Re: Stärkt die Reproduktionsmedizin die Rolle der Frau?
Als Antwort auf: Re: Stärkt die Reproduktionsmedizin die Rolle der Frau? von Garfield am 18. November 2002 14:54:11:
Wenn meine Verlobte und ich mal ein Kind haben möchten, werden wir jedenfalls alles tun, um auszuschließen, daß das Kind mit einer größeren Behinderung geboren wird.
Aber nicht etwa, weil wir kein behindertes Kind akzeptieren würden oder weil wir uns von irgendjemandem dazu gedrängt fühlen, nur ein gesundes Kind haben zu dürfen, sondern vor allem deshalb, weil wir nicht eines Tages in die Situation kommen möchten, daß unser Kind uns fragt, wieso wir nichts getan haben, um seine Behinderung zu korrigieren oder zumindest zu mildern und ihm stattdessen einige Möglichkeiten gesunder Menschen vorenthalten haben.
Du schreibst von einem Vorwurf, den Dein etwaiges Kind dir macht? Meinst Du jetzt eine Vorsorgeuntersuchung, damit Du auf die Behinderung Deines Kindes vorbereitet bist? Dann gebe ich Dir recht.
Oder meinst Du im Ernst, daß Dein Kind Dir vorwirft, geboren worden zu sein? Dann mußt Du Dich echt mal mit Behinderten unterhalten, ob die alle durchs Leben krauchen, traurig, daß man sie nicht einfach totschießt!
Es ist eine schlimme Welt, in der Menschen aufgrund ihrer Behinderung getötet werden. Es ist aber DIE SCHLIMMSTE ALLER WELTEN, in der die Behinderten selber um den Tod bitten, weil sie sich lebensunwert vorkommen. Und genau diese Welt steuern wir an. Man muß nur oft genug wiederholen, daß man total in Sorge um die armen Behinderten ist und daß sie doch so arm dran sind und es doch total barmherzig wäre, sie sterben zu lassen.....
und schon kannst du ihnen den Gnadenschuß geben wie einem Pferd.
Eine Behinderung ist in den meisten Fällen eine Belastung für alle Beteiligten. Für ein behindertes Kind ist es niemals toll, nicht alles das tun zu können, was andere Kinder tun und obendrein womöglich auch noch gehänselt zu werden.
Ein behindertes Kind kann total glücklich sein und ist es auch genauso wie ein nichtbehindertes Kind - und auch mal traurig wie ein nichtbehindertes Kind.... Und den anderen Kindern, die hänseln gehört einfach eins vorn Latz, basta.
< Vielleicht hat er Glück, und dort im Heim gibt es gutes Personal. Vielleicht hat er aber auch Pech und trifft dort auf Leute, die ihren Frust an den Patienten abreagieren.
Dann muß man was dafür tun, daß es bessere Heime gibt. Mit denselben Argumenten könntest Du die Kranken nach einem Verkehrsunfall erschießen. Schließlich könnte er ja Pech mit dem Krankenhaus haben....
In der Regel läßt es sich in den Heimen, die ich kenne, sehr gut leben und die Betreuer sind klasse - nur leider immer etwas überfordert.
<Er wird jedenfalls den Rest seines Lebens dort im Heim verbringen und allein sein, wenn seine Mutter eines Tages stirbt.
Tja, in solch einem Heim werden Du und ich auch eines Tages unseren Lebensabend verbringen.
Es geht nicht um den Wert des Lebens allgemein, sondern um den Wert, den jeder Mensch seinem eigenen Leben beimißt.
GENAU!
Stell dir mal vor, jemand würde dir ernsthaft vorschlagen, dir z.B. den Nerv im Rückenmark zu durchtrennen, oder die Sehnerven. Würdest du dich damit einverstanden erklären, weil dein Leben ja deshalb nicht weniger wert wäre? Oder würdest du nicht doch ablehnen, weil dir das definitiv enorme Verluste an Lebensqualität bringen würde?
Und wieso sollen dann Eltern ihren ungeborenen Kindern solche Verluste an Lebensqualität zumuten, wenn es Möglichkeiten gibt, dies zu verhindern oder die Behinderung zumindest nicht zu stark ausfallen zu lassen?
Ich wußte nicht, daß hier irgendjemand dafür plädiert hat, Kinder absichtlich ein Bein abzuhacken oder ähnliches, damit es behindert ist. Natürlich wünscht sich jeder ein nichtbehindertes Kind, genauso wie sich jeder wünscht, keine Behinderungen im Leben zu bekommen. Wie aber der gepostete Artikel schon aussagt, entstehen ca 95% aller Behinderungen im späteren Leben. Wir haben also noch gute Chancen und ich hoffe, daß mir dann kein Barmherziger(?) Pfleger einen über den Detz gibt - von solchen Pflegern und Krankenschwestern hört man aber leider immer wieder.
Jedenfalls ist das Leben zu wertvoll um es wegen einer Behinderung wegzuschmeißen.
Das kannst Du aber erst sicher erfahren, wenn der Fall bei Dir eintritt. Und ich schätze mal 99% aller Behinderten werden dir bestätigen, daß nach einem großen Schock das Leben wieder mutig angegangen wurde.
Odin
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Odin,
17.11.2002, 16:03
- Re: Stärkt die Reproduktionsmedizin die Rolle der Frau? -
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19.11.2002, 20:51
- Re: Stärkt die Reproduktionsmedizin die Rolle der Frau? - Maesi, 30.11.2002, 14:58
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19.11.2002, 20:51
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