Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Vorbild Schweden?

Beelzebub, Saturday, 12.12.2009, 00:41 (vor 5863 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

... Was soll denn z.B. so
schwierig sein bei der Beurteilung eines Partnerwechsels, dem bis zum
heutigen Tage mit Abstand häufigsten Trennungsgrund?


Das kann durchaus schwierig sein, denn natürlich ist nicht automatisch der
Partnerwechselnde 'schuld'. Die Idee, das Schuldprinzip aus Ehescheidungen
zu entfernen, finde ich nicht schlecht, obschon Sendungen wie 'Ehen vor
Gericht' mit Ermittlung des Datums/der Uhrzeit des letzten ehelichen
Geschlechtsverkehrs (galt als Verzeihung aller vorhergehenden Untaten) in
den 70ern durchaus unterhaltsam waren.

Das kapiert der Hornochse in 1000 Jahren nicht. Das schönste dabei ist, dass ausgerechnet er, der er sonst jede Art staatlicher Reglementierung, etwa die Notwendigkeit einer Konzession für einen Personenbförderungsbetrieb, als "kapitalistisch-sozialistischen Kontrollismus" bejammert, plötzlich sehr dafür ist, dass im Falle eines Scheidungsbegehrens, der Staat befugt sein soll, in den intimsten Details des Ehelebens herumzuschnüffeln. Etwa, wer wann wem im Streit welche Verbalinjurien an den Kopf geworfen hat oder wann und wie in der zu scheidenden Ehe der Geschlechtsverkehr vollzogen wurde. Man braucht dazu nicht unbedingt alte Fernsehserien zu bemühen, ein Blick in ältere Gerichtsentscheidungen tut's auch. Die dort dokumentierte Wirklichkeit zu den Auswüchsen des Schuldprinzips toppt jede Fernseh-Fiktion. Einen besonders schönen Fall habe ich vor längerem hier dokumentiert.


Das Problem ist doch nicht das so genannte 'Zerrüttungsprinzip', sondern
das männerfeindliche Unterhaltsrecht inkl. der Fiktion 'nacheheliche
Solidarität'.

BINGO! Genau das ist es! Die Reform des Scheidungsrechts ist 1977 auf halbem Weg stehengelieben, was leider bis heute nur sehr unzureichend korrigiert wurde. Es ist nichts, absolut nichts dagegen einzuwenden, einer Frau, die sich außerhalb der Ehe "selbst verwirklichen" will, ihren Willen zu lassen.

Allerdings sollte diese Selbstverwirklichung vor allem darin bestehen, dass die gnädige Frau ihren Lebensunterhalt zu 100% selbst verdient und keinen Cent vom Ex-Mann beanspruchen kann.

So eine Regelung gibt's übrigens im feministischen Vorzeige-Ländle Schweden. Ist dir schon mal aufgefallen, dass unsere einheimischen Femis, die sonst so gerne auf das Vorbild Schweden verweisen, in diesem Punkt eigentümlich still sind?

@ Wladimir

Was die Kinder betrifft - soweit die Ehe nicht kinderlos war - so ist es für die zwar nicht das Gelbe vom Ei, bei einem "alleinerziehenden" Elternteil aufzuwachsen, aber besser als in der haßgeladenen Atmosphäre einer hoffnungslos zerrütteten und nur durch staatlichen Zwang zusammengehaltenen Ehe ist es allemal.

Und dass Frauen mitsamt Kindern mit einem "Neuen" durchgebrannt sind, das gab's auch schon vor 1977. Auch das Schuldprinzip macht Ehefrauen nicht zu Gefangenen.


Greets

Beelzebub

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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