Widerspruch !
Hallo Garfield
Was du zum Markt schreibst, ist ja alles im Prinzip richtig. Allerdings
steht dazu in jedem seriösen VWL-Lehrbuch üblicherweise die Bemerkung, daß
all das nur auf einem idealen Markt gilt. Und auf einem idealen Markt gibt
es nicht nur mehrere Nachfrager, sondern immer auch mehrere Anbieter, die
tatsächlich in Konkurrenz zueinander stehen.
Auch im nichtidealen Markt funktioniert der freie Wettbewerb normalerweise recht gut, d.h. wo immer es Nachfrager gibt, gibt es fast immer auch mehrere Anbieter, zwischen denen der Nachfrage auswaehlen kann. Je groesser der Markt, desto naeher ist der reale am idealen Markt; die Globalisierung des freien Marktes muesste also eine Annaeherung an den idealen Markt bringen. Wo allerdings Monopolstellungen einzelner Anbieter bestehen, ist es meist der Staat, der diese Stellung einnimmt oder gefoerdert hat. Monopole im Postwesen, im oeffentlichen Verkehr (v.a. Eisenbahn), im Telekommunikationsbereich sind typische Beispiele dafuer.
Die Globalisierung wird aber vor allem durch Großkonzerne betrieben und
läuft in eine ganz andere Richtung, weg vom freien Markt und hin zu
Oligopolen. Und wo die die Macht haben, da geht es in mancher Hinsicht
exakt genauso zu wie in der DDR mit den großen VEBs und Kombinaten. Da wird
nicht mehr produziert, was der Kunde will, sondern das, was den
Großkonzernen den höchsten Gewinn einbringt. Kleinere Konkurrenten hält man
mit allen Mitteln - notfalls auch mit staatlicher Unterstützung - vom Markt
weg, und den Kunden redet man über Werbung ein, was sie zu wollen haben.
Du behauptest nur immer wieder, ohne irgendwas zu belegen, Garfield. Auch Grosskonzerne sind dem Markt unterworfen. Sie koennen nicht dauerhaft an den Kundenbeduerfnissen vorbeiproduzieren oder sich gegen Marktgesetze wenden. Die amerikanische Autoindustrie beispielsweise kann ein Lied davon singen. Auch die US-Hypothekenkrise hat manchem 'global player' im Finanzwesen arg zugesetzt. Allerdings haben Grosskonzerne durch ihre schiere Groesse einen Vorteil: Sie koennen aufgrund akkumulierter Reserven ohne ernsthafte Schaeden laenger am Markt vorbeiproduzieren als ein Kleinbetrieb. Die Groesse ist jedoch gleichzeitig auch ein Nachteil: sie sind nicht annaehernd so flexibel wie Kleinbetriebe.
Aber nicht nur Großkonzernen hebeln den freien Markt gern mal aus. Vor
einigen Jahren stellte sich in den Niederlanden heraus, daß dort alle
Baufirmen das Land untereinander in Bereiche aufgeteilt hatten. Sie
verpflichteten sich, jeweils nur im eigenen Bereich tätig zu sein. Nun gab
es natürlich das Problem, daß man potenziellen Kunden nicht verbieten
konnte, Anfragen an Firmen in anderen Bereichen zu verschicken, zumal die
Kunden von diesen Bereichen ja natürlich auch gar nichts wußten. Dieses
Problem löste man, indem man Kunden aus anderen Bereichen grundsätzlich
Kostenvoranschläge mit weit überhöhten Preisen machte. Wenn der Kunde
trotzdem den Auftrag vergab, dann zog man ihn halt ordentlich über den
Tisch. Üblicherweise landete der Auftrag aber auf diese Weise genau da, wo
er landen sollte: Bei der Baufirma, die für genau diesen Bereich
"zuständig" war. Die war nämlich die einzige, die die Anfrage mit einem
zwar immer noch überhöhtem, aber doch nicht mit einem extremen Wucherpreis
beantwortete.
Das klassische Kartell! Es funktioniert nur dann, wenn alle Anbieter mitmachen. Je groesser der Markt ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das alle Anbieter tun. Die NL ist ein vergleichsweise kleines Land. Deshalb ist dort sowas wesentlich wahrscheinlicher als etwa in Deutschland, in den USA oder gar in einem globalisierten freien Markt.
Zum Mindestlohn: Der wird zwar von linken Kreisen immer gern zur Sprache
gebracht, aber diese linken Kreise haben ihn bisher nicht durchdrücken
können. Die Deutsche Post AG hat das aber für Briefzusteller ohne Weiteres
geschafft. Gibt dir das nicht zu denken? Oder glaubst du, linke 68er haben
jetzt auch schon die Führungsebenen der Deutschen Post AG unterwandert? :)
Ver.di und der von der Deutschen Post AG dominierte Arbeitgeberverband Postdienste haben den Tarifvertrag ausgehandelt. Auf die restlichen Logistikunternehmen ausgedehnt hat diese Vereinbarung allerdings erst der Bundestag durch einen Beschluss. Ver.di weist unter den Angestellten der Deutschen Post AG einen besonders hohen Organisationsgrad auf, was die Post bei allfaelligen gewerkschaftlichen Massnahmen empfindlich verspuert haette; die Post wiederum ist mehrheitlich in Staatsbesitz und bezahlt keine Mehrwertsteuer. Faktisch ist die Post mit ihrem gut ausgebauten Poststellennetz noch immer ein Monopolist und durch die Befreiung von der Mehrwertsteuer obendrein gegenueber den wirtschaftlichen Konkurrenten bevorzugt; von einem freien Markt kann im Postwesen keine Rede sein. Merkst Du was, Garfield? Schon wieder nimmst Du eine Situation, die eben nicht dem freien Markt entspricht, zeigst deren Schwachstellen auf und jubelst die Schuld daran dem freien Markt unter. Die Post ist Monopolist, weil das ueber Jahrzehnte politisch so gewollt war, und nicht weil sie wegen einer Fehlfunktion des Marktes dazu geworden ist. Eine solche Monopolsituation schafft man nicht ueber Nacht aus der Welt, das braucht eben seine Zeit. Treibende Kraft bei dieser ganzen Mindestlohndebatte war sowieso nicht die Deutsche Post AG sondern die Gewerkschaften sekundiert durch Politiker (insbesondere linker Couleur). Dein Einwand gegen den freien Markt stellt sich einmal mehr als haltlos heraus.
Was hingegen die Anhaenger des freien Marktes dazu sagen, kann man leicht feststellen. Der ueberzeugteste politische Gegner dieses faulen, marktfeindlichen Deals zwischen dem staatlich beherrschten, von Staates wegen bevorzugten Quasi-Monopolist Post, der Gewerkschaft Ver.di und dem von Regulatoren dominierten Bundestag ist logischerweise die FDP. Desweiteren hatte sich im November 2007 auch der Praesident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbaende (BDA), Dieter Hundt, gegen die Mindestloehne bei der Deutschen Post ausgesprochen; jetzt spricht er sich gegen die Ausweitung von Mindestlohnvereinbarungen auf weitere Branchen aus. Benachteiligte Konkurrenten der Post (z.B. T.N.T.) ueberlegen, sich aus dem deutschen Postmarkt zurueckzuziehen.
Im Zuge der Liberalisierung stellt sich die Frage, wie lange der ausgehandelte Mindestlohn Gueltigkeit haben wird und wie lange die Politik sich derart stark in die Geschaeftspolitik dieses eigentlich nominell vom Staat unabhaengigen Grosskonzerns einmischen kann. Das Beispiel der Deutschen Post AG zeigt nicht das Versagen des Marktes als solches auf und ebensowenig das von Dir unterstellte Interesse eines marktwirtschaftlich orientierten Unternehmens an Mindestloehnen, sondern die gezielte Torpedierung des Marktes durch ein Komplott bestehend aus einem Quasi-Monopolisten, einer Gewerkschaft und der politischen Autoritaet, wobei gerade die Politik hier im Vorfeld eine dezidiert marktfeindliche Position eingenommen hat. Bis 2011 soll gesamteuropaeisch die Liberalisierung im Postwesen vollendet sein, und dann wird sich der freie Markt (hoffentlich) mit voller Macht durchsetzen. Frueher oder spaeter werden dann auch die branchenbezogen hohen Postmindestloehne wieder ein Verhandlungsthema sein - es sei denn, es gelaenge der regulatorisch agierenden Politik, die jetzt bei der Geschaeftspolitik der Deutschen Post AG ihren Willen durchgesetzt hat, auf gesamteuropaeischer Ebene den freien Markt ebenfalls zu unterlaufen.
Und zum Wohlfahrtsstaat: Das ist eben nicht für alle Firmen ein
Nullsummenspiel. Wenn du 1 Million Menschen eine bestimmte Geldsumme im
Monat entziehst, und diese Menschen schon vorher kein Geld mehr übrig
behielten, dann müssen sie nun zwangsläufig sparen. Wenn nun jeder von
ihnen z.B. im Monat u.a. einen Liter Milch weniger kauft, dann werden
plötzlich jeden Monat 1.000.000 Liter Milch weniger verkauft.Selbst wenn die Superreichen, denen das Geld nun zusätzlich zufließt,
tatsächlich nun pro Monat einen Liter Milch mehr kaufen würden - was sie
selbstverständlich nicht tun werden, weil sie ja vorher schon nicht an
Lebensmitteln sparen mußten - dann werden die 1.000.000 Liter trotzdem
nicht verkauft. Es gibt nämlich nur sehr wenige Superreiche, und die können
keine 1.000.000 Liter Milch zusätzlich verkonsumieren. Der
Einkommensverlust trifft also schon einmal die Milchproduzenten und viele,
die Milch verkaufen. Analog läuft das mit anderen Produkten des täglichen
Bedarfs.
Du hast offensichtlich nicht verstanden, worauf ich hinauswill, Garfield. Gesamtwirtschaftlich ist es (bestenfalls) ein Nullsummenspiel. Der Wohlfahrtsstaat kann nur umverteilen, was bereits erwirtschaftet wurde. D.h. er zieht irgendwo aus der Wirtschaft Geld ab und gibt es jemand anderem. Der Nutzniesser kann zwar mehr konsumieren, gleichzeitig kann der Zahler weniger konsumieren. Du konzentrierst Dich ausschliesslich auf die Nutzniesser und ignorierst die Zahler.
Die Umverteilerei hat allerdings eine Rueckwirkung sowohl auf die Nutzniesser wie auch die Zahler. Gewisse schlaue Leute werden versuchen in die von Staates wegen beguenstigte Nutzniessergruppe zu kommen, entweder indem sie den Staat dazu bringen, auch sie mit ihrer Taetigkeit in die erlauchte Nutzniessergruppe aufzunehmen oder indem sie opportunistisch ihre Taetigkeit, die sie bislang zum Zahler machte, gegen eine Taetigkeit austauschen, mit der sie einen bereits bestehenden Nutzniesserstatus erlangen. Andere schlaue Leute mit Zahlerstatus verschleiern Art oder Umfang ihre Taetigkeit (Steuerhinterzieher, Abgabenbetrueger) oder ziehen sich aus dem System ganz zurueck (Auswanderer). Genau genommen ist es also noch nicht mal ein Nullsummenspiel sondern man verprellt mit dem Wohlfahrtsstaat die Nettozahler: bei minimalem Wohlfahrtsstaat ist der Effekt klein, bei wachsendem Wohlfahrtsstaat werden sich immer mehr Nettozahler aus dem Umverteilungssystem verabschieden, wodurch der Staat sich gezwungen sieht, die verbliebenen Zahler noch staerker zu belasten, weswegen sich noch mehr von ihnen zurueckziehen oder bescheissen usw.; diesen verhaengnisvollen Zusammenhang wollen viele Leute ganz einfach nicht sehen.
Sicher - manche Firmen profitieren auch davon. Z.B. werden Porsche oder
Ferrari nun ein paar Autos mehr verkaufen. Auch diverse Banken - z.B. in
Liechtenstein - werden sich freuen, weil die Superreichen nun noch mehr bei
ihnen anlegen können.Die Firmen, die Güter für den täglichen Bedarf produzieren oder verkaufen,
haben so aber Umsatzeinbußen, die zumindest nicht 100%ig ausgeglichen
werden. Deshalb gibt es eben sehr wohl einflußreiche Firmen, die den
Wohlfahrtsstaat wollen. Und das ist einer der wesentlichen Gründe für den
deutschen Wohlfahrtsstaat. Sicher nicht der einzige Grund, da stimme ich
dir zu - aber es ist ein Grund.
Welches sind diese einflussreichen Firmen? Nenne sie doch einfach, anstatt immer um den heissen Brei herumzureden. Treiber hinter der Ausweitung des Wohlfahrtsstaates sind nachweislich nur sehr selten Wirtschaftsunternehmen. Im Gegenteil werden von Wirtschaftskreisen regelmaessig die hohen Lohnnebenkosten bemaengelt, die hohe Staatsquote gegeisselt, die unzaehligen regulatorischen Bestimmungen (z.B. AGG) abgelehnt usw. usf. Lies einfach mal die Verlautbarungen von Wirtschaftsverbaenden. Dass auch Unternehmer ein Interesse an einem minimalen Wohlfahrtsstaat haben, bestreite ich nicht. Der deutsche Wohlfahrtsstaat geht jedoch schon lange ueber das aus Sicht des Unternehmertums wuenschbare Mass hinaus.
Vielleicht solltest du meine Beiträge mal komplett lesen - ich habe
beispielsweise nicht geschrieben, daß jede Hausfrau in den 1950er Jahren
10-20 Paar Schuhe hatte, aber du scheinst der Meinung zu sein, daß ich das
geschrieben habe.
Naja, wer zaehlen kann, ist klar im Vorteil. Wenn man jemanden fragt, weshalb er nicht noch ein 10. oder 20. Paar Schuhe anschafft, geht man davon aus, dass er schon 9 bzw. 19 Paar Schuhe hat. Ist doch voellig logisch. Oder folgt fuer Dich nach der Zahl 4 oder 5 gleich die 10 oder gar 20? Vielleicht haettest Du formulieren sollen, weshalb die Frau auf der Strasse nicht noch ein zusaetzliches Paar Schuhe anschafft; dann waerest Du auf der sicheren Seite gewesen. Wie auch immer. Die von Dir vermutete Antwort war IMHO sowieso hanebuechen. Die meisten Frauen waren damals ziemlich bodenstaendig und sahen die Begrenztheit ihrer finanziellen Mittel sehr wohl ein. Die Antwort der meisten haette vermutlich gelautet: 'Wir haben nicht genuegend Geld' oder 'Wir koennen es uns finanziell nicht leisten'. Aber eher nicht 'Dann schimpft mein Mann wieder'. Was diese rein hypothetische Umfrage allerdings mit einem angeblichen Interesse von Wirtschaftsunternehmen an Scheidungen zu tun hat, ist mir bis heute schleierhaft geblieben. Wie ich schon schrieb, vermehren sich durch eine Scheidung die Geldmittel fuer den Konsum ja nicht, ergo kann auch nicht mehr konsumiert werden.
Mehrkonsum durch Scheidungen:
Der kann durchaus gegeben sein. Du vergißt, daß es in den 1970er Jahren ja
noch nicht so schlimm aussah wie heute. Damals mögen die Einkommen zwar
zahlenmäßig noch geringer gewesen sein, aber real standen doch viele
Familien besser da, allein schon, weil die Erwerbslosenzahl noch nicht so
hoch war wie heute. Damals hatten wohl auch noch mehr Durchschnittsfamilien
gar nicht so geringe Ersparnisse. Das freute zwar die Banken, nicht aber
Händler und Produzenten. Durch Scheidungen stieg nun aber die
Wahrscheinlichkeit, daß dieses Geld bei Händlern und Produzenten landete.
Nichts als theoretische Spekulationen, Garfield. Weise nach, dass ein kausaler Zusammenhang oder wenigstens eine enge Korrelation zwischen Scheidungszahlen und Konsum besteht. Das kannst Du aber gar nicht. Ein Teil der Scheidungsbooms der 70er-Jahre fiel ausgerechnet in die Rezessionszeit nach der Oelkrise. In den 90er-Jahren stagnierte die Wirtschaft und schrumpfte sogar, die Scheidungszahlen stiegen weiter an, die Versingelung der Gesellschaft nahm zu. Selbst wenn die eher bescheidenen Vermoegen in den 70er-Jahren hoeher gewesen waeren als heute (was keineswegs sicher ist), haette deren Abbau/Aufloesung nur einen kurzfristigen Mehrkonsum ausloesen koennen. Ausserdem fuehren Scheidungen nachweislich auch zur Vernichtung von Vermoegenswerten, indem Kleinunternehmen, Lebensversicherungen oder Wohneigentum liquidiert werden muessen, um den Versorgungsausgleich, Unterhalt, Anwalts- und Gerichtskosten bezahlen zu koennen. Da die Liquidation haeufig unter Zeitdruck erfolgt, wird meist kein adaequater Preis erzielt. Im Falle von Kleinunternehmen koennen u.U. sogar Nichtbeteiligte (Angestellte) von der unfreiwilligen Geschaeftsaufgabe betroffen sein. Von der Demotivation und den emotionalen Problemen von Heerscharen von Unterhaltsknechten mit erhoehter Erwerbsobliegenheit, die sich auch negativ auf ihre beruflichen Leistungen auswirken, woran wiederum Arbeitgeber kein Interesse haben koennen, habe ich noch nicht einmal gesprochen. Auch die erhoehten Sozialausgaben (Sozialhilfe, paedagogisch/psychologische Sonderaufwaende fuer Scheidungskinder, erhoehte Kosten von Jugend- und Sozialaemtern, justizielle Aufwaende etc.), fuer die ja auch wieder die (freie) Wirtschaft aufkommen muss, sind in dieser Rechnung nicht enthalten. Insgesamt halte ich den gesamtwirtschaftlichen Schaden durch Scheidungen fuer erheblich. Dass es dabei partiell auch Gewinner in der Wirtschaft gibt (Scheidungsanwaelte oder meinetwegen irgendwelche Kochherdproduzenten) steht ausser Zweifel. Fuer die Gesamtwirtschaft ist es dennoch ein Schaden. Scheidungen kann man abstrakt gesehen als Stoerung in unserer Gesellschaft auffassen, die eine erhoehte innere Reibung und dadurch auch erhoehte Reibungsverluste verursacht. Den pekuniaeren Teil der Reibungsverluste hat die Gesamtwirtschaft zu tragen.
Und selbst wenn der Mehrkonsum heute wirklich oft nur durch
Sozialleistungen möglich ist: Das stört doch Händler und Produzenten nicht.
Ihnen ist es erst einmal egal, woher das Geld ursprünglich kam. Hauptsache,
sie kriegen es jetzt. Denn die Wirtschaft zahlt keine Steuern - sie gibt
sie immer weiter. Über Preise an die Kunden und über niedrige Löhne an die
Beschäftigten.
Die Wirtschaft traegt letzten Endes alle Steuern; wir als Konsumenten sind ebenso Teil der Wirtschaft wie die Produzenten. Insofern ist Dein Einwand voellig belanglos. Zwar zahlt der Konsument faktisch alle Steuern, entweder ueber die direkten Steuern, ueber die Mehrwertsteuer oder ueber in Preisen enthaltene Steueranteile der Privatwirtschaft. Aber es erfolgt eine Rueckkopplung an die Produzenten ueber die gesunkene Nachfrage, weil der Konsument weniger kauft, d.h. durch die gesunkene Nachfrage hat auch der Produzent eine Einbusse. Charakteristisch ist, dass jede Erhoehung der Mehrwertsteuer sich hernach auf daempfend auf das Verhalten der Konsumenten auswirkt. Die Rueckkopplung vom Konsumenten auf den Produzenten durch eine gesunkene oder gestiegene Nachfrage habe ich im vorigen Posting schon dargelegt, offensichtlich willst Du diesen elementaren Zusammenhang zwischen Produzenten und Konsumenten in der freien Marktwirtschaft ganz einfach nicht wahrhaben.
Wir leben in einem Land, wo letztendlich jeder jemanden mit einem dicken
Geldkoffer zu irgendeinem einflußreichen Politiker schicken und so über die
Poltik mitbestimmen kann. Man muß nur genug Geld haben. Das nennt sich
Lobbyismus und ist mittlerweile ganz offiziell etabliert. Wenn nun
Kochherdhersteller der Meinung sind, daß sie durch ungerechte
Scheidungsgesetze bessere Gewinne machen könnten, dann müssen sie nur Geld
sammeln - und schon wird ihr Anliegen zumindest Gehör finden. Wenn man die
geforderte Maßnahme beim Wähler nicht so einfach durchdrücken kann, dann
muß eben mehr Geld "gespendet" werden, und es ist dann auch ganz gut, über
die Medien die Masse der Bevölkerung zu berieseln. Wenn irgendwelche
anderen Firmen der Meinung sind, daß das für sie nach hinten losgehen
könnte, dann müssen sie halt auch ihre Lobbyisten losschicken. Wer den
meisten Einfluß - also üblicherweise, wer das meiste Geld - hat, der wird
sich am Ende durchsetzen. So läuft das.
Darin gibt es zwei Denkfehler:
1. Die Grosskonzerne haben keineswegs einheitliche Interessen. Diesen Einwand habe ich ebenfalls schon mal vorgetragen. Du ignorierst ihn standhaft und behauptest munter weiter, es gebe ein einheitliches grosskapitalistisches Interesse an hohen Scheidungszahlen, kannst aber ein solches weder nachweisen noch einen realen (positiven) Effekt von Scheidungen auf das Konsumentenverhalten aufzeigen.
2. Der Lobbyismus funktioniert in beide Richtungen sowohl von der Wirtschaft zum Staat hin als auch umgekehrt. Da die Wirtschaft keineswegs einheitliche Interessen gegenueber dem Staat hat, wird es hier immer zu wesentlichen Reibungsverlusten durch Konkurrenzsituationen unter den Wirtschaftslobbyisten kommen, waehrend der Staat (in Form der Regierung) eine recht einheitliche Lobbypolitik gegenueber der Wirtschaft betreibt. Du tust jedoch so, als ob nur die Wirtschaftslobbyisten relevant seien.
Natuerlich hat derjenige, der viel Geld sein eigen nennt, einen Machtvorteil. Aber er uebt keineswegs die absolute Macht aus. Deshalb setzt er sich auch nicht immer gegen andere durch. Waere es so, wie Du behauptest, gaebe es keinerlei reiche Steuerfluechtlinge, denn die koennten ja ihre Interessen (gemaess Deiner Behauptung) gegen jeglichen Widerstand durchsetzen. Auch hier widerlegt die Realitaet Deine Thesen.
Der marktfeindliche Obrigkeitsstaat bedient sich des Vehikels der sozialen Wohlfahrt, um die Interessen jener Gruppen durchzusetzen, die sich in ihm eingenistet haben. Durch die Ausweitung der wohlfahrtsstaalich begruendeten obrigkeitlichen Kompetenzen wird logischerweise auch der freie Markt korrumpiert. Der Staat verteilt Subventionen und sichert sich durch diese Bestechung die Loyalitaet von Teilen der Wirtschaftsvertreter. Jene Wirtschaftsvertreter, die aus Sicht des Staates nicht bestechungswuerdig sind und/oder sich nicht bestechen lassen, haben das Nachsehen. Der eigentlich freie Gesamtmarkt wird so von Wohlfahrtspolitikern geteilt in einen korrumpierten Pseudomarkt und einen echten freien Markt; die als Subventionen dem korrumpierten Pseudomarkt ausgeschuetteten Bestechungsgelder werden dabei dem freien Markt abgepresst. Das uebliche Divide-et-impera-Prinzip.
Aber 1977, als das Scheidungsrecht geändert wurde, war ja noch gar nicht
zu erwarten, daß das nun soviel Elend erzeugen würde. So läuft das eben
immer: Man sieht nur bis zu seiner Nasenspitze, man fordert das, was den
sofortigen Gewinn einbringt, und wenn die Sache später nach hinten losgeht,
dann guckt man dumm. Dann sind natürlich immer andere schuld - z.B. die
bösen 68er -, und man sieht zu, daß man nun irgendwie auch noch dran
verdienen kann.
Das Scheidungsrecht war ein politischer Entscheid. Die Wirtschaft hatte damit gar nichts am Hut und hat sich grossmehrheitlich auch gar nicht dazu geaeussert. Aber Du kannst ja gerne Deine Hypothese eines grosskapitalistischen Komplotts zur Zerstoerung der Familie mit stichhaltigen Fakten untermauern. Aber da muesstest schon etwas mehr praesentieren als ein paar theoretisch-abstrakte Spekulationen.
Es ist muessig darueber zu diskutieren, ob die damaligen politischen Entscheidungstraeger sich der sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen bewusst waren. Das damals geaenderte Recht war ja auch lediglich der am Beginn stehende Paradigmenwechsel, der die weitere Entwicklung im Unterhaltsrecht sowie in der Rechtspraxis ausloeste. Tatsache ist jedenfalls, dass die Verantwortlichen in der Politik bis heute die Augen vor den Folgen verschliessen oder sie missinterpretieren. Sie sehen ihr Heil nur immer wieder in neuen obrigkeitlich installierten, bevormundenden Regelungen.
Womit ich aber nicht ausdrücken will, daß ich das als einzigen Grund für die Änderung des Scheidungsrechts sehe. Natürlich wollte sich auch noch der Staat Sozialkosten sparen, und natürlich waren auch Anwälte schon ganz scharf auf die so zu erwartenden guten Einnahmen. Obwohl sie vorher wahrscheinlich auch nicht wenig verdient haben, wenn z.B. geklärt werden mußte, wer Schuld an der Scheidung hat. Aber durch die Reform waren mehr Scheidungen zu erwarten, und so werden sich sicher auch die Anwälte dafür eingesetzt haben.
Es ist eben oft so, daß ganz verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen
Interessen dahinter stecken. Es ist aber sehr selten so, daß irgendeine
Organisation ohne viel Geld einfach so daherkommen und der Gesellschaft
Gesetzesänderungen oder gar neue Regeln aufdiktieren kann.
Du bist es ja, der der Wirtschaft ein einheitliches Interesse an Scheidungen unterstellt. Die Wirtschaft ist viel zu heterogen, als dass sich solche einheitlichen Interessen herauskristallisieren koennten.
Dann hast du noch geschrieben, daß kein Unternehmer von jemandem verlangen
könne, für etwas zu zahlen, was er nicht bestellt hat. Auch das geht
durchaus, natürlich nur mit staatlicher Unterstützung. Schornsteinfeger
realisieren so einen guten Teil ihres Einkommens. Auch Heizungshersteller
und -monteure verdienen so gut, und ich könnte dir da noch eine ganze Reihe
weiterer Firmen aufzählen, die allesamt für Leistungen gut kassieren, die
die Kunden nie gebraucht und nie gewollt haben. Die sie aber trotzdem durch
staatlichen Druck in Anspruch nehmen mußten. Glaubst du ernsthaft, daß das
nur Zufälle sind?
Nonsens. Sowohl Schornsteinfeger als auch Heizungshersteller wuerden ihre Gewinne erwirtschaften. Ihre Dienstleistungen haben einen echten Nutzen fuer die Wirtschaft und wuerden ohne staatliche Regulierung ebenfalls nachgefragt, wie es bei Wartungsarbeiten in anderen Bereichen ohne staatliche Regulierung (z.B. gewerbliche Putzdienste) vollkommen normal ist. Allerdings kaeme es zu einer massiven Flurbereinigung in solchen staatlich regulierten Branchen. Mancher Anbieter muesste sich auf eine andere wirtschaftliche Taetigkeit verlegen, weil die Nachfrage empfindlich einbraeche. Das System der freien Marktwirtschaft reguliert sich selbst. Solange jedoch der Staat marktverzerrend eingreift, ist das Gleichgewicht verschoben. Das ist allerdings nicht die Schuld des Marktes. Und die Marktteilnehmer, welche von der staatlich angeordneten Martkverzerrung profitieren, haben diese normalerweise auch nicht verursacht. Sie nutzen einfach opportunistisch eine Gelegenheit aus, die ihnen die Politik durch marktfeindliche Entscheidungen auf dem Silbertablett praesentiert.
Krippen- und Kindergartenplätze nützen auch wieder der Wirtschaft. Die ist
ja daran interessiert, daß auch Eltern, vor allem auch Frauen - berufstätig
sind, und zwar idealerweise auf Vollzeit. Deshalb übernehmen manche Firmen
auch die Kosten für Kindergärten, oder zahlen zumindest etwas dazu.
Vereinzelt soll es sogar noch Betriebskindergärten geben. Das kostet
natürlich Geld, und das kann man sich prima sparen, wenn es aus dem
Steuertopf kommt! Auch wieder nur Zufall?
So gesehen haetten die Ostblockstaaten, den Westen wirtschaftlich um Laengen hinter sich lassen muessen. Das Geld aus dem Steuertopf erscheint nicht einfach durch Zauberei sondern muss zuerst durch wirtschaftliche Taetigkeit erarbeitet werden muss. Entgegen Deiner Behauptung liefern auch (erfolgreiche) Unternehmen grosse Betraege an den Fiskus ab. Der Steuertopf wird somit auch von ihnen gespiesen. Du begehst den ueblichen Fehler aller Wohlfahrtstheoretiker: Du siehst den Steuertopf losgeloest von der wirtschaftlichen Taetigkeit. Das ist er aber nicht. Wenn die Krippen- und Kindergartenplaetze tatsaechlich so grosse Vorteile fuer die freie Wirtschaft haetten, dann muesste die Politik sie nicht zwangsweise einrichten und subventionieren.
Nebenbei bemerkt wuerden erhebliche Teile der dadurch freiwerdenden Arbeitskraefte gleich wieder durch die professionalisierte Kinderbetreuung sowie die dafuer notwendigen Verwaltungsstrukturen gebunden. Wohin stroemen die teil- und vollzeiterwerbstaetigen Frauen bevorzugt? Das Beispiel Schweden gibt eine Antwort darauf: in die Kinderbetreuung, die Paedagogik und eine aufgeblaehte staatliche Verwaltung. In der freien Privatwirtschaft ist der Anteil der Frauen nur unwesentlich hoeher gegenueber Deutschland und das Lohnniveau ist dort durch Teilnahme der Frauen auch nicht substantiell gesunken. Worin besteht also der Vorteil fuer die Privatwirtschaft?
Hingegen latschen dem schwedischen Staat zunehmend die (vorwiegend maennlichen) Facharbeiter davon. Ein Aderlass, der keineswegs durch nachrueckende Frauen aufgefangen wird und auf Dauer die Konkurrenzfaehigkeit der schwedischen Wirtschaft massiv schaedigt. Weshalb hauen aber immer mehr Schweden des gehobenen Mittelstandes ab? Wegen der exorbitant hohen Steuern, die wiederum durch den aufgeblaehten Wohlfahrtsstaat und die darin beschaeftigten Frauen verursacht werden. Dieser Schwachsinn funktioniert nur ueber staatliche Machtmittel. Aber er funktioniert inzwischen immer weniger gut und im globalisierten freien Markt gar nicht.
Zur Frauenerwerbstäigkeit:
Auch in den 1960er und 1970er Jahren arbeiteten viele Frauen schon im
Büro- oder Verkaufsbereich. Dort konnte man nicht so einfach ausländische
Gastarbeiter einsetzen. Wie hätte das denn funktionieren sollen? Ein Türke
ohne Deutsch-Kenntnisse an der Kasse??? Ein Italiener ohne genaue Kenntnis
der deutschen Sprache und ganz ohne Kenntnis der deutschen Gesetze in der
Buchhaltung???
In den Buero- und Verkaufsbereichen gab es einen stetigen Nachschub an Arbeitskraeften. Ein Import an Arbeitskraeften war nicht notwendig. Im Zusammenhang mit den v.a. in den 70er-Jahren geradezu explosionsartig gewachsenen Scheidungszahlen haette es nach Deiner Logik eigentlich innerhalb weniger Jahre zu einem Zusammenbruch der Loehne in diesen Bereichen kommen muessen. Dieser Effekt ist jedoch nicht feststellbar, weil der Run der Frauen auf diese Stellen infolge empfangenen Unterhalts ausblieb. Mit dem Scheidungsrecht von 1977 wurde dem wirtschaftlich schwaecheren Ehegatten (in der Regel die Frau) die fortdauernde Verfuegungsgewalt ueber die Erwerbskraft des wirtschaftlich staerkeren Ehegatten (also normalerweise des Ex-Mannes) zugeschanzt. Der Effekt war, dass sich unter dem neuen Scheidungsrecht der Akzent sogar noch staerker vom alleinerziehenden Vater weg zur alleinerziehenden Mutter hin verschob. Der Anteil der alleinerziehenden Maenner in Nachscheidungsfamilien war vor 1977 ausgerechnet unter dem achso 'patriarchalischen' Eherecht naemlich etwas hoeher.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Die Hoffnung auf ein erhebliches Absinken des Lohnniveaus durch den Zustrom vieler von Familienaufgaben entlasteter Frauen hat sich nirgends erfuellt - schon gar nicht in hochbezahlten Jobs. Wohin erwerbstaetige Frauen vornehmlich stroemen, habe ich bereits oben am Beispiel Schwedens aufgezeigt. In Deutschland ist es nicht viel anders.
Außerdem hatte man ja zeitweise echt Probleme damit, genug Arbeitskräfte
zu bekommen. VW beispielsweise hatte Anfang der 1960er Jahre tatsächlich
Personalprobleme, als die DDR die Grenze ganz dicht machte und von dort
keine gut qualifizierten Leute mehr kamen.
Das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Ungewollt bestaetigst Du das Funktionieren des (nichtidealen) Marktes.
Deshalb waren deutsche Frauen als Arbeitskräfte in manchen Bereichen
durchaus sehr interessant. Ganz besonders dort, wo man sie ohnehin
ausbildete und beschäftigte - und sie dann nach ihrer Hochzeit immer wieder
verabschieden mußte.
Der Unternehmer hat sich nach den Marktgegebenheiten zu richten. Wenn viele Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht oder nur eingeschraenkt zur Verfuegung stehen, dann ist das fuer ihn kein Problem, wenn seine direkten Konkurrenten gleichermassen davon betroffen sind. Der Markt ist selbstorganisierend und selbstregulierend. Eine Globalisierung fuehrt also zu nichts anderem als zu einem neuen Marktgleichgewicht. Loehne und Preise werden sich auf einem anderen Niveau einpendeln. Deine Spekulationen ueber Lohnsenkungen infolge eine starken Zustroms von Frauen hat sich in der Praxis ganz einfach nicht bewahrheitet. Deine theoretischen Ueberlegungen moegen bestechend sein. Wenn sie keinen Niederschlag in der Wirklichkeit finden, sind sie nichtsdestotrotz falhsc.
Heute sieht das anders aus. Heute zielt man vor allem auf Akademikerinnen
ab. Da hat man nämlich teilweise immer noch Probleme damit, Stellen billig
zu besetzen.
Auch hier herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Fehlt das Angebot auf dem Arbeitsmarkt fuer (bestimmte) Akademiker, wird's halt nix mit 'Stellen billig zu besetzen'. Nebenbei bemerkt konzentrieren sich gerade Frauen in brotlosen Akademikerberufen (Kunsthistorik, Germanistik, Psychologie, Soziologie). Sie sind dann ueberdurchschnittlich haeufig wiederum vom aufgeblaehten Wohlfahrtsstaat abhaengig, der ihnen Stellen schafft, in denen sie unterkommen. Der Wirtschaft, die nach Akademikern ganz anderer Richtungen (z.B. Ingenieure, Informatiker) nachfragt, bringt das also wenig. Durch die Globalisierung werden vermehrt auslaendische Akademiker ins Land stroemen und dann sinkt das Lohnniveau vielleicht auch wieder. In der Schweiz machen wir nicht bloss in der Informatik sondern auch in Handwerkerberufen und teilweise sogar in paedagogischen Berufen derzeit diese Erfahrung bedingt durch die Personenfreizuegigkeit: ziemlich viele qualifizierte Deutsche (vornehmlich Maenner) kommen in die Schweiz und arbeiten hier, teilweise auch als Grenzgaenger. Die Regelarbeitszeiten sind zwar laenger als in Deutschland, aber es wird normalerweise gut gezahlt. Eine Globalisierung im kleinen. Frauen kommen eher wenig. Unsere Verwaltungen sind schon genuegend mit unseren eigenen Frauen aufgeblaeht, da brauchen wir nicht auch noch die deutschen Buerokratenparasitinnen.
Jetzt wäre der Feminismus kaum noch nötig. Die Erwerbslosigkeit zwingt
ohnehin immer mehr Frauen ins Berufsleben. Aber man hat den Feminismus
jahrzehtenlang hoch gepäppelt und wird ihn jetzt nicht so einfach wieder
los. Die Feministinnen haben sich jetzt überall festgesetzt. Jetzt muß man
mit ihm leben und sehen, ob man nicht doch noch irgendwie dran verdienen
kann.
Wer hat den Feminismus jahrzehntelang hochgepaeppelt? Ganz bestimmt nicht die freie Wirtschaft. Femifunktionaere sind dort weitgehend unbekannt und auch nicht erwuenscht. Diese findet man fast ausschliesslich in staatlichen Planstellen oder auf Poestchen in sogenannt wohltaetigen Institutionen (z.B. der Opferhilfeindustrie), die meist von einem Mix aus Spendengeldern und staatlichen Subventionen leben. Ausgebruetet wurden diese Hornissen an Universitaeten (Stichwort: FrauenLesben-Referate). Allerdings bestehen staatsfeministische Bemuehungen den ganzen Gender- und Gleichstellungwahn nunmehr auch der freien Wirtschaft aufzuzwingen; das AGG war lediglich ein erster wichtiger Meilenstein, weitere werden kommen. Auch hier ist einmal mehr die Politik der Treiber und die Unternehmen sind die Genoetigten.
Nein, ich bin nicht der Meinung, dass man mit den Feministinnen leben muss. Sie sind aus allen staatlichen und staatssubventionierten Stellen zu entfernen. Was tut man aber stattdessen? Man versucht den Wahnsinn noch zu potenzieren, indem gewisse 'Maennerrechtler' das totalitaere Gender Mainstreaming zur Basis fuer eigene Poestchen, Subventionen, Foerderungen und Hilfsmassnahmen nutzen wollen. Die entsprechenden Forderungen werden an die politischen Organe gestellt, die sie irgendwann erfuellen werden. Der Geprellte ist dann einmal mehr der Steuerzahler als unfreiwilliger Sponsor dieses Wahnsinns - wer denn sonst!
Und dann schreibst du:
Wer jedoch seinen gesamten sozialen und kulturellen Horizont auf das
materialistisch-marktwirtschaftliche beschraenkt, der hat keinen solchen
inneren Willen mehr. Fuer den gibt es ausserhalb des materiellen Konsums
nichts mehr und ich stelle die provokante Behauptung auf, dass es um so
jemanden auch nicht schade ist, wenn er vollstaendig in einem
gleichgeschalteten (Konsum-)Mainstream aufgeht. Leider ist gerade diese
ausschliessliche Hinwendung zum materiellen Konsum in unseren europaeischen
Kulturen ein Massenphaenomen.Und da glaubst du auch wieder, daß das nur reiner Zufall ist? Daß ganz
zufällig exakt diese Einstellung für diverse Firmen sehr verkaufsfördernd
ist?
Aber die Firmen haben diesen Materialismus ja nicht erfunden; sie nutzen ihn bloss opportunistisch aus. Jeder von uns ist ein eigenstaendiges Wesen und kann somit in erheblichem Umfang selbst bestimmen, wie weit er sich dem Konsum unterwerfen will. Die meisten Waren und Dienstleistungen, die wir kaufen, sind nicht lebensnotwendig. Wir kaufen sie, weil wir sie wollen und nicht weil wir dazu gezwungen werden.
Eine politisch von oben herab verordnete Abkehr vom Materialismus (analog etwa zum Gleichstellungs- und Gender-Mainstreaming-Ansatz) ist demzufolge voellig nutzlos. Wenn eine grosse Mehrheit den Materialismus will, dann bekommt sie ihn auch. Man kann lediglich beim Individuum ansetzen. Man kann versuchen, ihm die Konsequenzen eines entgrenzten Materialismus aufzuzeigen. Nachdenken und Konsequenzen fuer sich daraus ziehen, das muss jeder Mensch dann allerdings selbst tun. Es ist somit keine politische sondern eine private Angelegenheit. Wenn ich hier dem einen oder anderen eine Denkanstoss geben kann, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- les jeux sont faits -
Utopist,
10.02.2008, 20:18
- Genau so deppert wollen sie Dich haben! -
Dampflok,
11.02.2008, 00:08
- Widerspruch ! -
Student(t),
11.02.2008, 01:38
- Widerspruch ! -
Dampflok,
11.02.2008, 12:52
- Widerspruch ! -
Maesi,
12.02.2008, 01:06
- Widerspruch ! -
Garfield,
12.02.2008, 16:17
- Widerspruch ! -
Maesi,
16.02.2008, 10:19
- Widerspruch ! -
Garfield,
18.02.2008, 19:51
- Widerspruch ! - Maesi, 24.02.2008, 20:21
- Widerspruch ! -
Garfield,
18.02.2008, 19:51
- Widerspruch ! -
Maesi,
16.02.2008, 10:19
- Widerspruch ! -
Garfield,
12.02.2008, 16:17
- Widerspruch ! -
Maesi,
12.02.2008, 01:06
- Widerspruch ! -
Dampflok,
11.02.2008, 12:52
- Widerspruch ! -
Student(t),
11.02.2008, 01:38
- Genau so deppert wollen sie Dich haben! -
Dampflok,
11.02.2008, 00:08