Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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@ Krischan

Narrowitsch, Berlin, Friday, 15.01.2010, 11:54 (vor 5233 Tagen) @ Krischan

Von mir aus kannst du Deutschland gerne
in der Opferrolle sehen. Ist ja auch schlimm, wenn man die Nachbarländer
überfällt, deren und seine eigene Bevölkerung terrorisiert und die
hinterher einem böse sind.

Gewöhnlich halte ich mich hier aus dem Wettstreit der Weltanschauungen heraus. Sie sind im Sinne unsere Themas nicht zielführend und oft genug unredlich.

An dieser Stelle aber findet meine Toleranz ein Ende. So dämlich ich Dschins Entgleisung finde, noch bedenklicher stößt mir Dein links-politisch, korrektes Gerede sauer auf.Denn genau das ist es, was es selbst wohlwollenden Lesern so gut wie unmöglich macht, sich mit Argumenten Linker auseinander zusetzen. Und komm mir ja nicht mit der Nummer die Katholen sind viel schlimmer.

Zur Sache: Du willst Dir doch nicht etwa einreden, der 2. Weltkrieg im allgemeinen und der Überfall auf Polen im speziellen, stöße als Deus ex machina , von nichts als Raubgier getrieben, herab auf die anderen, friedliebenden Völker Europas?

Es ist hier nicht der Platz für Diskussion vielfältiger Ursachen, die es einer Horde Verbrecher gestatte, ein Volk in einen grässlichen, in einen totalen Krieg zu führen. Aber Du weißt schon von den polnischen Machenschaften in Tateinheit mit Frankreich? Ich meine Hinrichtungen an Deutschen, an brennende deutsche Dörfer - damals in den goldenen Zwanzigern. Du weißt schon von polnischen "Aufständen" in Oberschlesien, die widerrechtliche Landnahmen zum Ziele hatten? Schon mal etwas von Józef Pilsudski´s Großpolnischen Plänen gehört? Der gern hinter Kiew und in der Nähe Berlins Polens Außengrenzen gezogen hätte? Nein? Dass die Franzosen solcherlei Pläne begrüßten, ganz im Geheimen - nie gehört?
Nur mal so als Stichpunkte.
Den Skandal- Vertrag, besser Diktat, von Versailles lass ich mal ganz beiseite. Frankreichs General Ferdinand Foch charakterisierte ihn treffend: "Das ist kein Frieden. Das ist ein zwanzigjähriger Waffenstillstand." Foch plädierte damit für eine völlige Zerschlagung Deutschlands. Ein bisschen Recht hat er ja behalten; freilich anders als ihm lieb war.

Um von Dir nicht missverstanden zu werden, nichts rechtfertigt den 2. Weltkrieg. Aber auch an ihm rührten viele Köche. Diese und viele andere Tatsachen kommen nicht oder nur unzureichend bei G.Knoop vor, die Wikiprawda blendet nicht völlig aus, bleibt aber wage und deutscher Schulunterricht beschäftigt sich lieber mit Genderproblemen. Dass besagte Tatsachen dort nicht vorkommen hat, natürlich etwas mit den Folgen der Besatzungspolitik zu tun, mit den Strategien des kalten Krieges.

Es geht viel die Rede davon, man müsse aus den Geschehnissen Lehren ziehen, gerade die Linke führt diesen Anspruch gern im Munde. Ja, da wäre ich ihrer Meinung, hielte sie sich daran,tut sie aber nicht. Zum Lernprozess zählt eben auch, alle Fakten auf den Tisch zu legen. Und Fakt ist: der Bombenkrieg gegen deutsche Städte lässt sich nicht mit Angriffen auf Rotterdam oder Coventry rechtfertigen, Todeslager taugen nicht zur Begründung für Flüchtlingselend und staatlich angefeuerte Vergewaltigungsorgien.

Es fällt schon auf, dass Du immer dann kaum Probleme mit Verbrechen hast, wenn sie das eigene Volk betreffen. Volk, Nation - scheint dir zuwider. Das sei Dir gegönnt. Aber deine Arroganz und Häme denen gegenüber, die das anders sehen, muss niemanden schmecken, schon gar nicht schlucken.

Ich denke, Geschichte war immer eine Spirale der Gewalt. Pablo Neruda sprach von Kugeln , die gegossen werden für Verbrechen, die ihrerseits neue Kugel hervorbringen. Diesen Mechanismus zu durchbrechen, ist humanistisches Gebot. Die Weltgeschichte abermals in gut und schlecht zu teilen, ist da nicht hilfreich. Nur das Durchleuchten jener Prozesse mit allen Haupt- und Nebenklagen dürfte dringend notwendige Aussöhnung bringen. Jenseits von Gutmenschelei - selbstverständlich.

Die Menschenverachtung, die sich in der Leugnung, im Bagatellisieren gewisser Verbrechen zeigt, lässt mich (ungern) denen recht geben, die formulieren: Linke sind die Pest.

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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