Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Feministischer Kommunismus

Garfield, Wednesday, 29.08.2007, 14:53 (vor 6095 Tagen) @ roser parks

Hallo roser parks!

Das Argument "bessere Bezahlung" halte ich, unter ddr Verhältnissen, nicht für den Hauptgrund, das hatte mE für viele eine untergeordnete Bedeutung.

Ganz im Gegenteil:

Zwar waren Lebensmittel, Mieten, Strom und Wasser durch staatliche Subventionierung extrem günstig. Aber dafür waren die Einkommen normaler Werktätiger auch sehr niedrig.

Die Preise für Luxusgüter dagegen waren sehr hoch. Mein Vater arbeitete damals in einer LPG und verdiente da so um die 500 DDR-Mark im Monat. Ein normaler Schwarz/Weiß-Fernseher kostete aber schon 2000-3000 DDR-Mark, ein Farbfernseher so etwa 5000-6000 DDR-Mark. Da kannst du dir vorstellen, wie lange ein Normalverdiener allein schon für einen Fernseher arbeiten mußte. Auch Autos waren sehr teuer - die kosteten gebraucht üblicherweise mehr als neu, wenn sie erst ein paar Jahre alt waren. Da kam es manchem DDR-Bürger gar nicht so ungelegen, daß er 11 Jahre auf einen neuen Trabbi warten mußte. Üblicherweise bestellte man direkt nach dem 18. Geburtstag ein Auto und sah dann zu, daß man innerhalb der jahrelangen Wartezeit das Geld dafür zusammen bekam.

Dementsprechend waren auch in der DDR die Männer durchaus bestrebt, Jobs zu kriegen, in denen sie überdurchschnittlich verdienten. Für die puren Lebenshaltungskosten brauchte man zwar kein gutes Einkommen, für Luxusgüter aber sehr wohl.

Den Hauptgrund würde ich in der politischen Indoktrinierung des Schulsystems sehen.

Politische Indoktrinierung gab es zweifellos, aber das hatte nichts mit Feminismus zu tun, und es war auch nicht so, daß weiblichen Lehrkräften irgendwie mehr Kompetenz zugeschrieben wurde als männlichen. Es war einfach so, daß kaum Männer Unterstufenlehrer werden wollten. Wenn sie schon Lehrer wurden, dann studierten sie und wurden Oberstufenlehrer. In den höheren Klassen war der Männeranteil unter den Lehrkräften dann auch deutlich höher.

Freundliche Grüße
von Garfield


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