Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Geschlechtergerechtigkeit

Thomas, Wednesday, 11.03.2009, 13:40 (vor 6133 Tagen) @ Gasttt

Die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit ist die Frage nach dem was sie sein könnte und das, was sie hierzulande vorzeigt.

Michael Klonovsky beschrieb im FOCUS 41/2008 einen unausgesprochenen „Gesellschaftsvertrag“, der in den 70`ern einseitig gekündigt wurde. Ich sehe es auch gerne als „Geschlechterarrangement“.

Die technische Weiterentwicklung hat ermöglicht daß Frauen heute in Büros und auch in der Produktion arbeiten können. Also überließen früher Frauen die Dinge, die mit Körperkraft und größeren Risiken zu tun hatten, sowie die Politik, die damals noch sehr militärisch geprägt war, den Männern.

Diese archaischen Verteilungen und auch Wunschbilder finden sich ja immer noch im „Beuteschema“ vieler Menschen wieder.

Die Welt ist sauberer und sicherer und die Arbeit frauenmöglicher geworden.

In den 70`ern wurde dann die großartige Möglichkeit aufgrund des erarbeiteten Standards das Verhältnis der Geschlechter untereinander ohne Schuldzuweisungen weiterzuentwickeln, leider verspielt. Den feministischen Revanchismus und die Neigung, Männer in „Kollektivhaftung“ zu nehmen wird oft genug heftig kritisiert und es gibt genug Organisationen hierzulande, die diese Kultur um jeden Preis aufrechterhalten wollen und dabei die Dämonisierung des Männlichen an sich billigend in Kauf zu nehmen.
Diskussionen mit Feministinnen zeigen daß diese meist lern- und erweiterungsresistent sind und an alten Thesen festhalten, weil dadurch die Welt so bequem bleibt und es immer Männer gibt, die Verständnis zeigen und den armen benachteiligten Frauen ja helfen wollen. Meistens werden Männer in wichtigen Positionen „becirct“ und vereinnahmt, weil sie nützlich sind.
Geschlechtergerechtigkeit wäre also das Verhältnis der Geschlechter untereinander weiterzuentwickeln, unter Anerkennung aller Realitäten (z.B. Gewalt gegen Männer, Berufsorientierungspräferenzen statt „Diskriminierung“, Bevorzugung von „Orchideenstudienfächern“ etc.) und neuer, von den Menschen gewünschter Möglichkeiten anstatt altfeministisch indoktrinierter Vorgaben, wie eine Frau als Mann-Plagiat mit Normgeschlechtsorientierung heute zu sein hat.

Das wird nicht funktionieren mit Menschen, die ihre persönliche Defizite und Unzulänglichkeitsempfinden als gesellschaftspolitisch relevant verfrachten konnten.

Ich las vor einiger Zeit einen schönen Satz in einem Brief und musste instinktiv an den feministischen Glaubenssatz denken, Frauen müssen doppelt soviel leisten wie Männer, um weiterzukommen :

„Widerspruch ertragen fällt schwer. Meinungen und Glaubenssätze verleihen uns vermeintliche Sicherheit und vereinfachen anscheinend unser Miteinander. Sich mit einer anderen Ansicht zu befassen stellt unsere Toleranz auf die Probe. Plötzlich wird einem bewusst, daß es mehrere Wahrheiten geben kann. Fragt man nach dem Hintergrund der „gegnerischen“ Ansicht, so hilft das, den eigenen Standpunkt zu klären, zu verbessern oder zu verändern. Aus solch einem Entwicklungsprozess entsteht eine dritte, neue Position“.


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