und natürlich nahmen sie dann gern Ideologien an, die ihnen eine ideale Welt versprachen.

Eine stürmische wie in China und Indien jetzt.

Ja, eben Kapitalismus in Reinkultur.

Die soziale Marktwirtschaft ist ebensowenig eine "typische", sondern eine durchdachte. Die Deutschen haben sich schlicht Gedanken gemacht und den Manchester Kapitalismus abgeschwächt.

Ja. Weil es so nicht weiter ging. In Deutschland hat sich der Kapitalismus ja spät und auch deshalb besonders schnell entwickelt, so daß die sozialen Probleme hier viel deutlicher und schneller zu Tage traten.

Im Normalfall hätte man den Deutschen diese frühen Ansätze der sozialen Marktwirtschaft wohl nach dem Zweiten Weltkrieg wieder weggenommen, oder man hätte ihnen - wie es manche Pläne ja zunächst vorsahen - überhaupt die Industrie weitgehend weggenommen, was auch den Kapitalismus enorm ausgebremst hätte. Aber zunächst befürchtete man, daß sie dann Hitler hinterher trauern würden und womöglich die von den Nazis gegen Kriegsende propagierten Partisanentrupps bilden. Und bald kam der Ost-West-Konflikt dazu, der eben dazu zwang, die Deutschen besser zu behandeln.

Dies hat vielen gut getan. Einigen ZU gut.

Ja, aber diejenigen, die sich jetzt gemütlich in die soziale Hängematte legen, haben mächtige Fürsprecher im Hintergrund: Alle Produzenten und Händler, die mit Gütern des täglichen Bedarfs, billigen Elektrogeräten, Mobilfunkverträgen, Alkohol, Zigaretten und anderen Produkten, die auch für Menschen mit niedrigen Einkommen erschwinglich sind, zu tun haben. Es war kein Zufall, daß in den "Konjunkturpaketen" der Bundesregierung immer wieder auch Erhöhung von Sozialleistungen enthalten waren.

Üblicherweise verhält sich die Mittelschicht in Krisenzeiten nämlich mit dem Konsum eher zurück haltend. Man versucht ja, vorauszuplanen: Man hat oft ein Haus, an dem schon mal eine teure Renovierung fällig ist, man hat Kinder, die idealerweise studieren sollen und dafür Geld brauchen, man muß täglich zur Arbeit fahren und braucht dafür ein Auto, das aber auch mal kaputt gehen kann und dann teuer repariert oder ersetzt werden muß... Also legt man dafür Geld zurück, vor allem in Krisenzeiten, wenn man damit rechnet, vielleicht bald arbeitslos zu werden.

In Krisenzeiten geht der Konsum sowieso runter, also sehen sich Produzenten und Händler an, wo noch Geld zu holen ist. Und da fällt ihr Augenmerk auf die Ersparnisse der Mittelschicht. Wie kommt nun z.B. eine große Handelskette da ran? Sie kann einen Mittelschichtler ja nicht dazu zwingen, z.B. einen Liter Milch mehr zu kaufen.

Da kommt nun der Staat ins Spiel: Der kann dem Mittelschichtler einfach mehr Geld abziehen, das dann einem Hartz IVler geben, und der kauft dann z.B einen Liter Milch mehr. Schon hat die Handelskette das Geld des Mittelschichtlers.

Was kann man nun dagegen tun? Sozialleistungen kürzen oder ganz abschaffen? Dummerweise ist es einerseits so, daß in diesem System eigentlich jeder Mensch für seinen Lebensunterhalt arbeiten muß, daß es andererseits aber immer weniger Erwerbsmöglichkeiten gibt.

Streicht man also die Sozialleistungen weg, zwingt man Millionen Menschen in die Kriminalität.

Ich glaube ganz viele in Ostdeutschland waren nicht bereit für die Marktwirtschaft.

Inwiefern? Meinst du, sie wollten nicht arbeiten?

Mein Vater arbeitete noch bis Ende der 1990er Jahre auf dem Bau, in Mecklenburg. Einmal arbeiteten er und seine Kollegen auf einer größeren Baustelle zusammen mit Kollegen einer westlichen Baufirma. Die stammten auch alle aus dem Westen. Als die sahen, mit welch magerer Ausstattung ihre Kollegen aus dem Osten arbeiten mußten, sagten die, daß sie unter solchen Bedingungen morgens gar nicht erst mit der Arbeit anfangen würden!

Waren mein Vater und seine Kollegen nun daran schuld, daß der Chef nicht viel Geld für moderne Maschinen ausgeben wollte?

In gewisser Weise schon: Sie haben für deutlich weniger Lohn gearbeitet als ihre westlichen Kollegen. Ihre Arbeitskraft war also billig, und so lohnte sich die Anschaffung neuer Maschinen für ihren Chef weniger. Weil er so weniger sparen konnte. Die vorher nötigen Investitionen schreckten ihn deshalb ab.

Es war also nicht so, daß die niedrigere Produktivität niedrigere Löhne zur Folge hatte, sondern im Gegenteil bewirkten die niedrigeren Löhne die niedrigere Produktivität im Osten! Und viele Beschäftigte mußten und müssen dies durch schwerere und anstrengendere Arbeit ausgleichen.

Dies bekomme ich auch mit im Zusammenhang mit Osteuropa. Die Menschen sind so gewohnt dem Staat zu misstrauen, ihm eh nicht zu glauben, einfach so herumzukommen, sich durchzuwurschteln, das dies eine Mentalität geworden ist.

Das sehe ich auch hierzulande immer öfter.

Sie sind unfähig ein Handwerk aufzubauen und durch zu ziehen.

So schätzt du die Ostdeutschen ein? Tatsächlich haben gerade Anfang der 1990er Jahre viele Ostdeutsche versucht, sich selbstständig zu machen. Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der in der Zeit zusammen mit einem Kumpel auch eine kleine Firma aufgezogen hat. Sie haben für einen Großhändler gearbeitet, also irgendwelche Waren für den besorgt usw. Das lief auf Provisionsbasis. Nach dem ersten Mal kam die Provision noch, dann kam sie nur noch teilweise und immer wieder mit Verspätung, und schließlich kam gar nichts mehr. Am Ende mußten sie Insolvenz anmelden, und durch Mobilfunkrechnungen und Miete für ein kleines Büro war schon ein satter Schuldenberg aufgelaufen. Ihr Geschäftspartner aus dem Westen war auf einmal nicht mehr auffindbar.

Solche Fälle gab es Anfang der 1990er Jahre massenhaft. Später hat man Erwerbslose, vor allem Handwerker, oft in Ich-AGs gedrängt. So ging die Abzocke dann weiter: Die mußten dann hunderte Kilometer zu Baustellen fahren, mit mehreren Leuten in winzigen Containern hausen (und dafür noch Miete zahlen), wenn sie aber Geld für ihre geleistete Arbeit sehen wollten, kam nichts. Viele haben dann auch am Ende nur einen dicken Schuldenberg übrig behalten, und selbst wenn sie über Prozeßkostenhilfe einen Gerichtsprozeß anstoßen konnten, kam dabei nie etwas rum, weil diese Aktionen immer über Strohmänner gelaufen waren, die dann entweder verschwunden waren oder einen Offenbarungseid leisteten.

Erzähl jemandem, der sowas erlebt hat, bloß nichts von Geschäftsgründung!

Es kann nicht sein das ein ganzer Landesteil wie Sachsen oder Mecklemburg-
Vorpommern in sich selbst zusammenfällt.

In Sachsen läuft es zumindest in den Ballungsgebieten mittlerweile wieder ganz gut.

Irgendwer lebt dort ja auch.

Ja, aber die sind entweder erwerbslos oder verdienen jämmerlich wenig. Die können kaum konsumieren, also ist die Gegend uninteressant. Und wenn du da eine Firme gründest, ist es enorm schwer, auf einen grünen Zweig zu kommen. Das sehe ich auch bei meiner Tante, die in Mecklenburg eine Gaststätte hat. Die mußte die Gaststätte nur deshalb noch nicht schließen, weil sie ihr gehört und sie somit wenigstens keine Mietkosten hat und weil sie nebenbei noch Zimmer vermietet und Partyservice macht. Die Gaststätte allein würde nicht genug zum Leben bringen. Die Leute in der Gegend haben einfach zu wenig Geld.

Was zum Teufel hätten die Deutschen denn 1945 gemacht?

Das war ja auch eine andere Situation. Damals fing das ganze Land bei 0 an. Da waren die Produzenten und Händler auch bereit, kleinere Brötchen zu backen, weil niemand die dicken Brote kaufen konnte. Die Bereitschaft ist heute nicht mehr da - es muß immer der dicke Reibach sein. Welcher Autohersteller würde heute noch einen Käfer in Deutschland anbieten???

Weder Frankreich noch Grossbritannien bekommen das hin, und die hatten keine zwei verlorene Weltkriege.

Doch, sie haben beide Kriege verloren. Vielen ist das nur nicht bewußt. Großbritannien hat vor kurzem gerade mal die Schulden aus dem Ersten Weltkrieg bei den USA abgestottert. Daß das britische Empire nach dem Ersten Weltkrieg bröckelte und nach dem Zweiten Weltkrieg zerfallen ist, war kein Zufall.

Die Aussage über die Wirtschaft stimmt nicht. Es interessiert sich schon jemand für Gut und Böse.

Ja, für die Werbung wollen die Firmen natürlich alle ganz toll dastehen. Ansonsten zählt aber der Gewinn. Daran werden die Führungskräfte gemessen, und dafür werden sie bezahlt.

Bei Firmen, die in Familienbesitz sind, sieht das manchmal noch etwas anders aus, da gebe ich dir recht. Aber auch die können sich der Realität nicht entziehen und müssen sich am Markt gegen Konkurrenten durchsetzen.

Es muss eine gute Stimmung herrschen, nur so kommen die besten Ideen hervor.

Das ist richtig, aber das wird immer weniger berücksichtigt, vor allem in großen Konzernen. Ich sehe das täglich auf meiner Arbeitsstelle. Da ist es so, daß die unteren Führungskräfte durchaus daran interessiert sind, die Leute bei Laune zu halten. Sie müssen ja direkt mit ihnen arbeiten. Wenn da mal jemand ein Alkoholproblem hat, wird er auch bei einem Entzug unterstützt und nicht gleich gefeuert. Früher gab es auch mal Prämien, wenn ein Projekt gut lief.

Die Prämien sind schon längst Geschichte - dafür läßt man den Projektleitern heute keinen finanziellen Spielraum mehr. Die unteren Führungskräfte wissen immer noch, was sie an ihren Leuten haben und wollen sie halten, aber von oben setzt man sie zunehmend unter Druck, damit sie Personal entlassen. Die Regelungen für solche Dinge wie Fahrtzeiten und Rufbereitschaft werden immer wieder geändert, und immer so, daß die Mitarbeiter dafür weniger bezahlt bekommen.

Die Aussage, die von ganz oben kommt, ist unmißverständlich: Auf die Mitarbeiter an der Basis wird kein Wert mehr gelegt. Die werden als niedrig qualifizierte Hanseln betrachtet, die man jederzeit durch andere Hanseln - idealerweise Inder oder Ungarn - ersetzen kann. Umso mehr davon freiwillig gehen, umso besser ist es.

Tatsächlich gibt es aber viele kleine Projekte, die man nicht mit Indern oder Ungarn stemmen kann und wo die Kunden das teilweise auch explizit ablehnen. Die Projektleiter haben immer größere Probleme, Personal für diese Projekte zu bekommen. Wir müßten eigentlich Leute einstellen, werden aber von oben dazu gezwungen, Leute zu entlassen. Und das bei einer Auslastung von weit über 80% und guter Gewinnlage!!!

Wenn das so weitergeht, sind wird hier bald nicht mehr handlungsfähig und müssen Projekte einstellen. Das interessiert oben aber Niemanden. Was will man denn mit kleinen Projekten - hier wird geklotzt und nicht geklettert, große Projekte brauchen, wir, jawoll, tschaka!

Dafür braucht man Kommunikation, Sachverstand, Praxiserfahrung, Menschlichkeit.

Das weißt du, und das weiß ich, und das wissen auch viele niedrigere Führungskräfte. Aber die, die ganz oben in den Chefetagen sitzen, sind heute oft dermaßen abgehoben und weltfremd, daß denen das wirklich nicht mehr klar ist. Die bestimmen aber, wohin es geht.

Ein Unternehmen das nicht "Menschelt", stirbt sehr schnell.

Ein großer Konzern stirbt nicht so schnell. Notfalls springt da oft auch der Staat ein. Deshalb kann sich so ein Konzern viel Mißwirtschaft leisten.

Das ist ja das Problem Deutschlands. Die "Eliten" kommen aus Unis, haben nie gearbeitet und haben auch keine Ahnung von dieser Art der Gruppendynamik.

Genau das ist das Problem! Früher, als die Firmen noch weitgehend in der Hand von Familien waren und auch von Familienmitgliedern geführt wurden, wurde der Sohn langsam eingearbeitet. Der hat die Firma dann von der Pike auf kennengelernt und wußte später als Chef, was er tat. Heute dagegen sind die Spitzenmanager von Beruf Sohn oder Tochter, haben vielleicht vorher aus Langeweile Philosophie, Theologie oder bestenfalls BWL studiert und wissen überhaupt nicht, wie die Firmen, an deren Spitze sie gesetzt werden, arbeiten. Was bleibt ihnen also anderes übrig, als irgendeinen Unsinn durchzudrücken, von dem sie in einer Managerzeitschrift gelesen oder den man ihnen beim letzten Tschaka-Management-Seminar erzählt hat.

Ein Arschloch in einer Abteilung senkt innerhalb eines Monats die Produktivität der Abteilung um 20%. Das ist wahnsinnig viel Geld, das kann sich keiner leisten der überleben will.

Es ist erstaunlich, wie oft dies auch von Chefs mittlerer und kleinerer Firmen ignoriert wird. In der Baufirma, wo mein Vater noch vor etwas über 10 Jahren arbeitete, hat der Chef mal jemanden als Bauleiter eingesetzt, der keinerlei Ausbildung und auch keine Erfahrung in der Baubranche hatte. Der Typ ist vorher zur See gefahren. Der Chef hat ihn nur eingestellt, weil ihm seine Einstellung gefiel: Er sagte immer, man müsse die Leute nur richtig antreiben, dann klappt auch alles...

Die Wirtschaft funktioniert NUR mit den "altmodischen"; Prinzipien der harten Arbeit, Fleiss, Ehrlichkeit und Respekt.

Leider nicht. Solange der Staat noch Geld hat, geht es auch anders. Da kann man als Großkonzernchef den Karren immer wieder gegen die Wand fahren - der Staat bezahlt's und holt es sich vom Effektiv-Steuerzahler wieder. Kritisch wird es nur, wenn mal die Konkurrenz dazwischen funkt - so mußte Arcandor Quelle fallen lassen.

Das die Deutsche Wirtschaft zusammenbricht liegt NICHT an dem Wirtschafstsystem sondern an den Absolventen aus den Universitäten die total Weltfremd und Autistisch in Unternehmen reinbrechen und diese aufgrund von Lehrmeinungen zerstören.

Na ja, Krisen gab es immer, eben auch schon im 19. Jahrhundert, als solche Autisten sich noch nicht in den Führungsetagen tummelten. Und auch damals schon gab es Insolvenzen.

Im Mittelalter sorgten Zunftregeln dafür, daß es solche Krisen seltener bis gar nicht gab. Der Kapitalismus hat dies abgeschafft, weil diese Regeln ihn behinderten. Das hatte Vorteile, aber es hatte eben auch Nachteile.

Ungeeignete Führungskräfte machen den Weg aus der Krise heraus aber natürlich
ungleich schwerer.

Es gab aber auch guten Adel. Der hat die Landkreise beschützt und verteidigt. Vor Raubrittern und co.

Er hat seinen Besitz verteidigt und dafür Sorge getragen, daß seine Untertanen möglichst nur von ihm selbst ausgeplündert wurden. Nicht umsonst gab es die Bauernkriege.

Weiter hatte der Adel eine andere Perspektive als der normale Deutsche Politiker. Der Politiker denkt nur in Legislaturperioden oder in Parteiprogrammen.

Das ist richtig. Meinst du, eine Monarchie könnte unsere Probleme lösen?

Das alles macht Russland zu einem mächtigen Land mit vielen Rohstoffen und einer quasi Unantastbarkeit. Die nächsten 50 Jahre werden perfekt für Russland sein.

Das sieht man offenbar auch in den USA so. Deshalb haben sie versucht, den Russen ihren wichtigsten Rohstofflagerstätten abzunehmen, und sie versuchen weiterhin, die Staaten um Rußland herum unter Kontrolle zu bringen oder zu halten.

Aber die Frage ist, ob Rußland es schafft, die frühere Position der Sowjetunion wieder zu erreichen. Durch (Wieder-)Verstaatlichung der wichtigsten Rohstofflagerstätten haben sie nun zwar wieder mehr Geld, aber bisher sieht es nicht so aus, als würde das reichen.

Und rate mal was gewesen wären wenn die Deutschen das Land erobert hätten? (Unabhängig jetzt von den grausigen Ausrottungsphantasien..) Eben, DE wäre eine Grossmacht von Kaliber China, USA, Indien, Grossbritannien (damals) und eben Russland geworden.

Deshalb waren ja auch die USA nach ihrem Kriegseintritt mehr an Deutschland als an Japan interessiert, obwohl es eigentlich umgekehrt hätte sein sollen.

Hitler war ein Kommunist, einfach nur ein Nationaler Kommunist.

Hm, ich weiß nicht, wie du Kommunismus definierst. Im Marxschen Sinne jedoch war Hitler ganz sicher kein Kommunist. Er hat ja auch nie so etwas wie den Kommunismus angestrebt.

Sie haben schon dafür gekämpft.

Ja, aber in den letzten Jahrhunderten nie wirklich erfolgreich. Das zieht sich sogar noch viel weiter zurück als nur bis 1918. Der letzte erfolgreiche Kampf des deutschen Volkes war der gegen Napoleon. Danach erhoffte man sich eine Verbesserung der Situation, weil sich der preußische Adel ja während der Befreiungskämpfe weitgehend mit dem Volk solidarisiert hatte. Aber mit Napoleon war der gemeinsame Feind verschwunden, und die Adeligen kehrten schnell wieder zur Tagesordnung zurück. Mitte des 19. Jahrhunderte flammte deshalb wieder Widerstand auf, der aber unterdrückt wurde. Dann kam man auf die Idee, eine Art Revolution von oben zu machen, die aber dem Volk nur wenig Zugeständnisse brachte. Die herrschenden Eliten blieben erhalten und blockierten weiterhin eine wirkliche Erneuerung.

Und so etwa ist das bis heute weiter gegangen. Die Masse der Bevölkerung hatte so nie das Gefühl, daß Deutschland ihr Land ist, für das sie gekämpft und das sie geschaffen haben.

Problematisch ist auch, daß das Nationalbewußtsein in Deutschland nie richtig verwurzelt war. Es war früher so, daß man sich als Sachse, als Bayer, als Württemberger oder sonst etwas sah, aber nicht als Deutscher. Im 19. Jahrhundert änderte sich das zwar, aber das durchdrang nicht wirklich das gesamte Volk.

Alles in allem, wird es zeit für eine friedliche Revolution in Deutschland - hin zur direkten Demokratie / Digitalen Demokratie. Und da sind die Männer gefragt.

Ich bin mir nicht sicher, ob so etwas möglich ist... Aber der Gedanke ist natürlich interessant.

Freundliche Grüße
von Garfield


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