Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Korrektur.

Student(t), Saturday, 12.01.2008, 00:59 (vor 6553 Tagen) @ Chato

Zuletzt hat Chato in einem anderen Beitrag dieses Forums mir noch eine

Verbundenheit mit

der Okkultistin Helena Petrowna Blavatsky unterstellt. Diese habe ich

jedoch nie gelesen

Das ist auch nicht notwendig. Rudolf Steiner war in seiner frühen Phase
okkultistischer Theosoph und Epigone von Helena Blavatsky. Sein
Reinkarnationsglaube stammt aus dieser Zeit und aus dieser Quelle. Er hat
diese Prägungen später zur "Anthroposophie" weiterentwickelt. Mit dem
christlichen Glauben hat das nichts zu tun.

Wir kommen jetzt etwas vom Thema ab, denn die Ausgangsfrage ist ja die "tiefste Ursache von Sexismus und GM". Wer nun die Idee der Reinkarnation in dem Sinne, wie sie für unser Thema brauchbar und weiterführend ist, entwickelt hat, ist an und für sich gleichgültig.

Dennoch, Ehre, wem Ehre gebührt: Es war der deutsche Klassiker Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), der die Idee der Reinkarnation erstmals so formuliert hat - als Hypothese -, daß sie für unsere Belange brauchbar ist, und zwar in seiner Spätschrift "Die Erziehung des Menschgeschlechtes" (1780), etwa in den §§ 92-100. Hier tritt erstmals ein Gedanke auf, welcher der asiatischen Reinkarnations-Idee, und ebenso den entsprechenden heidnischen Vorstellungen, fremd ist: Die Idee der Entwicklung oder Evolution.

Steiner hatte meiner Überzeugung nach die angeborene Fähigkeit, frühere Erdenleben eines Menschen zu erkennen. Er hat später auch sehr ausführlich Methoden und Übungswege angegeben, durch welche diese Fähigkeit erarbeitet werden kann. Sofern er an wiederholte Erdenleben nur "glaubte", wie du behauptest, so kann er diesen Glauben kaum von der Blavatsky haben, da dieses Medium erstens keine sehr klaren Vorstellungen hatte, und zweitens diese Vorstellungen asiatischen, d.h. am ehesten wohl buddhistischen Ursprung haben. Damit kommen wir aber hier nicht weiter. Es war nur konsequent, daß Steiner sich von der "theosophischen Bewegung" 1918 trennte.

Doch wie dem sei: Diese historischen Tatsachen sind im Grunde kein Thema für dieses Forum. Auch widerlegt man eine Theorie nicht dadurch, daß man "nachweist", daß ihr Konzeptor sie von einem anderen Menschen abgekupfert habe. Man kann ja auch das Christentum nicht dadurch widerlegen, daß man sagt, es sei durch die und die "Schriftsteller" "erfunden" worden, und indem man "nachweist", diese Schriftsteller hätten die und die Gründe oder Motive hierfür gehabt.


Jedoch:

Wenn man eine Theorie oder Hypothese widerlegen will, so kann (und soll) man das u.a. dadurch tun, daß man ihr eine innere Widersprüchlichkeit nachweist. Der Sexismus läßt sich damit sehr gut widerlegen. In diesem Falle braucht man dazu nicht einmal Tatsachen Auge zu fassen.

Der Hypothese der Reinkarnation kann man auf keine Weise nicht widerlegen.

Ein weiterer, noch besserer Weg ist, ihre Fruchtbarkeit zu prüfen. Die methodische Frage ist dann: Lassen sich Widersprüche in einer anderen Theorie (hier: des Sexismus) damit lösen ?

Wenn das so ist, dann sollte man die Hypothese weiterverfolgen.


Gruß

Student


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