Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: verständigungsprobleme

Gastredner, Monday, 15.03.2004, 14:49 (vor 7940 Tagen) @ draco

Als Antwort auf: verständigungsprobleme von draco am 14. März 2004 17:46:53:

Da Sie städnig den Kontext der Diskussion verlassen und immer davon Sprechen, was ai im Allgemeinen will oder sonst macht und weil Sie auf Argumentationen nicht eingehen, hege ich ernste Zweifel das Sie hier wirklich etwas diskutieren wollen, aber ich werde trotzdem auf einige Punkte eingehen. Auf andere Verzichte ich bewußt, da Sie keinerlei Argumente liefern, sondern nur Behauptungen aufstellen.

Weit mehr Männer als Frauen sterben bei Ehrenmorden. In den Ländern, in denen die Ehre als Mordmotiv straffrei ist, wird die Blutrache praktiziert. Die Blutrache wiederum trifft ausschließlich Männer. Ebenso sind Folteropfer überwiegend männlich. Ist das nun ein Grund für >eine Kampangne im umgekehrten Sinne?
Sie fragten:warum sollte dies kein grund für eine umgekehrte kampagne sein?

Auch wenn ich mich hier wiederholen muss. Das würde bedeuten Folter an Frauen zu marginalisieren und zu Werten. Es kann aber kein bischen Folter geben und Folter wird nicht dadurch weniger schlimm, das es sich bei dem Opfer um ein Frau handelt. Eine derartige Kampange würde dies tun ist demnach falsch.

die kampagne ist nicht unspezifisch, sie beschäftigt sich allgemein mit gewalt gegen frauen und geht konkret auf situationen der frauen in einzelnen ländern ein. die frauen in nigeria werden dabei nicht mit den frauen in deutschland verglichen.

Etwas das allgemein ist, ist unspezifisch. Die Kampange geht eben in ihrer Beschreibung nicht(!) auf die spezielle Situation von Frauen in einzelnen Ländern ein. In dem Aktionstext auf der deutschen Seite von ai wird allgemein die Situation von Frauen auf der ganzen Welt angeprangert und dann unten eine Forderungsliste für Deutschland nachgeschoben. So stellt man Dinge in einen Kontext, die nichts gemeinsam haben. Damit wird das Mitleid für die vom Krieg verfolgten Frauen, die Vergewaltigt wurden, dazu benutzt, um in Deutschland mehr Geld für Frauenhäuser zu fordern und das, obwohl es mitlerweile ein Gewaltschutzgesetz gibt, das Frauen genau diesen Weg zum Frauenhaus abnimmt.

diese kampagne beleuchtet die situation der frauen weltweit, dabei werden nicht alle frauen in einen topf geworfen. ziel dieser kampagne ist es die weltweite situation von frauen zu verbessern, dabei ist selbstverständlich das es an der situation der afghanischen frauen viel mehr zu verbessern gibt als an der situation der deutschen frauen.

Nun erklären Sie doch bitte, wie man es schafft die Situation von Frauen weltweit und allgemein zu reden, ohne sie dabei in einen Topf zu werfen?
Es geht um die Frau an sich. Da wird nicht unterschieden, zwischen Frauen hier und Frauen da.

leider konnten auch sie mir nicht deutlich machen wie sie zu der annahme kommen, durch die kampagne würden alle männer als täter angeklagt. ich habe mir die informationen zur kampagne jetzt schon zum dritten mal durchgelesen und ich finde die stellen nicht an denen männer als täter angeklagt werden.

Bitte, Auszüge aus dem Text von ai:
"Frauen und Kinder werden auf der Flucht und in Flüchtlingslagern angegriffen und vergewaltigt. ai fordert ein Ende dieser grausamen Verbrechen und die angemessene Bestrafung der Täter sowie Aufklärung und Bewusstseinsarbeit mit Soldaten."

In der Wahrnehmung von ai scheint es keine Soldatinnen und Täterinnen zu geben. Aber weiter:

"Behördenvertreter und andere staatliche Funktionsträger – wie Polizisten, Strafvollzugsbedienstete oder Mitarbeiter in Erziehungseinrichtungen – verüben Gewalt an Frauen ebenso wie vom Staat unabhängige Akteure aus ihrem gesellschaftlichen Umfeld: Arbeitskollegen, Ärzte, religiöse Führer und Mitglieder der eigenen Familie. Auch sie müssen die grundlegenden Menschenrechte achten."

Wieder kein Wort zum Thema Frau als Täterin. Dafür werden mehr als genug Männer als Täter benannt. Und weiter:

"Familiäre Gewalt ist in allen Teilen der Welt die häufigste Form der Gewalt, die Frauen erleben. Die Familie und das Zuhause, für viele der Inbegriff von Frieden und Sicherheit, sind für Millionen Frauen ein Ort des Leidens, wo ihnen Missbrauch, Folter und sogar Tod drohen. Auch hier appelliert ai an die Verantwortung von Regierungen, Gesetze gegen familiäre Gewalt zu erlassen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass Vergewaltigung in der Ehe ein Straftatbestand wird oder dass dauerhafte staatliche Beratungsstellen mit ausreichender Finanzierung für Opfer von Gewalt eingerichtet werden."

Dieser Abschnitt ist besonders heimtückisch. Mit dem Beispiel der Vergewaltigung in der Ehe wird der Mann als Täter indirekt benannt, denn niemand denkt bei solch einer Tat an eine Frau als Täterin.
Hier sieht man auch sehr gut, wie der Kontext zwischen allen Frauen hergestellt wird. Während Frauen nachweißlich genauso häufig wie Männer Täter in häuslichen Auseinandersetzungen sind, wird hier gesagt, das nur Frauen Opfer sind. Nebenbei vermengt sich hier die Situation der Frauen in Deutschland z.B. mit denen von Frauen in Indien, die als Witwe von der Verbrennung bedroht sein können.

Auch übersehen Sie, das die Kampange nur von Mädchen als Kindersoldaten spricht und deren Leid darstellt. Die überwiegeden Zahl der Kindersoldaten ist aber männlich. Sollen nun die Spendengelder nur der Versorgung weiblicher Kindersoldeten dienen?
Sie meinten dazu: ai hat vor einiger zeit eine kampagne gestartet die sich mit kindersoldaten beschäftigt. ai beschäftigt sich auch weiterhin mit dem thema kindersoldaten.

Dies mal exemplarisch dafür, wie groß scheinbar das Verständigungsproblem ist. Es geht darum, warum diese Kampange falsch ist, nicht was ai sonst noch macht. Sie allerdings verlassen wieder den Kontext der Diskussion und suchen außerhalb nach Argumenten. Die konkrete Frage lassen Sie wieder unebantwortet.
In Bezug auf Kindersoldaten bedeutet dies, das sich ai mit Kindersoldaten im allgemeinen beschäftigt und sich den weiblichen im Besondernem widmet. Auch hier wird wieder gewertet. Durch die stärkere Konzentration auf weibliche Opfer werden männliche marginalisiert und das allein aufgrund ihres Geschlechts und nicht weil es besonderes Problem in einem Land mit weiblichen Kindersoldaten gibt. Diese Vorgehensweise bedeutet eine Aufteilung des Problems in die Kategorien männlich und weiblich, die besondere Betonung des weiblichen hebt diese Problemteil über den männlichen. Dabei ist es ein einziges Problem!

Scheinbar ist es Ihnen auch entgangen, das die Kampange die Frau als Täterin vollkommen ausschließt.
Sie forderten mich auf:das ist mir allerdings wirklich entgangen und ich würde sie bitten mir den text des infomaterials zu zeigen der das aussagt.

Die Beispiele finden sie weiter oben.

und zum schluß habe ich noch eine frage die mir beim lesen der antwortpostings auf meinen text aufkam: was würden sie zu einer Kampagne "hinsehen & handeln- gewalt gegen männer verhindern" sagen? nach ihrer argumentation müßten sie diese kampagne genauso verurteilen, ehrlich gesagt habe ich aber zweifel ob sie das tun würden.

Scheinbar unterstellen Sie anderen immer irgendwelche niederen Beweggründe,denn es gibt keinerlei Begründung oder erkennbare Ursachen für Ihre Zweifel. Nick wurde als Wegseher tituliert, mir werfen Sie Unehrlichkeit und Verlogenheit vor.
Die Frage haben Sie sich ja selbst richtig beantwortet.

Sehen Sie es mir nach, wenn ich von Ihnen als adäquaten Gesprächspartner abstand nehme, aber ich will auf solcher Basis keine Dikussionen führen.


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