Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Feministischer Kommunismus

Garfield, Tuesday, 28.08.2007, 20:33 (vor 6096 Tagen) @ roser parks

Hallo roser parks!

Die ddr hat sich in den Achziger Jahren schon mit einem männlichen Lehrkräftemangel an den Schulen herum geschlagen.

Ja, das lag vor allem daran, daß Frauen auch in der DDR technische Fachrichtungen mieden und dann häufig eben auch Pädagogik studierten. Außerdem brauchte man als Unterstufenlehrer kein Studium. Das war ideal für Frauen, die keine Lust auf ein Studium hatten, aber nicht ideal für Männer, die Familien ernähren mußten und deshalb einen höher qualifizierten Beruf mit besserer Bezahlung anstrebten. So gab es vor allem in der Unterstufe (vergleichbar mit der heutigen Grundschule) fast nur Lehrerinnen, die teilweise erschreckend inkompetent waren.

So offensichtlich wie heute nicht, aber ich kann mich schon erinnern das einige Stellen auch immer mit Frauen/Mädchen, zumindest in der Schule. Die EOS Klassen waren wohl nur 50 / 50.

Es war auch in der DDR so, daß Mädchen in den Schulen für gleiche Leistungen besser benotet wurden, aber das lag nicht an irgendwelchen feministischen Einflüssen, sondern an der üblichen Vorzugsbehandlung, die Mädchen wie Frauen zu allen Zeiten genossen (siehe Martin van Creveld).

In den Gruppenräten, bei den Pionieren und in der FDJ setzte man häufig Mädchen auf irgendwelche Positionen. Das lag aber auch nicht an feministischen Einflüssen, sondern erstens daran, daß Mädchen im Allgemeinen gesprächiger sind und solche Posten immer mit viel Laberei um nichts verbunden waren, was viele Jungen eher abschreckte, Mädchen aber anzog, und zweitens daran, daß Mädchen generell angepaßter sind, weniger zur Rebellion neigen und sich so williger in diese Organisationen einfügten.

Allerdings war das Leben noch durch Kavalierserscheinungen geprägt, so eine Einstellung, wie heute, hatte ich nicht und hätte damit auch bei anderen Männern keine Punkte gesammelt.

Natürlich, aber das war ja in der Bundesrepublik sehr ähnlich. Dort bewirkte der Feminismus wenigstens noch, daß auch so mancher Mann darüber nachdachte, wieso er sich eigentlich noch in sein altes Rollenbild fügen sollte, während den Frauen allgemein davon abgeraten wurde, sich weiter an ihr altes Rollenbild zu halten. Mangels feministischem Einfluß blieb dieser Effekt in der DDR aus - da dachte kaum ein Mann ernsthaft über sein Rollenbild nach. Als ich mit 18 zum Wehrdienst eingezogen wurde, hab ich auch nicht darüber nachgedacht, ob es vielleicht ungerecht sein könnte, daß ich ein Jahr meines Lebens sinnlos vertrödeln muß, während meine Mitschülerinnen schon mit frischem Schulwissen ein Studium oder eine Berufsusbildung beginnen konnten.

Aber Parteisekretäre gab es an allen Ecken und Enden.

Klar, zuweilen auch Parteisekretärinnen. Aber das hatte nichts mit Feminismus zu tun.

Freundliche Grüße
von Garfield


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