Heroes of the Internäd
Hallo Poeoehser Frauenfeind
Das totgefahrene Kind hat aber nicht wirklich was davon, wenn der
Freiheitliche "die Verantwortung übernimmt". Was ich damit sagen will ?
Ganz einfach : Es braucht Regeln, die der Staat erlässt und durchsetzt.
Wieviel und wo, darüber kann und soll diskutiert werden.
Nein, dem totgefahrenen Kind nuetzt es nichts mehr. Das aber ist eine Tatsache, die voellig unabhaengig von allfaelligen mehr oder weniger weit gehenden Regeln wahr ist und auch bleibt.
Und inwieweit die staatlich erlassenen Regeln effektiv sind, darueber laesst sich inzwischen in den meisten Faellen kaum mehr eine Aussage machen. Also erlaesst der Staat beliebig Regeln. Irgendwelche davon werden ja wohl nuetzen.
Momentan ist es nämlich so, dass der Steuerzahler die
Abzocke der Bonzen mit hunderten von Milliarden finanzieren muss. Ja,
die
Freiheit der Freiheitlichen, die ist teuer und exklusiv.
Was Du monierst, ist ja gerade nicht liberales Handeln sondern
klassischer, antiliberaler Staatsinterventionismus.
Ach ? Der Staat interveniert hier ja auf Druck der Privatwirtschaft. Und
warum ? Weil Massenarbeitslosigkeit zu befürchten wäre, wenn die grossen
Konzerne Konkurs giengen. Der Staat und seine Bürger als Geisel der
Privatwirtschaft.
Die (Privat-)Wirtschaft ist keineswegs eine zielgericht handelnde Entitaet wie etwa der Staat; vielmehr bestehen in ihr zahlreiche sich teilweise konkurrierende Partikularinteressen (z.B. Import- vs Exportwirtschaft). Die Ansicht, die Wirtschaft wuerde irgendwen als Geisel halten ist aus dieser Sicht geradezu absurd. Anders hingegen der Staat. Er tritt als geschlossene Einheit auf und manipuliert via Zentralbank sowie Gesetzgebung die Wirtschaft. Das passierte uebrigens auch bei der Immobilienkrise in den USA.
Zum Rest des umfangreichen und Deinerseits recht emotionalen Postings moechte ich nicht detailliert Stellung nehmen. Nur zwei Anmerkungen hierzu:
1. Jene, die Du als 'wirtschaftsliberal' bezeichnest, handeln nicht oder nur rudimentaer liberal. Zumeist handeln sie einfach opportunistisch, angepasst an die jeweiligen Umstaende des Marktes. Die Marktgegebenheiten werden in erheblichem Ausmass von Staates wegen aus ideologischen Gruenden manipuliert geschaffen. Der Markt reagiert lediglich auf die manipulierenden Eingriffe.
2. Insbesondere die Immobilienkrise ist nicht auf eine 'fehlerhaft' funktionierende freie Marktwirtschaft zurueckzufuehren sondern auf massive gezielte Eingriffe des staatlichen Regulators. Ich kann Dir nur empfehlen die sechs Links aufmerksam durchzulesen, Frauenfeind. Dort findest Du die ganze antiliberale Manipulation des Staates aufgelistet. Da Du das aber wahrscheinlich doch nicht tust eine 'kurze' Zusammenfassung daraus:
Seit den 70er Jahren wurde in den USA eine Reihe von Gesetzen beschlossen, deren Ziel es war, finanzschwachen Leuten (=Waehler) billige Kredite zu verschaffen. Die Banken sollten dazu gedraengt werden, Geld an Leute zu verleihen, die ungenuegend kreditfaehig sind und deswegen unter Marktbedingungen entweder keinen Kredit erhalten oder nur einen zu einem hohen, fuer sie unbezahlbaren Zinssatz. Zur Foerderung des Wohneigentums waren schon 1938 (im Rahmen von F.D. Roosevelts 'New Deal') und 1974 zwei Hypothekarinstitute gegruendet worden, naemlich Fannie Mae bzw. Freddie Mac. Diese beiden staatlich gefoerderten Institute treten nicht direkt als Gewaehrer von Hypotheken auf sondern kaufen sie den Geschaeftsbanken ab, behalten sie teilweise in ihrem Portfolio waehrend sie andere Teile in Finanzinstrumenten zusammenfassen und als sogenannte Zertifikate weiterverkaufen. Der Clou dabei ist, dass die Zertifikate als Grundlage sowohl Hypotheken an erstklassige als auch an minderwertige Schuldner beinhalten; der Mix aus beidem soll das Risiko streuen und dadurch entschaerfen. Solange die 'faulen' Kredite dabei einen bestimmten Anteil nicht ueberschreiten, funktioniert das auch recht gut.
Die Geschaeftsbanken reagierten nach diesen staatlichen Eingriffen weiterhin zurueckhaltend bei der Vergabe solcher Kredite, weswegen 1995 der bereits 1977 geschaffene 'Community Reinvestment Act' dahingehend verschaerft wurde, dass Banken bei irgendwelchen institutionellen Aenderungen, zu welchen sie die Zustimmung des staatlichen Regulators benoetigen, einen bestimmten Anteil an sogenannten Subprime-Krediten in ihrem Portfolio vorweisen muessen, ansonsten wird die Zustimmung verweigert. Dies ist ein sehr starker Eingriff in die Autonomie der Banken, da er faktisch einer Noetigung zum Engagement in bestimmten Geschaeftsbereichen (ebenjenen risikoreichen Subprime-Geschaeften) gleichkommt. Endlich zeigten die zahlreichen staatlichen Eingriffe Erfolge. In immer staerkeren Umfange wurden Kredite an finanzschwache Schuldner vergeben. Was hat das fuer weitere Auswirkungen?
Die Banken reichen nun einen Teil der gewaehrten Risikokredite an die halbstaatlichen, mit besonderen Staatsprivilegien ausgestatteten Fannie Mae und Freddie Mac weiter, welche sie wiederum teilweise in Finanzinstrumente umwandeln und an weitere Investoren weiterverkaufen. Unterstuetzt wird das ganze von einer konsequenten Niedrigzinspolitik des Feds, welche ueber die Leitzinsen massenhaft billiges Geld auf den Markt wirft. Die Nachfrage nach Immobilien wird damit kraeftig angeheizt, die Immobilienpreise steigen an. Fannie Mae und Freddie Mac dominieren dabei nicht zuletzt dank ihrer vom Staate verliehenen Sonderstellung den Hypothekarmarkt, insbesondere jenen fuer die Subprimes.
Das lockt auch Spekulanten auf den Plan: billig verfuegbares Fremdkapital kombiniert mit (zunaechst) stabil steigenden Immobilienpreisen - ein wahres Eldorado fuer Spekulanten, welche ihrerseits den Immobilienmarkt noch weiter anheizen aber auch die Nachfrage nach Geld. Die hohe Nachfrage nach Geld wuerde in einem freien Markt unweigerlich die Zinsen ansteigen lassen und damit die Nachfrage wieder daempfen, wodurch die Spekulationsblase eigentlich rasch wieder zusammenfiele, da das geborgte Spekulationsgeld zu teuer wuerde. Das Fed beugt dem vor, indem es die wachsende Nachfrage mit einem stetigen Nachschub an Geld befriedigt und damit die Zinsen kuenstlich niedrig haelt. Das vom Fed geschaffene Geld wird aus dem Nichts heraus produziert, indem es staatliche (!) Schuldpapiere ohne jegliche dahinterstehende Sicherheiten von den Geschaeftsbanken abkauft. Das ist etwa so, wie wenn das Fed massenhaft ungedeckte Schecks entgegennimmt und Geld dafuer gibt. Die Geschaeftsbanken wiederum gewaehren aufgrund des billigen Fed-Geldes und infolge des Prinzips der Teilreserve Kredite in vielfacher Hoehe, wodurch sich der Effekt der wundersamen Geldvermehrung multipliziert. Das ist vom Fed so gewollt, denn nur mit Unterstuetzung der Geschaeftsbanken kann es ueberhaupt einen wesentlichen Einfluss auf die Geldmenge nehmen. Die eigentlich selbstregulierenden Marktkraefte von Angebot und Nachfrage von Geld werden also durch die Notenbank gezielt ausgehebelt, indem sie das Angebot von Geld kuenstlich aus dem Nichts heraus schafft, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.
Es ist evident, dass hier kein System der freien Marktwirtschaft herrschte sondern staatliche Regulationen ueber die Gesetzgebung sowie ueber die Geldmengenpolitik den Markt entscheidend verzerrten, sodass sich die Blase ueberhaupt erst zu dieser katastrophalen Groesse ausbilden konnte. Selbstregulierende Marktkraefte wurden gezielt ausgebremst, Banken wurden aus 'sozialen' Motiven heraus direkt und indirekt zu einem risikoreichen Kreditgewaehrungsgebaren gedraengt, preistreibende Spekulanten wurden herangezuechtet.
Fazit: Der Liberalismus hatte damit nichts zu tun. Wohl aber eine antiliberale Finanzpolitik, die den Markt verzerrte und dadurch die Marktteilnehmer systematisch zu einem antiliberalen Handeln noetigte, wenn diese im verzerrten Markt weiterhin Gewinne erzielen wollten. Die Marktteilnehmer handelten dabei, obwohl Du, Frauenfeind, sie immer wieder als 'wirtschaftsliberal' bezeichnest, keineswegs liberal sondern ganz einfach opportunistisch. Nicht ueberall, wo Liberalismus draufsteht, ist auch Liberalismus drinnen - schon gar nicht, wenn uninformierte Zeitgenossen irgendwelchen Klassenfeinden nonchalant das Etikett 'Liberalismus' umhaengen, wie es derzeit die aus allen Loechern hervorkriechenden Regulierungsbefuerworter tun. Der Ruf nach Regulation eines schon zuvor aus sozialen Motiven heraus stark manipulierten (aber angeblich 'freien') Marktes klingt in den Ohren eines echten Liberalen wie der blanke Hohn. Die neuen Regulatoren moegen vielleicht nicht dieselben sein wie die alten; wenn sie jedoch die Marktgesetzmaessigkeiten ebenso konsequent missachten wie die bisherigen, und das ist leider zu befuerchten, werden sie genauso grandios scheitern; vermutlich sogar noch grandioser. Eines eint jedenfalls die neuen und die alten Regulatoren: antiliberal sind sie allesamt; ganz egal, wie sie sich untereinander gegenseitg auch immer bezeichnen moegen.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- Heroes of the Internäd -
Thomas,
24.11.2008, 10:43
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Max,
24.11.2008, 12:53
- Guter Beitrag -
Thomas,
24.11.2008, 13:45
- Kleine Ergänzung -
Thomas,
24.11.2008, 14:10
- Kleine Ergänzung -
Max,
24.11.2008, 16:26
- Nachtrag zur kleinen Ergänzung - Max, 24.11.2008, 17:28
- Kleine Ergänzung -
Max,
24.11.2008, 16:26
- Kleine Ergänzung -
Thomas,
24.11.2008, 14:10
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Pööhser Frauenfeind,
24.11.2008, 15:34
- Heroes of the Internäd -
Max,
24.11.2008, 16:49
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Pööhser Frauenfeind,
24.11.2008, 17:56
- Heroes of the Internäd -
Max,
24.11.2008, 19:09
- Heroes of the Internäd -
Großes Maul,
24.11.2008, 19:36
- Heroes of the Internäd - Max, 24.11.2008, 20:27
- Heroes of the Internäd - Pööhser Frauenfeind, 25.11.2008, 17:42
- Heroes of the Internäd -
Großes Maul,
24.11.2008, 19:36
- Heroes of the Internäd -
Max,
24.11.2008, 19:09
- Heroes of the Internäd -
Pööhser Frauenfeind,
24.11.2008, 17:56
- Heroes of the Internäd -
Maesi,
26.11.2008, 01:44
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Pööhser Frauenfeind,
26.11.2008, 15:55
- Heroes of the Internäd -
Maesi,
27.11.2008, 23:15
- Heroes of the Internäd - Pööhser Frauenfeind, 29.11.2008, 20:19
- Heroes of the Internäd -
Maesi,
27.11.2008, 23:15
- Heroes of the Internäd -
Pööhser Frauenfeind,
26.11.2008, 15:55
- Heroes of the Internäd -
Max,
24.11.2008, 16:49
- Guter Beitrag -
Thomas,
24.11.2008, 13:45
- Heroes of the Internäd - Forenbeobachter, 24.11.2008, 18:10
- Maulhelden der Dummschwätzerei... lol... -
carlos,
25.11.2008, 03:02
- Maulhelden der Dummschwätzerei... lol... -
Thomas,
25.11.2008, 10:56
- Maulhelden der Dummschwätzerei... lol... - carlos, 26.11.2008, 01:56
- Maulhelden der Dummschwätzerei... lol... -
Thomas,
25.11.2008, 10:56
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Drakon,
25.11.2008, 16:36
- Heroes of the Internäd - Thomas, 25.11.2008, 17:36
- Heroes of the Internäd - Verarschter, 26.11.2008, 14:37
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Max,
24.11.2008, 12:53