Extra für euch F. - Die Hölle in GB
Hallo Conny!
"Oh, das ist aber dann schon fast eine Wissenslücke:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,441686,00.html"
Ach so, das ist diese Seite, wo man Kurz-Videos hochladen kann. Darüber habe ich mal im Fernsehen gehört, aber ich hatte den Namen wieder vergessen. Mittlerweile kommen schon Leute ins Fernsehen, nur weil sie irgendein albernes selbstaufgenommenes Video dort oder anderswo hochgeladen haben...
"Genau das ginge mit dem Freigeld nicht mehr so leicht. D.h. die Reichen können noch von dem leben, was sie an Geld haben, aber das wird nicht mehr mehr werden allein durch Zinsen."
Deshalb werden sie alles tun, um so etwas zu verhindern. Das wäre das Ende für den wachsenden Wohlstand der heutigen reichen Familiendynastien.
"In diesem Forum schreibt ein in Canada lebender Östereicher viel über diese Regiowährungen. Oldy ist sein Nick (auch der Feminismus kommt dort immer mal wieder zur sprache
):
http://f28.parsimony.net/forum68339/"
Sehr interessant.
"Man sollte die Reichen nicht immmer mit den Unternehmern gleichsetzen."
Das tue ich auch nicht. Die Mehrheit der Reichen finanziert sich aber über Unternehmen. Dann gibt es natürlich noch diejenigen, die nirgends in der Wirtschaft investiert haben und wirklich nur von Zinsen leben, die dann letztendlich auch von Unternehmen finanziert werden müssen, die diese Kosten wiederum an Beschäftigte und Kunden weitergeben, soweit das möglich ist. Bei einem kleinen Unternehmen mit schwacher Marktposition ist das oft nicht 100%ig möglich - da muß dann der Chef die Zinsen mit seiner Arbeit mit finanzieren und kann auch seine Steuerlast nicht 100%ig weitergeben. Aber auch da finanzieren Kunden und Beschäftigte das alles natürlich immer mit.
"Diese Mittelstandsfirmen haben durchschnittlich noch eine Eigenkapitaldecke von 10%. Der Rest ist geliehen."
Das soll sich mittlerweile zwar schon etwas gebessert haben, prinzipiell ist es jedoch immer noch so, daß viele Unternehmen hohe Kredite laufen haben. Man nimmt dann Kredite auf, um andere Unternehmen zu schlucken, und wer das nicht mitmachen will, ist letztendlich zum Verkauf seines Unternehmens gezwungen oder wird in den Ruin getrieben. Ein Beispiel aus der Praxis:
Da hatte jemand ein gut laufendes Autohaus. Die Geschäftsgebahren in der Branche wurden immer rücksichtsloser, und so um 1990 herum war der Besitzer des Autohauses so weit, daß er sagte, daß ihm das alles keinen Spaß mehr macht und daß er keine Lust mehr darauf hat. Es ging nur noch um Verkaufszahlen um jeden Preis, viele Konkurrenten nahmen hohe Kredite auf, um damit mehr Rabatt geben zu können, ihre Verkaufszahlen zu erhöhen und so mehr Rabatt von den Auto-Herstellern zu bekommen und vor allem auch, um mit dem Geld Konkurrenten aufzukaufen. Ein kleines Autohaus konnte da immer schwerer mithalten, ohne sich ebenfalls mit Krediten zu überschulden.
Er verkaufte die Firma also an einen Konkurrenten, behielt aber die Gebäude und Grundstücke und kassierte dann Miete dafür vom neuen Besitzer. So hat er gerade noch die Kurve bekommen und heute finanziell ausgesorgt. Hätte er das Unternehmen nicht verkauft, dann wäre er wohl spätestens 10 Jahre später in der Insolvenz gelandet und heute mittellos.
Der neue Besitzer hat dieses Autohaus eigentlich nur gekauft, um einen Konkurrenten los zu werden. Weil es viele sehr betuchte Kunden hat, läßt er es noch heute weiter laufen. Er hat noch weitere Autohäuser geschluckt und hängt mittlerweile schon mit einer US-Firma zusammen. Aber da wird alles mit Krediten finanziert, und die Zinsbelastung steigt immer weiter. Das gleicht man dann natürlich durch Entlassung von Mitarbeitern aus, und die verbliebenen Beschäftigten dürfen unbezahlte Überstunden schieben.
So etwa läuft das in vielen Unternehmen. Da werden riesige Kredit-Blasen aufgebläht. Nicht so schnell wie noch vor 5-6 Jahren mit den Internet-Firmen, aber im Prinzip ist es dasselbe. Man versucht mittlerweile zwar, dagegen zu steuern, z.B. indem man die Kriterien für Kredite verschärft, aber am Grundproblem ändert das nicht viel.
"Diese Alternativen werden allerdings nicht aus Berlin kommen. Die muß das Volk heute schon selbst schaffen."
Das fängt ja schon an. In der DDR hielten viele Menschen - auch in den Städten - Tiere, weil die Schlachthöfe Privatleute für Schlachttiere, Felle und ähnliches gut bezahlten. Nach der Wende sanken die Preise dafür deutlich, und viele Menschen schafften die Tiere dann schnell ab. Jetzt fangen immer mehr Menschen dort wieder damit an, Tiere zu halten, oder sie gehen z.B. angeln. Und dann wird getauscht - Heringe gegen Äpfel, Kaninchen gegen Gänse... Wo das Geld knapp wird, geht man eben wieder zum Tausch Naturalie gegen Naturalie über.
Das ist so natürlich nicht immer möglich, und da, wo es nicht möglich ist, gewinnen die Regio-Währungen an Bedeutung.
"Vor allem wenn die Vermögenden merken, daß das Geld kaputt geht, werden sie versuchen, möglichst vieles noch zu retten indem man damit Dinge kauft, deren Wert sich hält oder zumindest nur langsam sinkt, so daß man die Zeit überbrücken kann, bis es ein neues Geld gibt."
Ja, sie werden dann z.B. noch stärker als jetzt Grundstücke und Immobilien kaufen. Das klingt erst einmal gut für Hausbesitzer, weil so deutliche Wertsteigerungen für Grundstücke und Immobilien zu erwarten sind. Das Problem besteht aber darin, daß die Reichen ihren Einfluß auf die Politik dann auch stark dafür nutzen werden, Hausbesitzer zum Verkauf ihrer Häuser zu zwingen. Und wenn immer mehr Reiche immer mehr Häuser besitzen, gehen Unternehmen, Kommunen und der Staat natürlich immer selbstverständlicher davon aus, daß da ordentlich was zu holen ist. Unter dem Deckmantel von Umweltschutz und Sicherheit wird es dann immer schärfere und teurere Auflagen für Hausbesitzer geben. Das fängt ja jetzt schon an. Bei Dachsanierungen muß man Vorschriften zur Wärmedämmung beachten, die die Kosten erhöhen. Bis 2015 muß zumindest hier bei Aachen jeder Hausbesitzer nachweisen, daß sein Anschluß an die Kanalisation dicht ist und die Abwasserrohre gegebenenfalls abdichten lassen, auch wenn die 2 Meter tief im Boden liegen und teilweise unter Gehweg und Straße verlaufen und der Spaß so eine fünfstellige Summe kostet. In Hessen muß neuerdings jeder Öltank ab 900 Liter Fassungsvermögen (wenn ich mich recht erinnere) regelmäßig überprüft werden, wofür natürlich eine dreistellige Gebühr fällig ist. Und wer ein Haus verkaufen oder vermieten will, muß neuerdings einen "Energiepaß" haben, der natürlich auch nicht umsonst ausgestellt wird. Daß Anwohner bei Straßenbau und Straßensanierung zur Kasse gebeten werden, ist ja nicht neu - neuerdings erhöhen Kommunen aber auch mal rückwirkend ihre Gebühren dafür. Dann kann es passieren, daß man Jahre nachdem man die Rechnung für den Straßenbau bezahlt hat, auf einmal wieder eine Rechnung über eine vier- oder fünfstellige Summe bekommt. Wer zur Miete wohnt, denkt jetzt vielleicht, daß ihn das ja nicht betrifft, irrt sich dabei aber gewaltig, denn Vermieter rechnen diese Kosten selbstverständlich in die Mieten rein. Deshalb stört die Reichen das auch nicht sonderlich - sie vermieten ihre Immobilien ja zum großen Teil und geben all diese Abzockereien einfach an ihre Mieter weiter.
"Bei denen mit wenig Geld ist es ja auch gerade egal. Weniger lassen kann man ihnen kaum und wenn Kinder kommen, muß die eh die Allgemeinheit bezahlen."
Genau. Ein Sozialhilfe-Empfänger im Wohnort meiner Eltern, der mit seiner Frau ein Kind nach dem anderen in die Welt setzte, formulierte es mal so: "Alle sagen, wir können unsere Kinder nicht ernähren. Aber ich werde ihnen das Gegenteil beweisen!"
"Die Mittelschicht hingegen muß ihre Kinder selbst bezahlen und dort macht sich ein Kind dann doch bemerkbar. Mir hat erst neulich ein Beamter im gehobenen Dienst erzählt, daß er mit 5 Kindern nicht mehr weit von Hartz IV entfernt wäre."
Mir hat mal ein Vater gesagt, daß man ab 3-4 Kindern durch Kindergeld, Steuerfreibeträge usw. sogar Plus macht. Vermutlich gilt das aber nur, wenn die Kinder nicht studieren und nicht jedes Kind ein eigenes Zimmer, ein Auto usw. bekommt. Außerdem hat man 3-4 Kinder ja meist nicht auf einen Schlag, sondern man hat zunächst erstmal 1-2 Kinder, die dann mehr kosten als man für sie bekommt.
"Und dann sind wir auch bei der Mittelschicht schon bald in einer Perspektivlosigkeit."
Ja, und das ist etwas, was man dort lange nicht gewohnt war. Umso schlimmer wird es nun empfunden, und umso negativer wirkt sich das auf die Geburtenrate aus.
"Und irgendwie liegt das doch am Geld."
Ja. Wenn es nicht einige wenige Reiche gäbe, die ihr Geld nicht mehr verkonsumieren können und es deshalb auch in Grundstücke und Immobilien investieren, dann wären die Grundstücks- und Immobilienpreise heute nicht so hoch. Dann müßte man auch nicht so hohe Kredite aufnehmen, um ein eigenes Haus zu finanzieren. Dann hätte man auch keine so hohe Zinsbelastung. Das Geld würde dann nicht an die Banken und von dort an die Reichen fließen, sondern in den Konsum und so die Wirtschaft ankurbeln. Dann gäbe es auch mehr Jobs und mehr Perspektiven für Kinder.
"Der Feminismus trennt aber Mann und Frau. Sind sie getrennt, kommt es auch nicht mehr so oft überhaupt noch zu Sex und die gefahr, daß eine Frau schwanger wird, nimmt ab."
Ja, dieser Effekt ist zweifellos da. Allein die männerfeindliche Gesetzgebung sorgt dafür, daß immer mehr Männer vor der Gründung einer Familie zurückscheuen oder gar nicht mehr die finanziellen Mittel dafür haben. Das resultiert aber nicht allein aus dem Feminismus, sondern mehr aus dem Bestreben des Staates, Sozialkosten für alleinlebende Frauen und Kinder möglichst weitgehend auf Ex-Partner und Väter abzuwälzen. Die ideologische Grundlage dafür war schon vor dem Feminismus da, denn auch in früheren Zeiten war man der Auffassung, daß man mit Männern alles machen könne, z.B. sie zum Kriegsdienst zu zwingen, sie als Soldaten für den Einsatz in weit entfernten Ländern zu verkaufen oder sie mit Gewalt zur Arbeit als Seeleute auf Schiffen zu entführen...
Und Trennungen und sogar Scheidungen gab es auch schon in früheren Zeiten zur Genüge.
Freundliche Grüße
von Garfield
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LebenvordemRechner,
30.12.2006, 04:22
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Garfield,
02.01.2007, 16:53
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Conny,
02.01.2007, 17:41
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Garfield,
02.01.2007, 18:20
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Conny,
02.01.2007, 19:27
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Garfield,
02.01.2007, 20:44
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Conny,
02.01.2007, 22:00
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Garfield,
03.01.2007, 17:30
- Extra für euch F. - Die Hölle in GB - Conny, 04.01.2007, 02:39
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Garfield,
03.01.2007, 17:30
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Conny,
02.01.2007, 22:00
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Garfield,
02.01.2007, 20:44
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Conny,
02.01.2007, 19:27
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Garfield,
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Conny,
02.01.2007, 17:41
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Garfield,
02.01.2007, 16:53