Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Extra für euch F. - Die Hölle in GB

Garfield, Tuesday, 02.01.2007, 20:44 (vor 6914 Tagen) @ Conny

Hallo Conny!

"Ist YoutTube das real Wert? Kommen nicht vielleicht 16 Millionen real eher hin?"

Das weiß ich nicht. Um ehrlich zu sein, hab ich vorher noch nie von YouTube gehört...

"Jahrzehnte? Hat nicht ein russischer Ökonom mal etwas von 50 bis 70 Jahren geschrieben, die ein Geld, wie wir es heute haben, hält, bevor es in sich zusammenfällt?"

Ich glaube nicht, daß man das so pauschal sagen kann. Im Moment treibt die hohe Nachfrage aus Asien die Wirtschaft gut an, und das wird wohl das System noch eine Weile am Laufen halten. Kritisch wird es, wenn diese Nachfrage nachläßt und die Exporte dann wieder schlechter laufen. Das wird schon beginnen, bevor die großen asiatischen Länder in die Krise kommen. Denn vorher werden sie ja dazu übergehen, immer mehr Produkte, die sie jetzt noch aus westlichen Ländern importieren, selbst zu produzieren.

"Der Zins in unserem Geld mit der Eigenschaft wie Gold ist etwas, das die Geldmenge exponentiell aufblät, so wie Krebs im Körper eines Menschen."

Ja. Aber die guten Geschäfte im Ausland nähren dieses Krebsgeschwür momentan ganz gut. Wie lange das noch anhält, ist für mich momentan nicht absehbar. Wenn das Exportgeschäft schlechter läuft, wird das Krebsgeschwür sehr groß sein, oder um es konkret auszudrücken: Die Gewinnerwartungen der Reichen werden dann extrem hoch sein und ganz sicher nicht sinken. Man wird dann beginnen, die Bevölkerung immer rücksichtsloser auszubeuten und damit den Niedergang enorm beschleunigen.

"Diejenigen, die rechtzeitig merken, daß es nicht mehr lange geht und das Geld kapitalisieren sind dann die Gewinner. Diejenigen, die nicht glauben, daß das Geld auch kaputt gehen kann, sind die Verlierer."

So gesehen bin ich froh, daß ich sowieso kein Geld zum Sparen übrig habe.

"Das bedingungslose Grundeinkommen könnte nur dazu führen, daß die Umverteilung nach ganz oben sich dadurch noch beschleunigt."

Die Gefahr sehe ich auch. Die Superreichen werden jede Veränderung des Systems für sich auszunutzen versuchen.

"Notfalls müssen einfach zwei Währungen parallel laufen."

Darum wird man ohnehin nicht herum kommen, denn die Massenarbeitslosigkeit wird mit normalem Geld nicht ewig finanzierbar sein. Sämtlicher Besitz wird ja immer schneller nach oben fließen, und wie du schon schreibst, kommt er von da kaum wieder nach unten. Reiche zahlen keine Sozialversicherungsbeiträge. Reiche zahlen auch oft effektiv keine Steuern, weil sie ihre nominell zu zahlenden Steuern über Preise und entsprechend niedrig kalkulierte Löhne an Kunden und Beschäftigte weiter geben. Und selbst wenn sie das nicht können und so effektiv Steuern zahlen, dann bekommen sie für ihre Riesen-Vermögen von der Gesellschaft mehr an Zinsen als sie an Steuern zahlen.

Wenn nun das jetzige Geld zum großen Teil in imaginären Finanzkreisläufen oder als Zweitwährung im Ausland gebunden ist, fehlt es für Sozialleistungen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder kürzt man die Sozialleistungen drastisch und nimmt eine deutlich steigende Kriminalitätsrate in Kauf, oder aber man entwickelt Alternativen zum jetzigen Geld.

"Für die bis heute angesparten Summen ist doch auch nichts mehr da, was man noch kaufen könnte. Wäre das noch vorhanden, gäbe es vermutlich diese Blasen an den Kapitalmärkten nicht."

Na ja, die Masse der Bevölkerung würde schon noch viel mehr konsumieren. Da sehe ich gar keine Grenze. Das Problem besteht nur darin, daß man dieser Masse der Bevölkerung das Geld dafür nimmt und es den Reichen gibt, die aber wiederum schon soviel Geld haben, daß sie es gar nicht mehr verkonsumieren können. In schrumpfende einheimische Märkte möchten sie nicht investieren, also fließt das Geld eben ins Ausland und in die Blasen an den Kapitalmärkten.

"Wenn man in die Verhaltungsforschung blickt, erkennt man den Zusammenhang zw. dem Vorhandensein von Nahrung und der Anzahl der nachkommen. Immer wenn eine Population im Stress ist, da Nahrung fehlt, hat sie wenig Nachwuchs."

Ja, aber ich bin mir nicht sicher, ob das hierzulande auch das Problem ist. Auffällig ist ja, daß gerade manche Menschen mit sehr geringen Einkommen viele Kinder haben. Ich sehe das Problem mehr in der Mittelschicht. Da müssen viele Menschen hohe Raten für Häuser zahlen, weil Grundstücks- und Immobilienpreise durch die Geldverteilung nach oben stark angestiegen sind. Da ist man selbst bei doppeltem Einkommen schnell an der Grenze der finanziellen Belastbarkeit angekommen. Kinder bedeuten dann, daß man die Raten nicht mehr zahlen kann, das Haus (meist mit Verlust) verkaufen muß und dann später im Alter von der Hungerrente noch Miete zahlen muß.

Dazu kommt noch, daß es immer schwieriger und teurer wird, den Kindern einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. In manchen Gegenden sind die öffentlichen Schulen mittlerweile so miserabel, daß man gut beraten ist, seine Kinder auf Privatschulen zu schicken. Danach sollten sie möglichst studieren, idealerweise an einer "Elite-Uni"... Das alles kostet viel Geld, und das kann sich in der Mittelschicht kaum noch jemand leisten.

Noch haben in der Mittelschicht viele Menschen etwas zu verlieren, und um das zu vermeiden, verzichten sie auf Kinder oder haben maximal noch ein Kind.

"Wobei man auch den Feminismus mit seiner Menschenfeindlichkeit hierbei nicht außer acht lassen sollte. In allen Ländern, in denen der Feminismus installiert wurde, ging die Geburtenrate spürbar zurück."

Den Geburtenrückgang führe ich mehr auf die Einführung der Pille zurück. Allerdings hatte der Feminismus natürlich Anteil daran, daß dies überhaupt allgemein akzeptiert wurde. Es gab aber noch andere Faktoren, die dabei eine Rolle spielten.

Freundliche Grüße
von Garfield


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