Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen arbeiten durschnittlich 39% weniger als Männer

Maesi, Wednesday, 29.10.2008, 01:54 (vor 6264 Tagen) @ Tigresa

Hallo Tigresa

Eben. Und ob man(n) das will oder nicht, ist halt individuell
unterschiedlich. Für manche Paare mag das ideal sein, für andere

nicht.

Willst Du es allen einheitlichen vorschreiben?


Natürlich nicht, selbstverständlich sollte das jede Familie selbst
entscheiden können.

Aber wenn die Familien nicht 'richtig' (naemlich in Deinem ideologischen Sinne) entscheiden, haeltst Du das fuer laecherlich. Und ein Gesetz, das die von Dir als 'laecherlich' verworfene Lebensweise zulaesst, sollte nach Deiner eigenen Aussage abgeschafft und somit die Zulaessigkeit der monierten Lebensweise beseitigt werden. Du widersprichst Dir selbst, Tigresa.

Du scheinst ausserdem der eigenartigen Ansicht zu sein, dass alles, was nicht ausdruecklich gesetzlich zugelassen ist, verboten zu sein hat. Anders laesst sich Dein Argumentation logisch nicht erklaeren, denn wenn ein Gesetz abgeschafft wird, das irgendetwas als zulaessig erklaert, hat das nur unter dieser Praemisse eine Wirkung.

Nur sehe ich ein langfristiges Problem: bei den heutigen Scheidungsraten,
der Gefahr der Arbeitslosigkeit und des gleichzeitigen Anstiegs der
Lebenserhaltungskosten reicht das Gehalt eines einzelnen nicht aus, sein
Kind, seine Ex-Frau und ggf. noch eine neue Familie zu ernähren. Dies muß
nicht immer der Fall sein, liegt aber durchaus im Bereich des Möglichen.

Scheidungen werden gefoerdert, indem deren Konsequenzen mittels Staatseingriffen minimiert werden (Unterhaltsrecht). Salopp formuliert wird die Ehe per Gerichtsbeschluss trotz Scheidung auf unterhaltsrechtlicher Basis weitergefuehrt. Wesentlicher Teil der Ehe war schon immer die Sicherstellung der wirtschaftlichen Versorgung der Kinder. Seit man diese wirtschaftliche Versorgung der Kinder aus der ehelichen Institution, fuer deren Funktionieren wiederum voll und ganz die Ehegatten moralisch in der Pflicht standen, herausgebrochen und als blosse einseitige Rechtsansprueche gesetzlich verankert hat, wurde die Ehe selbst und damit gleichzeitig natuerlich auch die Ehescheidung obsolet. Die nackten Rechtsansprueche, die zwangsweise von den staatlichen Vollzugsorgane exekutiert werden, sind sozusagen eine pervertierte unscheidbare 'Ehe' mit einseitiger Pflichten- und Privilegienzuteilung, die ausschliesslich auf den macchiavellistischen Machtinstrumenten des Staates aufbaut. Sowas kann schlichtweg auf Dauer nicht funktionieren. Kein Wunder, dass sich immer mehr Maenner als die grossmehrheitlich Geneppten mit Grausen von der Ehe und Familie abwenden.

Nehmen wir an, das gesamte Ehe-, Scheidungs- und Unterhaltsrecht wuerde vollstaendig abgeschafft; die obrigkeitlichen Eingriffe ueber die Familienpolitik (inkl. aller Subventionierungen) sowie jegliche staatliche Propaganda ueber die 'gesellschaftlich erwuenschte', 'richtige' Familienform wuerden beseitigt. Wie wuerden sich in einer solchen Freiheit die Familien entwickeln? Inwieweit wuerden sich spontan eheaehnliche Institutionen entwickeln und wie stabil waeren die? Ein aus soziologischer Sicht aeusserst spannendes Gedankenexperiment. Auf dieser gruenen Wiese wuerden sich IMHO wieder stabile Ehebuendnisse entwickeln, gerade WEIL es keine Alternative zu ihnen gaebe. Die Mehrheit der Weltbevoelkerung lebt in solchen Verhaeltnissen ohne massive staatliche Eingriffe - und es funktioniert.

Denkt man dann noch an die Ausbildung der Kinder, die Altersvorsorge der
(Ex) Frau(en), ist ganz schnell die Gesellschaft gefragt, dieses
Finanzproblem auszugleichen.
Konkret gesprochen zahle ich als Vollzeit arbeitende Mutter dann für
Frauen mit, die lieber zu Hause bleiben und schon ist dieses „zu Hause
bleiben“ keine Privatsache mehr.

Genau hier liegt der Denkfehler. Wieso ist die Gesellschaft fuer die Altersvorsorge der (Ex-)Frauen gefragt? Ich sehe nicht ein, weshalb ich als Mitglied der Gesellschaft den Lebensabend einer Frau mitfinanzieren soll, die womoeglich leichtfertig ihr eheliches Arrangement zerstoert hat. Sie soll die Konsequenzen ihres Tuns gefaelligst selber tragen. Eine Frau hingegen, die unschuldig geschieden wurde, soll sich an ihrem schuldigen Exmann schadlos halten koennen - und dasselbe gilt natuerlich auch bei umgekehrter Geschlechterverteilung. Da habe ich in der Tat keinerlei Skrupel. Wer sich die Suppe einbrockt, soll sie auch ausloeffeln.

Wenn es keinen eindeutigen Schuldigen gibt, muessen Mann und Frau die Scheidungskonsequenzen (z.B. gegenueber ihren Kindern) halt gemeinsam tragen, auch wenn sie nicht mehr zusammenleben. So steht es zu Recht im Grundgesetz.

Ein Freund von mir kam auf die Idee, daß diejenigen, die zu Hause bleiben
wollen, eine private Renten- und Arbeitslosigkeitsversicherung abschließen
müßten. Da kommt es natürlich auf die Umsetzung an, aber im Großen und
Ganzen halte ich das für überlegenswert.

Das waere durchaus ueberlegenswert, gleichzeitig muss natuerlich jede Subventionierung von irgendwelchen Krippen- und Betreuungsplaetzen fuer erwerbstaetige Paare eingestellt werden, denn ich sehe genausowenig ein, weshalb ich deren selbstgewaehlte Lebensweise finanzieren sollte.


Gruss

Maesi


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