Ein Brief an DFuiZ: Die Klärung der Schuldfrage ist irrelevant
Anrede,
Sie haben sehr einseitige Ansichten und unterstellen Frauen pauschal den Wunsch auf Scheidung um auf Kosten des Ex ein gutes Leben zu führen, mit oder ohne Kinder. Ich bestreite nicht, dass es das gibt, sicher nicht nur in Einzelfällen, aber bevor Sie Behauptungen in dieser Richtung aufstellen, sollten Sie empirische Daten zu Scheidungen und Unterhaltszahlungen studieren.
Wenn Sie allerdings sagen "Und ich dazu lediglich sage: So what?",
dann zeigen Sie damit nicht etwa ihr Toleranz, sondern Ihre Ignoranz gegen über all denen, die eine Familie gründen und eine Ehe schließen wollen, und nicht etwa ein jederzeit kündbares Konkubinat.
Es werden weiterhin Ehen in der von Ihnen gewünschten Form geschlossen.
Das finanzielle Risiko im Falle des Scheiterns ist zugegeben grösser geworden, dafür ist es leichter, unglückliche Ehen zu beenden. Das zählt für mich mehr!
Und Sie ignorieren weiter geflissentlich, dass die Ehe ein Verwandtschaftsverhältnis zweier Herkunftsfamilien begründet. Die Interessen der Verwandtschaft, Großeltern, Schwiegereltern, Schwager, Schwägerin, Nichten, Neffen, Tanten und Onkel gibt es in Ihrem Denkhorizont überhaupt nicht.
Verwandschaft ist ein rein juristischer Begriff. Einem Paar steht es frei, Verwandschaft zu pflegen oder zu ignorieren. Was das mit einer Ehe zu tun haben soll, ist mir nicht klar. Welche Rechte haben denn Verwandte gegenüber einem Paar?
Es sind Ignoranten wie Sie, die unsere Familie zerstören. Darunter eben auch meine.
Eben dadurch, dass mir Ihre Vorstellung von Ehe aufgezwungen wird. Wobei Sie es für unnötig halten, mich überhaupt zu fragen.
Sie schrieben, Ihre Frau hätte Sie benutzen wollen, Verwandte einzuschleusen, was Sie ablehnten. Nach altem Eherecht hätte sich Ihre Frau zwar nicht so einfach scheiden lassen können, meinen Sie aber, Ihre Ehe wäre glücklich gewesen?
... legitimen Unterhaltsansprüche der Kinder ...
Welche Legitimität, bitte sehr? Das Geld landet auf dem Konto der Mutter, und ob die das Geld des Vaters in Alkohol umsetzt oder damit das Motorrad ihres neuen Lebensabschnittsgefährten finanziert, kontrolliert niemand.
Liegt das Sorgerecht beim Vater landet das staatliche Kinder auf dessen Konto. Ob er das versäuft oder verhurt, kontrolliert niemand! Sie haben keine empirischen Daten, dass dieser Missbrauch durch die Mütter über Einzelfälle hinausgeht.
Der leider recht schleppende Aufbau von Krippen und Kitas wird das Problem der Erwerbstätigkeit alleinstehender Mütter erleichtern. So, Sie wollen also meine Kinder in staatliche Kinderdepots abschieben? Dann verzichte ich dankend ganz auf Kinder.
Ihre Entscheidung!
Das ist ein klarer Beweis, dass die Ehe entbehrlich geworden ist ...?!??
Die Sonne geht unter und das ist ein Beweis, dass die Sonne entbehrlich geworden ist?!?? Wollen Sie mich veräppeln? Ich will heiraten und Familie haben. Wie kommen Sie dazu, mir zu sagen, dass die Ehe entbehrlich geworden ist?!?? Sie mögen die Ehe für entbehrlich halten, das zu generalisieren steht Ihnen überhaupt nicht zu.
Ich generalisiere überhaupt nicht, sondern stelle nur Fakten fest. Paare leben heute unverheiratet zusammen, haben auch Kinder, sind in die beiderseitigen Familien gesellschaftlich integriert. Es lassen sich also die gleichen Lebensziele verwirklichen, nur ohne Trauschein. Das nennt man entbehrlich!
Bleiben die Kinder nach einer Trennung bei der Mutter, ist es angemessen, wenn der Vater seinen Beitrag in Geld, die Mutter in Betreuungszeit leistet.
Wer legt das fest? Sie schon wieder?!??
Ich lege überhaupt nichts fest, sondern habe lediglich die Standard-Ist-Situation nach einer Scheidung hinsichtlich der Lastenverteilung kommentiert.
Untreue könnte man noch so sehen, aber da müsste man zunächst die Ursachen ergründen, bevor man von "Schuld" sprechen kann. Auch bei Mord müsste man zunächst die Ursachen ergründen, bevor man von "Schuld" sprechen kann.
Klar kann man alles zur "Auslegungssache" erklären.
Das wird in Mordprozessen auch getan, in Scheidungsverfahren halte ich es für irrelevant sich damit zu befassen.
Was ist mit vielen kleinen Ärgernissen, die einen oder beide Partner zur Erkenntnis kommen lassen, eine Trennung sei besser?
Klar, einer Frau sind kleine Ärgernisse nicht zuzumuten, weshalb ihr die Scheidung zugestanden wird.
Das große Ärgernis, dass der Mann ihr nun quasi lebenslang ihr "ärgernisfreies" Leben finanzieren muss, ist Männern aber sehr wohl zuzumuten. Das sind doppelte Standards.
Die BGH-Rechtsprechung geht dahin, den Unterhaltsanspruch zeitlich eng zu begrenzen. Ausserdem lassen sich in Eheverträgen vorab Regelungen treffen.
Es geht hier nicht um das "Waschen schmutziger Wäsche", sondern darum, dass eine Schuld objektiv kaum feststellbar ist.
Erstens kann man Schuld (meist) sehr gut feststellen.
Zweitens wehren Sie vehement die Klärung der Schuldfrage ab, übersehen dabei aber geflissentlich, dass "objektiv" festgestellt wird, wer der "bessere" Elternteil ist und das Sorgerecht (Aufenthaltsbestimmungsrecht) zugesprochen bekommt. Wie messen Sie, bitte schön, objektiv die Erziehungsfähigkeit der beiden Elternteile?!?? Sie wehren das eine vehement ab mit dem Argument, Schuld wäre "objektiv" nicht feststellbar, das andere akzeptieren Sie hingegen kritiklos.
Wie ich schon schrieb, ist für mich die Schuldfrage relativ und auch nicht relevant.
Für mich zählt ausschliesslich die Zerrüttung. Eine gerichtliche Erörterung dieses Punktes wäre rückwärts gerichtet.
Was das Sorgerecht für Kinder anbelangt, so hat das Gericht Entscheidungen über die Zukunft der Kinder zu treffen. Ich kenne hier nicht die Kriterien der Richter, halte aber Fehlurteile durchaus für möglich. Trotzdem, hier ist die Arbeit des Gerichtes zukunftsorientiert und nicht rückwärts gerichtet, um irrelevante "Schuld" zu klären.
Wer sich am stärksten betroffen fühlt, muss das Recht zur "Kündigung" haben, ohne durch die Gefahr danach finanziell vor dem nichts zu stehen, weitermachen zu müssen.
Klar, ich kündige meinen Arbeitsvertrag, weil mich mein Chef nervt und verklage meinen Arbeitgeber auf Lohnfortzahlung, weil ich ja das Recht zur "Kündigung" haben, ohne durch die Gefahr danach finanziell vor dem nichts zu stehen, weitermachen zu müssen.
Wenn beide Partner berufstätig sind, ist die Frage kaum relevant. Ansonsten, wer sich als Mann den Luxus einer reinen Hausfrau leistet, muss eben für eine Übergangszeit die Kosten tragen wenn er sich nicht per Ehevertrag abgesichert hat.
Dass es sehr viel männliche Gewalt gibt, vor der Frauen in Frauenhäuser flüchten, wollen Sie offenbar nicht wahr haben.
Das bestreite ich tatsächlich.
Erstens bin ich nicht gewalttätig, meine Exfrau wurde trotzdem im Frauenhaus aufgenommen.
Ich kenne aber solche Fälle, aber ich bestreite nicht, dass es andere gibt.
Zweitens hat mir meine Exfrau bestätigt, dass sehr viele Frauen im Frauenhaus überhaupt nicht von ihrem Mann geschlagen wurde.
Drittens habe ich Samstags viele Männer vor dem Frauenhaus warten sehen, die NICHT die Ehepartner der Frauenhäuserlinnen waren. Auf Nachfrage bestätigte meine Exfrau, dass es sich um die "neuen Stecher" der Frauenhäuslerinnen handelt.
Ihre Ex, die Sie ausnutzen wollte und vergewaltigt hat, ist plötzlich eine Art Kronzeugin für Ihre These?
Wenn ich Ihre tiefschürfenden juristischen Argumente lese, dann denke ich wirklich, der Staat darf nicht zulassen, dass Ehen ohne Vorbereitungskursus geschlossen werden.
Wenn der Staat es wollte, würde er es tun.
Weil er es aber nicht tut, wird er dafür seine Gründe haben.
Und das wiederum sollte uns zu denken geben.
Aha, der Staat ist jetzt in Ihren Augen sehr weise, und Sie akzeptieren, dass er gute Gründe haben kann. Dann hatte der Staat auch gute Gründe für die Eherechtsreform von 1976, die Sie ebenfalls als weise Entscheidung klaglos hinnehmen sollten!
Mit freundlichen Grüssen
Unterschrift
gesamter Thread:
- Ein Brief an DFuiZ: So what? -
DFuiZ,
16.11.2011, 12:35
- Antwort: So what? -
DFuiZ,
17.11.2011, 03:16
- Ein Brief an DFuiZ: Die Klärung der Schuldfrage ist irrelevant -
DFuiZ,
17.11.2011, 03:33
- Ein Brief an DFuiZ: Die Klärung der Schuldfrage ist irrelevant -
Holger,
17.11.2011, 14:22
- Woher? - DFuiZ, 17.11.2011, 19:18
- Antwort: Die Klärung der Schuldfrage ist irrelevant -
DFuiZ,
18.11.2011, 01:22
- Ein Brief an DFuiZ: Einzelfälle und Alternativen -
DFuiZ,
18.11.2011, 01:36
- Antwort: Einzelfälle und Alternativen -
DFuiZ,
18.11.2011, 21:53
- Ein Brief an DFuiZ: Von Ihren Ansichten trennen mich Welten - DFuiZ, 18.11.2011, 22:00
- Antwort: Einzelfälle und Alternativen -
DFuiZ,
18.11.2011, 21:53
- Ein Brief an DFuiZ: Einzelfälle und Alternativen -
DFuiZ,
18.11.2011, 01:36
- Ein Brief an DFuiZ: Die Klärung der Schuldfrage ist irrelevant -
Holger,
17.11.2011, 14:22
- Ein Brief an DFuiZ: Die Klärung der Schuldfrage ist irrelevant -
DFuiZ,
17.11.2011, 03:33
- Antwort: So what? -
DFuiZ,
17.11.2011, 03:16