Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Heroes of the Internäd

Maesi, Wednesday, 26.11.2008, 01:44 (vor 6237 Tagen) @ Pööhser Frauenfeind

Hallo Poeoehser Frauenfeind

Befürworter kollektiver Rauchverbote und einer allgemeinen
Geschwindigkeitsbegrenzung, ist so sehr mein Gegner, wie eine Feministin

in

anderen Zusammenhängen. Wenn der sich vor einen Zug schmeisst, weil er
seine Kinder nicht mehr sehen darf, dann gibt´s schlicht ein Arschloch
weniger. Ich wüsste nicht, warum ich mich für den vorher noch

engagieren

sollte.


Freie Fahrt für freie Bürger ? Wenn einer mit hundertachtzig Sachen in
eine Betonmauer knallt, dann ist das nicht weiter schlimm. Was mag dem
Manne dabei wohl durch den Kopf gehen - ausser dem Heckspoiler ? Ich gönn
dem Mann seine Freiheit. Manchmal allerdings fahren die Freiheitlichen im
Rausch ihrer unbegrenzten Freiheit ein paar Kinder tot. Das muss nicht
sein.

Wenn einer wegen Nichtbeherrschens seines Fahrzeugs, wegen Trunkenheit am Steuer etc. jemand anderen totfaehrt, ist er selbstverstaendlich dafuer verantwortlich und soll dafuer auch zur Rechenschaft gezogen werden. Das ist ja gerade das Credo des Liberalismus: Freiheit und die untrennbar damit verknuepfte Verantwortung. Was also willst Du mit obigem eigentlich aussagen?

Rauchen tu ich auch. Das Verbot hätte nicht sein müssen, ist aber mit
guten Argumenten vertretbar. Letztendlich sind das aber
Nebensächlichkeiten.

Daneben gibt es aber noch 1000 andere 'Nebensaechlichkeiten', die der 'gutmeinende' Wohlfahrtsstaat immerhin fuer wichtig genug ansieht, um sie zu regeln. Der liberal agierende Staat reguliert so wenig wie moeglich und so viel wie noetig.

Momentan ist es nämlich so, dass der Steuerzahler die
Abzocke der Bonzen mit hunderten von Milliarden finanzieren muss. Ja, die
Freiheit der Freiheitlichen, die ist teuer und exklusiv.

Was Du monierst, ist ja gerade nicht liberales Handeln sondern klassischer, antiliberaler Staatsinterventionismus. Insofern geht Deine Kritik am Liberalismus einmal mehr voellig am Kern vorbei. Die sogenannten 'Bonzen' sind bloss deshalb mit ihren Hilfeersuchen erfolgreich, weil der Staat antiliberal handelt. Das aber ist nicht die Schuld der 'Bonzen' sondern der Staatsinterventionisten.

Welche Freiheit haben die "Freiheitlichen" anzubieten ? Die Freiheit des
Zinsknechtes, der im Superkollektiv des Kapitalisten Kapital durch seine
Arbeitskraft verzinsen darf ? Jo, auch der Hamster im Laufrad ist eine
Freiheitlicher. Er darf strampeln, soviel er will.

Die Freiheit kann von niemandem angeboten werden, schon gar nicht von den Freiheitlichen, Was fuer ein absurder Gedanke! Freiheit nimmt man in Anspruch und lebt mit allen daraus sich ergebenden Konsequenzen.

Was Du allerdings mit obigem Statement aussagen willst, kann ich nicht nachvollziehen. Inwiefern wird man gezwungen im 'Superkollektiv des Kapitalisten Kapital durch seine Arbeitskraft zu verzinsen? Die weitaus meisten Menschen muessen fuer ihren Lebensunterhalt arbeiten. Es gibt bislang keine funktionierende Gesellschaft, in der das nicht so waere. Was hat diese ueber den gesamten Raum und Zeit der menschlichen Kulturgeschichte verbreitete Tatsache also speziell mit Kapitalismus oder Liberalismus zu tun?

Und deswegen mein Aufruf: Setzt euch ein für eure individuellen
Freiheiten! Jeder für sich! Setzt euch ein gegen die Linken in
euerem persönlichen Umfeld! Und merkt euch: Es gibt keine linken
Freiheitsfreunde! Auch linke "Männerrechtler" sind Kollektivisten - und
damit Gegner individueller Freiheit. Männerrechte sind aber zuvörderst
Freiheitsrechte, weil der Mann frei sein muß, um ein
menschenwürdiges Leben zu führen.


Des Freiheitlichen Freiheit ist die Freiheit, die man sich kaufen kann -
oder eben nicht kaufen kann. Schon mal das grosse Kollektiv der
Lohnarbeiter gesehen, wie sie am Montagmorgen wie von Fäden gezogen zu den
Gleisen und den Zügen trotten, alle eine Richtung, alle fröhlich jauchzend
ob der grossen Freiheit, die sie geniessen ?

'Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen.' So sprach Gott zu Adam bei der Vertreibung aus dem Paradies. So funktioniert's bis heute. Der sozialistische Materialismus strebt ein neues (irdisch-materielles) Paradies an; er ist bislang damit gescheitert. Der Liberalismus andererseits hat klugerweise noch nie ein solch umfassendes Heilsversprechen abgegeben. Aber mit schoenen Versprechungen lassen sich Menschen eben gerne koedern, deshalb ist der Sozialismus auch so erfolgreich bei den Menschen. Und wenn er seine Versprechen nicht einloesen kann, dann hat er wenigstens einen probaten Suendenbock parat, dem er die Schuld am eigenen Versagen anhaengen kann: dem Liberalismus oder im Sozensprech auch 'Kapitalismus' genannt.

Wir leben tatsächlich in einer totalitären Gesellschaft, einer
Gesellschaft der Gedankenkontrolle, wenn sich der Lohnsklave nicht mehr
unter Freiheit vorstellen kann als den Zinslknecht zu machen.

Es ist die totalitaere Gesellschaft des Materialismus, die sich hier manifestiert. Freiheit wird nur noch auf den materiellen Konsum reduziert. Wahrlich armselig! Aber der Mensch muss sich diesem Materialismus ja nicht unterwerfen. Wenn er es dennoch tut, ist er selbst daran schuld. Ich gebe unumwunden zu: auch viele Liberale unterwerfen sich dem Diktat des Materialismus; sollen sie das ruhig tun, es ist schliesslich ihre Entscheidung. Auch die freiwillige Unterwerfung unter ein Diktat ist ein Akt der Freiheit.

Wenn es eine richtige Linke gäbe, dann würden diese Pfeffersäcke der
internationalen Hochfinanz eingeknastet. Doch was geschieht ? Es wird
diskutiert, wieviel Milliarden dem Bürger abgepresst werden soll.

Weshalb sollten diese 'Pfeffersaecke' eingeknastet werden? Wegen ihrer wirtschaftlichen Fehlentscheidungen? Sind die neuerdings strafbar?

Ein liberaler Staat (eigentlich ein Widerspruch in sich, ich weiss) wuerde sich von vornherein nicht in die Rolle des 'Erretters' begeben. Somit wuerden dem Buerger auch keine Milliarden abgepresst zugunsten welcher Anspruchsgruppen auch immer. Der liberale Unternehmer traegt sein wirtschaftliches Risiko selbst und sollte in einem liberalen Staat die aus seinen Fehlentscheidungen erwachsenden Verluste nicht zulasten der Gemeinschaft sozialisieren koennen. Nochmals. Was wir hier erleben, hat mit Liberalismus absolut nichts zu tun sondern mit dem ueblichen, antiliberalen Staatsinterventionismus. Der Staat gibt den kapitalistischen Bittstellern die Steuermilliarden ja nicht umsonst, sondern verlangt von ihnen dafuer eine empfindliche Einschraenkung der unternehmerischen Freiheit. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank Josef Ackermann hat das durchaus scharfsinnig erkannt und dieses Danaergeschenk pointiert als solches entlarvt, was verstaendlicherweise nicht von allen goutiert wurde.

Wie es zur heutigen Krise gekommen ist, darueber solltest Du Dich einmal informieren, Poeoehser Frauenfeind. In der Zeitschrift 'ef-online' ist hierzu eine recht gute sechsteilige Abhandlung erschienen. Es geht um die Art unseres Papiergeldes, um das Monopol des Staates aus dem Nichts heraus Geld herauszugeben und zum einzigen zulaessigen Zahlungsmittel in seinem Machtbereich zu erklaeren, um das Prinzip der sogenannten 'Teilreserve' im Bankgeschaeft und nicht zuletzt um 'gutgemeinte' US-Regulatorien im Immobilienbereich zugunsten finanzschwacher Kreditnehmer, die eigentlich gar nicht kreditfaehig sind, dadurch eine kuenstliche Nachfrageblase auf dem Immobilienmarkt produzieren, welche wiederum voruebergehend steigende Immobilienpreise generiert, die dann irgendwann mit fatalen Folgen fuer den gesamte Finanzsektor zusammenbrechen.

Nachstehend die sechs Links:

http://www.ef-magazin.de/2008/10/25/761-der-weg-zur-finanzkrise-teil-1-teilreserve-der-legalisierte-betrug

http://www.ef-magazin.de/2008/10/27/762-der-weg-zur-finanzkrise-teil-2-der-staat-als-inflationsblaeser

http://www.ef-magazin.de/2008/10/29/763-der-weg-zur-finanzkrise-teil-3-schuldenmachen-im-namen-des-volkes

http://www.ef-magazin.de/2008/11/01/764-der-weg-zur-finanzkrise-teil-4-wie-die-politische-klasse-eine-krise-erschafft

http://www.ef-magazin.de/2008/11/04/765-der-weg-zur-finanzkrise-teil-5-der-zusammenbruch-des-politisierten-systems

http://www.ef-magazin.de/2008/11/07/766-der-weg-zur-finanzkrise-teil-6-weiter-auf-dem-weg-zur-knechtschaft

Weshalb stehen die westlichen Staaten bereitwillig mit so vielen Milliarden zugunsten der notleidenden Wirtschaftsunternehmen ein? Hast Du Dir das schon mal ueberlegt, Frauenfeind? Die Antwort ist ganz einfach. Weil die betr. Staaten mit ihren gigantischen umverteilenden Sozialsystemen dringendst auf genau diese Wirtschaftsunternehmen angewiesen sind. Bei einem weitgehenden Wirtschaftskollaps koennten die Staaten ihre sozialpolitischen Wohlfahrtsversprechen schlichtweg nicht einloesen; der Wirtschaftskollaps wuerde also ziemlich schnell den Kollaps der Wohlfahrtsstaaten nach sich ziehen. So einfach ist das. Der 'wirtschaftsfreundliche' Interventionismus der Staaten geschieht also aus purem Eigennutz und nicht etwa aus Altruismus oder gar weil ihnen irgendwelche 'Kapitalisten' besonders am Herzen liegen. Aber seinen Eigennutz als Altruismus zu deklarieren, das ist der typische Selbstbetrug des Sozialisten.

Die Staatsinterventionen sind die logische Konsequenz aus einer engen Symbiose zwischen antiliberalen (Wohlfahrts-)Staaten und Wirtschaft. Zaehneknirschend muss der Buerger zur Kenntnis nehmen, dass die Gans (naemlich die Wirtschaft), die fuer ihn bislang die goldenen Wohlfahrtseier gelegt hat, derzeit akut erkrankt ist und zumindest voruebergehend mit Steuergeldern hochgepaeppelt werden muss, wenn sie dereinst wieder goldene Eier im Wohlfahrtssystem legen soll.

Ob diese Rechnung aufgeht, werden wir sehen. Lange koennen die intervenierenden Staaten die Wirtschaftshochpaeppelung mit Steuergeldern jedenfalls nicht durchhalten, denn bei unzureichender Wertschoepfung durch die Wirtschaft zersetzt sich die Steuersubstanz rasant; und ohne ausreichenden Steuereinnahmen gibt es nicht bloss keine soziale Wohlfahrt sondern auch keine Wirtschaftshilfe mehr. Der Luegenbaron Muenchhausen behauptete einst, er haette sich selbst am eigenen Kragen aus einem Sumpf gezogen. Aehnliches versuchen die Staatsinterventionisten uns mit ihren Interventionsprogrammen einzureden, leider haben sie im Gegensatz zu Muenchhausen ziemlichen Erfolg mit ihren Luegereien, die uns vorgaukeln, man koenne sich am eigenen Kragen aus dem Sumpf der Finanzkrise ziehen.

Es wäre jetzt an der Zeit, aus den freiheitlichen Träumen aufzuwachen, mit
oder ohne Geschwindigkeitsverbot.

Da wir uns nicht in 'freiheitlichen Traeumen' befinden, koennen wir auch nicht daraus aufwachen. Du solltest Dich vielleicht einmal mit den Idealen des Liberalismus beschaeftigen; dann wuerdest Du auch erkennen, wie unhaltbar die Behauptung ist, dass wir in einem liberalen Wirtschaftssystem leben. Insbesondere die US-Immobilienblase ist in ihrem Kern auf staatliche Interventionen zurueckzufuehren, durch die die freie Marktwirtschaft sowie die ihr innewohnenden Selbstregulationsmechanismen gezielt ausgehebelt wurden, nota bene aus wohlfahrtsstaatlichen Erwaegungen heraus.

Die Linke von heute ( ich mein nicht bloss die Partei selbigen Namens )
ist aber, das seh ich ein, hoffnungslos degeneriert. Die Anderen sind aber
noch schlimmer.

Wenn Du meinst...


Gruss

Maesi


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