Beruhigt Euch....

Anders, Friday, 10.08.2007, 17:58 (vor 6706 Tagen) @ Verlorener

Hätten Sie die Stellungnahme gelesen, auf die Sie selbst verlinken, so würden Sie wissen, dass es keinen Grund gibt sich zu beruhigen.

"Der Entwurf erscheint unter folgenden Gesichtspunkten
problematisch:1 Der Wegfall des Bestimmensmerkmal durch die Streichung der bisherigen
Bezugnahme auf §§ 176 ff. StGB (A.), die Gleichstellung von Kindern und Jugendlichen (B.)
und die Verwischung klarer Tatbestandsmerkmale durch Übernahme des Merkmals der sexuellen
Handlung (C.). In anbetracht dessen, dass es seit Jahrzehnten eine Debatte über Pädosexualität
und Präventionsmodelle gibt, erscheint es vollkommen unangemessen, wenn der
Gesetzgeber versucht rein strafrechtliche Lösungsmodelle zu finden und auch nur strafrechtliche
Sachverständige geladen werden (D.)."

Schon aus diesem kurzen Zitat zeigt sich, dass Sie mit ihrer Einschätzung völlig daneben liegen.

Anders

Hi Leute,

lesen und staunen....

http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4146485/

Gruß
Moni

Nachdem ich mich ein bisschen in die Materie eingelesen habe, muss ich
sagen, dass ich - bei aller berechtigter Kritik und Erzürnung - diese
Darstellung durch Herrn Weiss nicht in vollem Umfang unterstützen kann.
Leider vermengt Herr Weiss sachliche Kritik mit Übertreibungen und
inhaltlichen Fehlern.

Ich kann z.B. aus den mir vorliegenden Materialen nicht nachvollziehen,
wie Herr Weiss auf eine Mindestfreiheitsstrafe von vier Jahren kommt. Die
bestehenden Strafrahmen sollen offensichtlich nicht verändert werden.
Leider geht Herr Weiss in der Nennung seiner Quellen schlampig vor.

Mitnichten wird die Unterscheidung zwischen "Kindern" und "Jugendlichen"
aufgegeben, dies bedeutet auch, dass Jugendlichen weiterhin eine gewisse
Urteilsfähigkeit hinsichtlich ihrer sexuellen Selbstbestimmung attestiert
wird. Allerdings, soweit meine Zustimmung, werden die Begriffe durch das
Vorhaben in unsauberer Weise vermischt.

Hieraus ergibt sich auch, das es keineswegs so ist, dass jeglicher
sexueller Verkehr unter Jugendlichen von nun an strafbewehrt sein soll.

Herr Weiss überdehnt den Begriff des "Verbreitens" in unzulässiger Weise.
Dies ist kein neuer Begriff im Strafrecht und dementsprechend besteht
bereits eine hinreichende Konkretisierung in der Strafrechtspraxis. Das
Aufbewahren auf einer Festplatte oder in Privaträumen sowie das Vorzeigen
gegenüber einer einzelnen Person ist jedenfalls kein "Verbreiten".

Es ist zuzustimmen, dass der Begriff der "sexuellen Handlung" bedenklich
ist, da zu unbestimmt und einer beliebigen, auf subjektiven Momenten
konzentrierten Auslegung Tür und Tor geöffnet wird.

Ich beziehe mich in meiner Kritik auf die zugehörige Bundestagsdrucksache.
Ich denke es ist wenig sachdienlich, blind einem offensichtlich schlecht
recherchierten Artikel zu folgen.

Hier noch ein Link zu einer Stellungnahme eines Sachverständigen:

http://www.bundestag.de/ausschuesse/a06/anhoerungen/21_Kinderpornographie/04_Stellungnahmen/Thiee.pdf

Ich weiß, das ist alles ein Paragraphendschungel, aber auch Journalisten
sollte man nicht ohne Vorbehalt vertrauen.