Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Der emanzipierte Mann

M. Atterhorn, Friday, 08.07.2005, 15:45 (vor 7458 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Der emanzipierte Mann von Scipio Africanus am 07. Juli 2005 11:47:37:

Guten Tag, Herr Scipio,

Einige Thesen
Der emanzipierte Mann orientiert sich zuerst an seinen
eigenen Bedürfnissen, und nicht an den Bedürfnissen
der Frau. Damit befreit er sich aus einer geistigen
Abhängigkeit, die sich allzu oft in der Versorgerrolle
manifestiert.

...hier gibt es kein entweder/oder. Es kann durchaus den Bedürfnissen des Mannes entsprechen, eine glückliche und zufriedene Frau zu Hause zu haben. Das wird er kaum dadurch erreichen, daß er seine eigenen Bedürfnisse über diejenigen seiner Frau stellt. Vielmehr wird er sich um einen Interessenausgleich bemühen müssen. Welcher Mann möchte schon "emanzipiert" neben seiner "emanzipierten" Frau leben anstatt zusammen mit ihr?

Er versucht nicht, den Frauen zu gefallen, indem er
Partei für ihre Interessen ergreift. Er vertritt nur
dann Interessen von Frauen, wenn sie ihm sachlogisch
gerechtfertigt erscheinen.

...so, wie es ein vernünftiger Mensch in allen Dingen halten sollte. Was daran nun besonders "emanzipiert" sein soll, erschliesst sich mir nicht zur Gänze.

Das Urteil von Frauen hat für den emanzipierten Mann
nicht grösseres Gewicht als das Urteil von Männern.

...für den "emanzipierten" Mann hat das gescheite Urteil einer gescheiten Frau mehr Wert als das dämliche Urteil eines dummen Mannes. Der "emanzipierte" Mann schielt nicht nach dem Geschlecht in seiner Beurteilung dessen, was ihm einleuchtet oder nicht.

Der emanzipierte Mann scheut sich nicht, bestehende
Privilegien von Frauen in Frage zu stellen.

...dazu bedarf es ebenfalls keiner besonderen Emanzipation, sondern lediglich eines gesunden Gerechtigkeitsempfindens.

Der emanzipierte Mann sieht die Frau nicht als
besonders schützenswertes Wesen. Ihr kann prinzipiell
zugemutet werden, was einem Mann zugemutet wird.

...prinzipiell ja, aber nicht in jedem Fall. Umgekehrt gilt dasselbe.

Der emanzipierte Mann ist nicht Robin Hood, der
dahergaloppiert, sobald Lady Merriam "zu hülf" haucht.

...Zustimmung.

Der emanzipierte Mann verkörpert die progressive
Kraft, welche die Gleichberechtigung der Geschlechter
vorantreibt.

...es reicht völlig, wenn er sich gegen die kollektivistische Zerebralphimose wehrt, die ihm in Form eines Gesetzgebers gegenüber tritt, der einseitig Partei für ein bestimmtes Geschlecht ergreift. Der "emanzipierte" Mann wehrt sich aber auch gegen eine Gesetzgebung, die einem bestimmten Geschlecht Steine in den Weg legt, ganz egal, ob es sich dabei um sein eigenes oder das andere Geschlecht handelt.

Er orientiert sich nicht an überholten
Leitbildern, sondern stellt diese radikal in Frage.

...wobei er durchaus die Freiheit hat, zu anderen Ergebnissen zu kommen als ihm das die Maskulisten gerne vorschreiben möchten.

Emanzipation des Mannes heisst somit Befreiung von der
traditionellen Rolle des Mannes als Beschützer und
Versorger der Frau, Beschützer und Versorger sowohl in
materieller wie auch in ideeller Hinsicht.

...nicht jede Befreiung wird von jedem "Befreiten" auch als eine solche erlebt. Es gibt Männer, die sich in dieser Rolle wohl fühlen und es gibt Frauen, die ihnen das danken. Der "emanzipierte" Mann läßt sich diese Rolle andererseits nicht länger mehr aufzwingen.

Der emanzipierte Mann bekämpft den kleinbürgerlichen Feminismus.

...der kluge Mann bekämpft ohnehin die geistige Enge des Kleinbürgertums.
Da ist der kleinkarierte Feminismus automatisch dabei.

Der kleinbürgerliche Feminismus hält an alten MATRIARCHALEN Privilegien fest, indem die Versorgerrolle des Mannes auf alle gesellschaftspolitischen Ebenen ausgedehnt wird.

...das ist richtig. Deswegen kämpft der "emanzipierte" Mann nicht gegen Frauen, sondern gegen einen Staat, der ihm diesen Tort per Gesetz antut.

Sonderrechte für Frauen, insbesondere Mütter, sind nicht mit der Gleich-
berechtigung vereinbar.

...Gleichberechtigung kann unmöglich heissen, daß geschlechtliche Unterschiede geleugnet werden. Mutterschaft ist etwas exclusiv Weibliches und sie ist etwas anderes als Vaterschaft. Daß ihr "Wert" allerdings höher angesiedelt wird als derjenige der Vaterschaft, ist schlicht ein geschlechterrassistischer Skandal. Schliesslich haben Frauen alle Vorteile daraus, daß sich Männer überhaupt als Väter ihrer Kinder in die Pflicht nehmen lassen.

Der emanzipierte Mann weiss, dass die Entwertung der Vaterschaft
gleichbedeutend mit einer Entwertung des Mannes ist.

...allerdings.

Der Mann ist nicht ein Samenspender, der nach belieben materiell ausgebeutet werden darf.

...traurig genug, daß die totalitärfeministische RadFem-Fraktion da nicht selber drauf kommt. Würde sich der Mann nämlich so verhalten, als sei er nichts weiter als ein Samenspender, dann wären Frauen eben schwanger und der Mann würde mit anderen Frauen währenddessen fröhlich weitere Nachkommenschaft zeugen, ohne sich auch nur um ein einziges seiner von ihm gezeugten Kinder zu kümmern.

Der emanzipierte Mann befreit sich von den Zwängen, die
ihm die weibliche Sozialisation durch die eigene Mutter
auferlegt haben.

...Mutter ist nicht gleich Mutter.

Weibliche Appelle an reaktionäre Leitbilder weist er zu-
rück. Er durchschaut weibliche Manipulationen wie "Liebesentzug"
und ist sich bewusst, dass seine Prägungen durch die erfahrene
weibliche Sozialisation zu seinem Nachteil sind und ihn manipulierbar
machen.

...auch das wird in jedem einzelnen Fall individuell zu beurteilen sein.

Die feministisch-weibliche Sozialisation des Mannes ergibt letztendlich den "lila Pudel", die Karikatur des emanzipierten Mannes. Sie sind die männliche Hilfstruppe, geistig kastriert, ohne echtes Selbstwertgefühl.

...das schon, wenn auch mit folgender Einschränkung: Wollten wir den "lila Pudel" ausschliesslich als das Ergebnis feministisch-weiblicher Sozialisation begreifen, dann würden wir exakt denselben Fehler begehen, der den Kardinalfehler sämtlicher Kollektivisten darstellt, nämlich den, anzunehmen, Sozialisation sei alles und der freie Wille des Menschen sei demgegenüber gar nichts. Außerdem würden wir der "feministisch-weiblichen Sozialisation" eine "Macht" zugestehen, die sie gar nicht haben kann. So stark, als daß sie allein die traurigen Ergebnisse von heute hätte hervorbringen können, ist keine Sozialisation. Daß die "lila Pudel" die "männliche Hilfstruppe sind, geistig kastriert und ohne echtes Selbstwertgefühl" - das ist schon richtig. Ihre Sozialisation ist aber nicht der einzige Grund. Diese "lila Pudel" sind einfach obendrein noch geistig minderbemittelt, volkstümlich ausgedrückt: a bissl blöd halt.

Vom Gornergrat zum - M.Atterhorn


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