Geschlechtergerechtigkeit
Hallo
Es handelt sich in beiden Fällen um abstrakte Moralsysteme, die in der
Lebensrealität, wie sie sich Laufe der Evoluation ausgeprägt hat, keinen
Platz haben. Es sind Gedankengebäude, mit dem Leben auf Kriegsfuß stehender
Menschen, die das Leben umgestalten und wo nicht passend abwerten wollen.
Du hast die Begriffe 'Soziale Gerechtigkeit' ebenso wie 'Geschlechtergerechtigkeit' treffend auf den Punkt gebracht; es sind Schluesselbegriffe derjenigen Ideologien (des Sozialismus bzw. des Feminismus/Genderismus), die sie benutzen.
Was jedoch ist die Gemeinsamkeit dieser Ideologien? Es ist der Kollektivismus, der bestimmte Menschengruppen politisch konstruiert und mit ideologischen Forderungen/Interessen verknuepft. Aus der wertfreien Kategorisierung von Maennern und Frauen, wie wir sie in der Biologie und auch in der Kultur vornehmen, wird die politische Kategorisierung mit der Verteilung von negativen und positiven Bewertungen, aus denen wiederum der politische Geschlechterkampf folgt; exakt dasselbe macht der Sozialismus in Bezug auf die 'sozialen Klassen', woraus dann der politische Klassenkampf resultiert.
Wesentlich fuer Befuerworter eines totalitaeren Gesellschaftssystems ist, dass der Kampf auf eine summarisch-politische Ebene gebracht und auch dort gefuehrt wird. Ebenso wesentlich ist, wie weit die Machtpolitik in die Autonomie der menschlichen Individuen eingreifen darf und unter welchen Umstaenden.
Somit gibt es zwei Verteidigungsfronten gegen ein totalitaeres Gesellschaftssystem:
1. die Trennung zwischen Politik und Privatheit, also die strikte Begrenzung der Zustaendigkeit der Politik in Fragen, die die Autonomie des menschlichen Individuums betreffen und
2. die Beschraenkung der Machtmittel, die man der Politik in die Hand gibt.
Mit dem Anspruch, dass das Private politisch zu sein hat und vice versa, wird die Trennung zwischen Politik und Privatheit aufgehoben. Die Konsequenz daraus ist der potentiell fuer alles zustaendige (=totalitaere) Staat. Durch die exzessive Ausweitung der Machtmittel der Politik wird das Individuum dem Staat vollstaendig ausgeliefert. Machtmittel sind dabei nicht bloss die Sanktionen, welche der Staat bei Zuwiderhandlungen gegen Gesetze verhaengen kann, sondern auch die Mittel der Informationsbeschaffung und unter welchen Bedingungen Informationen beschafft und verwendet werden duerfen. Zentrale Datenbanken sind hier genauso ein Thema wie Rasterfahndungen, der Einsatz von V-Leuten, die Lancierung von Spionageprogrammen auf privaten PCs (Trojaner) oder die simple Anzapfung eines Telefons. Punkt 2 beinhaltet uebrigens auch die Frage, wie weit ziviler Ungehorsam von Buergern, die sich gegenueber 'demokratisch beschlossenen' totalitaeren Ausweitungen der Staatskompetenzen wehren wollen (aber aufgrund der Kriminalisierung aller Zuwiderhandlungen legal nicht mehr koennen), durch staatliche Behoerden aufgespuert und abgestraft werden kann. Das staatliche Notrecht und unter welchen Bedingungen es verhaengt werden kann ist ebenfalls Teil dieses komplexen zweiten Problempunktes.
Uebungsaufgabe: man moege unter den obigen beiden Gesichtspunkten einmal die ehemalige DDR und die heutige BRD miteinander vergleichen. V.a. bezueglich Punkt 1 wird sich da so manch Erstaunliches offenbaren, die Differenzen sind kaum mehr grundsaetzlicher sondern fast nur noch gradueller Art; teilweise wird die DDR punkto Gaengelung von der BRD sogar eindeutig uebertroffen (v.a. im Bereich Geschlechtergleichstellung mit dem totalitaeren Instrument des Gender Mainstreamings). Bezueglich Punkt 2 naehern wir uns sukzessive der poststalinistischen DDR unter Honecker an. Die Grundlagen der Buergerbespitzelung und staatlichen Einflussnahmen in die Privatwirtschaft werden heute gelegt. Mal schauen, wie weit die Blockparteien im Bundestag das noch treiben.
Hier schlage ich den Bogen wieder zur 'Sozialen Gerechtigkeit' und zur 'Geschlechtergerechtigkeit' zurueck. Diese und andere Begriffe sind heute lediglich rhetorische Vehikel einer Machtpolitik, die totalitaere Herrschaftsstrukturen aufbaut. Den meisten Anhaengern dieser rhetorischen Kampfbegriffe ist das nicht klar; sie wuerden die totalitaeren Strukturen groesstenteils wohl auch gar nicht haben wollen, wenn ihnen klar waere, was da wirklich ablaeuft. Sie haben aber die ideologischen Argumentationsschablonen laengst uebernommen und das eigenstaendige Denken aufgegeben, womit sie sich selbst der Faehigkeit berauben, die Folgen der praktizierten Machtpolitik zu durchschauen.
Tja, man bekommt oftmals nicht das, was man haben will und bekommt dafuer dann etwas, was man eigentlich nicht haben will. Und so bekommen jene, die 'soziale Gerechtigkeit' oder 'Geschlechtergerechtigkeit' einfordern, nicht die ersehnten 'Gerechtigkeiten' dafuer aber jede Menge Unfreiheit. Ist das womoeglich eine hoehere Art von Gerechtigkeit? Ich denke, ja.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- Geschlechtergerechtigkeit -
Aleunam,
11.03.2009, 01:08
- Geschlechtergerechtigkeit - Max, 11.03.2009, 01:56
- Geschlechtergerechtigkeit durch kulturellen wie techischen Rückschritt machbar! -
Borat Sagdijev,
11.03.2009, 03:15
- Geschlechtergerechtigkeit durch kulturellen wie techischen Rückschritt machbar! -
DschinDschin,
11.03.2009, 12:25
- Geschlechtergerechtigkeit durch kulturellen wie techischen Rückschritt machbar! - guest2, 11.03.2009, 19:09
- Geschlechtergerechtigkeit durch kulturellen wie techischen Rückschritt machbar! -
DschinDschin,
11.03.2009, 12:25
- Geschlechtergerechtigkeit -
Warus,
11.03.2009, 06:12
- PS -
Warus,
11.03.2009, 06:15
- Feministen = Vegetarier = Radfahrer -
YogaMann,
11.03.2009, 12:57
- Feministen = Vegetarier = Vogelbauer - Rainer, 11.03.2009, 13:14
- Vegetarier aus ethischen Motiven -
Flint,
11.03.2009, 13:15
- Vegetarier aus ethischen Motiven -
YogaMann,
11.03.2009, 13:30
- Vegetarier aus neurotischen Motiven -
Ugo,
11.03.2009, 13:53
- Vegetarier aus neurotischen Motiven -
Expatriate (im Urlaub),
11.03.2009, 14:05
- Vegetarier aus neurotischen Motiven - Rosi, 15.03.2009, 20:52
- Vegetarier sind meist narzisstisch motivierte Fehlernährer - Borat Sagdijev, 11.03.2009, 14:33
- Vegetarier aus neurotischen Motiven -
YogaMann,
11.03.2009, 15:25
- Tartar und Stuhlgang und so - Expatriate (im Urlaub), 11.03.2009, 19:13
- Vegetarier aus neurotischen Motiven -
Expatriate (im Urlaub),
11.03.2009, 14:05
- Vegetarier aus neurotischen Motiven -
Ugo,
11.03.2009, 13:53
- Vegetarier aus ethischen Motiven - Dummerjan, 11.03.2009, 14:52
- Vegetarier aus ethischen Motiven - Robert, 11.03.2009, 14:58
- Vegetarier aus ethischen Motiven -
YogaMann,
11.03.2009, 13:30
- Feministen = Vegetarier = Radfahrer -
YogaMann,
11.03.2009, 12:57
- Geschlechtergerechtigkeit -
Sophie X,
11.03.2009, 11:05
- Geschlechtergerechtigkeit - Warus, 11.03.2009, 20:52
- Geschlechtergerechtigkeit - Maesi, 14.03.2009, 12:29
- PS -
Warus,
11.03.2009, 06:15
- Geschlechtergerechtigkeit gibt es nicht, genau so wenig wie Gerechtigkeit - Axel, 11.03.2009, 10:20
- Geschlechtergerechtigkeit -
Gasttt,
11.03.2009, 10:56
- Geschlechtergerechtigkeit -
Thomas,
11.03.2009, 13:40
- Geschlechtergerechtigkeit - Gasttt, 11.03.2009, 16:21
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv -
Borat Sagdijev,
11.03.2009, 14:51
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv -
Gasttt,
11.03.2009, 16:23
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv -
Borat Sagdijev,
12.03.2009, 01:55
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv - Gasttt, 12.03.2009, 15:30
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv - Maesi, 14.03.2009, 12:32
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv -
Borat Sagdijev,
12.03.2009, 01:55
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv - Expatriate (im Urlaub), 12.03.2009, 10:19
- "Geschlechtergerechtigkeit" ist subjektiv -
Gasttt,
11.03.2009, 16:23
- Geschlechtergerechtigkeit -
Thomas,
11.03.2009, 13:40
- Geschlechtergerechtigkeit - Expatriate (im Urlaub), 11.03.2009, 13:55
- Geschlechtergerechtigkeit - Adam, 11.03.2009, 14:48
- Geschlechtergerechtigkeit - YogaMann, 11.03.2009, 15:37