Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauenhass? Gerechtigkeitssinn !

point / Thomas , Friday, 25.01.2002, 16:32 (vor 8718 Tagen)

Hallo,

weil in einem anderen Thread gerade eine Frau meinte, es gäbe hier so viel Frauenhass...

Ich habe bislang keinen Hass gesehen.

Aber jede Menge berechtigte Wut und Bitterkeit über erlittene Ungerechtigkeiten.

Der Unterschied? Ganz einfach:

Hass will vernichten. Von uns will aber wohl kaum einer die Frauen vernichten (im Gegensatz zu so mancher Radikalfeministin, die dies den Männern antun will).

Wir wollen Ungerechtigkeiten bekämpfen!

Und dazu *braucht* man Wut.

Wut ist Handlungsenergie. Wer sich solche Wut nicht erlaubt, blockiert sich selbst.

Ich finde es unsinnig, aus falschverstandener Rücksicht auf vernünftige Frauen so zu tun, als ob wir diese Wut nicht hätten. Wichtig ist nur, nicht ungerechterweise gerade *solche* Frauen für den von Femirassistinnen in die Welt gesetzten Hass verantwortlich zu machen, die sich um ein vernünftiges Miteinander bemühen.

Aber es sollte auch solchen Frauen ruhig klar gezeigt werden, daß wir nicht mehr bereit sind, unsere Empfindungen schweigend wegzustecken, und daß es hier nicht mehr um Petitessen geht, sondern um ein massives Problem.

Auch Frauen, die sich aufgeschlossen zeigen für ein faires Miteinander der Geschlechter, müssen und können verstehen lernen, daß diese Wut eine angemessene Reaktion auf erlittenes Unrecht und den "double-bind" des grassierenden feministischen Ungeistes ist.

Wenn man einen Menschen, gleich welchen Geschlechts, in eine Situation bringt, wo alles, was er tut, falsch ist, wird er irgendwann ausrasten müssen.

Wenn Frauen gleichzeitig den Softie fordern und dabei den Macho wollen, gleichzeitig versorgt werden wollen und dafür dem Mann "Unterdrückung" vorwerfen, weil sie nicht in den Spitzenpositionen vertreten sind (und es gäbe noch viele solcher Beispiele), dann geht es in Wahrheit eben nicht mehr um die Beseitigung von angeblichen gesellschaftlichen Benachteiligungen der Frau, sondern um ein planvolles Verwirren des Mannes, um alles zu bekommen, was Frau will, auch um den Preis, den Mann und die Gesellschaft dabei zu zerstören.

Wer immer noch meint, daß sei übertrieben scharf formuliert, dem möchte ich gern folgenden Ausschnitt aus Arne´s Buch in Erinnerung rufen. Die Autorin Joan Bitterman schreibt: "Sie [die Frauen] planen den Streit, üben ihn in Rollenspielen in ihren Gruppen, lernen alles über ihren Gegener/Partner/Mann. ... Und keiner der Männer ahnt, dass alles, was er sagt, gegen ihn verwendet wird. Die befragten Männer glauben nicht einmal, dass dem so ist. Sie vertrauen vielmehr darauf, dass es sich oftmals einfach um Missverständnisse handelt, sie weigern sich schlicht an eine nie ausgesprochene Kriegserklärung zu glauben, können sich nicht vorstellen, bekämpft zu werden. So haben Kaputtmacher-Frauen leichtes Spiel."

Ist die Reaktion Wut auf solches "Double-Bind" nicht eine völlig gesunde und natürliche? Ich denke schon!

Natürlich - nicht alle Frauen tun das in gleichem Maß. Aber es ist ein klares, weitverbreitetes Muster erkennbar.

Nun: Wenn Frauen hinterhältig kämpfen wie angeblich die bösen Männer, dürfen Männer sie nicht mehr als Frauen sehen. Sonst sind sie verloren.

Gerade, weil ich aber einsehe, daß es auf Dauer keine Lösung sein kann, dass Männer und Frauen sich immer schärfer bekriegen (unter welchem Zustand insbesonder die Kinder leiden, die am schlimmsten betroffen Opfergruppe dieses Wahnsinns), müssen wir klaren Gegenpart zu den Scharfmacherinnen beziehen und ihre Diffamierungen mit voller Wucht als Lügen entlarven.

Und genau dazu brauchen wir die Wut. Sie ist ein berechtigter Selbstschutz.

Schickt die Wut zurück an genau die, die sie uns gegebn haben! Wir müssen die Giftspritzen mit voller Kraft ans Licht zerren und offensiv bekämpfen, und mit den vernünftigen Frauen vernünftig reden.

Ich bin übrigens auch nicht der Ansicht, daß diese Frauen unsere Angelegenheit erledigen könnten - genau das wäre die falsche Idee. Es würde zum einen sie überfordern, und uns unterfordern. Es wäre das weitere Verweigern unseres eigenen Erwachsenwerdens (diese Verweigerung hat den jetzigen Zustand meiner Meinung nach überhaupt erst möglich gemacht).

Nichts spricht gegen eine Kooperation mit vernünftigen Frauen - völlig klar. Das würde nur jemand ablehnen, der *die Frauen insgesamt* tatsächlich hasste.

Aber: Der entscheidende Punkt liegt erstmal bei jedem individuellen Mann selbst. Du triffst Deine Entscheidungen. Du wägst ab, bis zu welchem Punkt Du Kompromisse mit dem anderen Geschlecht eingehst, oder welcher Preis Dir zu hoch ist (die Frauen tun das auf ihrer Seite genauso).

In der momentanen Situation ist diese Defensiv-Reaktion wohl unumgänglich, auch wenn wir a la longe einen Ausgleich mit den Frauen anstreben und auch sicher erzielen werden.

Man muss aber imho klar sehen, daß zwischen den Geschlechtern niemals eine anstrengungslos-dauerhafte Harmonie herrschen kann. Es muss immer verhandelt werden. Wir haben nun mal neben den gemeinsamen menschlichen Bedürfnissen auch biologisch fundierte, essentielle Unterschiede, ja Gegensätze in den Bedürfnissen und Wünschen. Nur eine faire und illusionslose Auseinandersetzung von Erwachsenen kann diese Kluft für beide Seiten gleichermaßen erträglich überbrücken.

Also: Habt Mut zur Wut. Gefühle, die erst einmal da sind, muss man annehmen und ausdrücken. Je mehr man sie leugnet, um so destruktiver werden sie.

Wer sich heute keine Wut erlaubt, muss morgen hassen.

Schaut Euch doch mal an, wie in den Siebzigern die ja leider über alle Maßen erfolgreichen Feministinnen vorgegangen sind. Waren die vielleicht leise und wohlausgewogen? Pah! Da wurden in Talkshows Männern Gläser ins Gesioht geschüttet, Buttersäure in Sexkinos verschüttet, Demos organisiert, Veranstaltungen massiv gestört - die waren laut und WÜTEND!

Und: Was haben sie erreicht?

Siehste.

Nun sollten wir zwar sicher nicht deren z.T. hasserfüllte Einseitigkeit nachmachen - aber sehr wohl zumindest unsere berechtigte Wut und Bitterkeit offen zeigen und nutzen zur konsequenten Arbeit, und nicht uns lieber klein machen in der Hoffnung, geliebt zu werden.

Diese Fehlerwartung rührt aus der Kindheit, aus der symbiotischen Verbindung zur Mutter. Wirkliches Erwachsensein macht Angst, und Eigenverantwortung hat ihren Preis. Gegen ein gelegentliches bisschen Regression ist ja nichts einzuwenden, aber nur solange man sich klar bleibt, das man eigentlich ein autonomer Erwachsener ist.

Wir brauchen nicht mehr das kleine Söhnchen zu sein, um ein erfülltes Leben zu führen. Entweder wir werden um unser selbst willen geliebt oder halt nicht - auch das kann man(n) überleben.

Aber dann hat man auf jeden Fall wenigstens sich selbst gelebt.

bye
Thomas


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